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VON DER EMPFINDUNG DES SCHÖNEN

haben, allen den Rang streitig machen. Wo aber
Nebendinge mit der Hauptsache gleich fleißig aus-
geführt worden, wie es die Kräuter auf dem Vor-
grunde der Verklärung Christi sind, zeigt es die
Gleichförmigkeit des Künstlers im Denken und Wir-
ken, welcher, wie der Schöpfer, auch im Kleinsten
groß und schön hat erscheinen wollen. Die Glätte
des Marmors ist also keine Eigenschaft einer Statue,
wie die Glätte eines Gewandes, sondern höchstens
wie es die glatte Oberfläche des Meeres ist. Denn es
sind Statuen, und zwar einige der schönsten, nicht
geglättet.

Dieses kann mit der AbsichtdiesesEntwurfes, welcher
allgemein sein sollte, als hinlänglich geachtet werden.
Die höchste Deutlichkeit kann Dingen, die auf der
Empfindung bestehen, nicht gegeben werden, und
hier läßt sich schriftlich nicht alles lehren, wie unter
andern die Kennzeichen beweisen, welche Argenville
in seinen Leben der Maler von den Zeichnungen
derselben zu geben vermeint. Hier heißt es: gehe
hin und sieh.

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