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Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Bibliothek
Galerie Wimmer & Co.
Kartei A - Z — [München]: [Galerie Wimmer], [circa 1877 – circa 1965]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.71049#3897

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Ergebnisse einer Zick-Restaurierung
Eine ehemals in der Sammlung von Lanna und heute im Nachlaß Max Rein-
hardts befindliche „Grablegung" Zicks kam nach dem Verkauf von Schloß Leo-
poldskron nach München, wo sie vor kurzem restauriert wurde. Dabei trat die
Signatur „Ja. Zick iunior inv. et pinx." zutage; die einwandfreie Zuschreibung
war somit sichergestellt.
Die Signatur erscheint winzig klein unten links auf dem Sockel des Sarko-
phages in kalligraphischer Exaktheit, so wie man es gemeinhin bei Graphiken
gewöhnt ist. Erst in seiner Spätzeit, nachdem er sich vom Einfluß des Vaters mehr
gelöst hat, signierte Januarius Zick in großzügig „malerischer" Weise — farblich
der Signierstelle angeglichen und nicht mehr wie mit spitzer Feder unterzeichnend
— nur mit „J. Zick". Die Signatur „Ja. Zick iunior inv. et pinx." findet sich u. a.
auf den Bildern „Saul und die Hexe von Endor" (1752) und „David und Abisai
im Zelt Sauls", beide im Museum der Universität Würzburg.
Durch die Restaurierung trat das Kompositionsschema klar hervor: Der Sarko-
phag steht auf einem Steinsockel am Eingang einer Höhle. Christus wird von
Nikodemus und Joseph von Arimathia in den Sarkophag gehoben, um diesen
die klagenden Frauen. Rechts kauert der trauernde Johannes. Über den Rand der
mit Strauchwerk bewachsenen Höhle geht oben rechts der Blick auf den fernen
Hügel von Golgatha mit den drei Kreuzen. Von dort fällt ein Lichtstreifen in
Richtung auf die drei Hauptfiguren, die aus einer verdeckten Lichtquelle hell
angestrahlt werden, während die Nebenfiguren im Halbdunkel bleiben.
Im Oeuvre Zicks stellt diese Grablegung ein besonders qualitätvolles und für
die Anlehnung an Rembrandt (Grablegung von 1634 in München und 1653 in
Dresden) typisches Beispiel dar. Zick hat Rembrandts Motive frei verwendet und
zu einer eigenen Komposition zusammengestellt. Neben diesen Rembrandt- und
allgemein holländischen Einflüssen in Komposition und Lichtführung ist die Ab-
hängigkeit von Werken des Vaters Zick spürbar. Zwei weitere Grablegungen von
Januarius Zick befinden sich in Frankfurt und Koblenz (hier mit übermalter
Signatur).
Das Bild ist — jedoch mit falschen Maßangaben (H. 74, B. 62 cm; richtig
76,5 x 59 cm) — bei A. Feulner, Die Zick, München 1920, als zu der Sammlung
des Freiherrn von Lanna gehörend erwähnt. Im Auktionskatalog dieser Samm-
lung (versteigert am 6. 12. 1926 bei Paul Cassirer in Berlin) ist es abgebildet und
mit richtigen Maßangaben versehen.
Es ist damit zu rechnen, daß dieses Werk von Januarius Zick in Kürze zum
Kauf angeboten wird. Dr. H. A. Althöfer


Januarius Zick, Grablegung. 01 auf Lwd., 76,5 x 59 cm. Nachlaß Max Reinhardt.
 
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