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Nachrichten von den neuesten herkulanischen Entdeckungen'Kommentar
redactae olim auspiciis losephi Scaligeri ac Marei Velseri industria autem et diligentia lani Gruteri [...] Amstelodami
[...] 1707 im Index, 20. Kapitel, Rubrik "Notarum ac literarum singularium vocumque abbreviatarum inter-
pretatio" s.v. H.D.M.A.).
20,12 glaublich .'hier: zweifellos. DWB IV,1,4 Sp. 7906 (la).
20,24 sieben Lusthäusern: Amium und Nettuno liegen etwa 60 km südlich von Rom an der Steilküste Latiums,
wo viele Römer ihre Villen errichteten. Die von W. erwähnten Villen sind archäologisch anscheinend nicht mehr
faßbar. Heute sichtbare Überreste stammen von der sog. Villa imperiale aus dem 2. Jh. n. Chr. Zwei weitere
Meervillen sind etwas weiter südlich, an der Küste zwischen Nettuno und Astura bekannt.
Lit.: Mosaici antichi in Italia. Antium, hrsg. von Valnea Santa Maria Scrinari, Maria Luisa Morricone Martini, Roma 1975 S. 11-15; Filippo
Coarelli, Lazio. Guide archeologiche Laterza V, Bari 1982 S. 294; Anna Maria de Meis, Una villa di etä imperiale nel suburbio dell'antica
Antium, in: BullCom 91 1986 S. 45-48; Fabio Piccarreta, Astura, Forma Italiae 1,13, Florenz 1977 S. 67-74 Nr. 5, 7.
20,28 bey der Sonnen Aufgang: die ahd. und mhd. schwache Flexion von 'Sonne' auch nhd. noch sehr lange in
Gebrauch. DWBX.1 Sp. 1591 (5).
20.30 einem Lusthause ... von Astura: Die wahrscheinlich frühkaiserzeitliche Meervilla von Astura bestand aus
zwei Teilen. Der größere, heute unter Sanddünen verborgene Teil lag am Ufer, der kleinere, heute unter Wasser
sichtbare auf einer künstlichen Insel. Letzterer bestand aus einem Wohnblock sowie zwei großen und einer ganzen
Reihe kleiner Fischbecken, die mit Einfassungsmauern gegen das offene Meer hin abgeschirmt waren. Eine Brücke,
die auch als Aquaedukt diente, verband beide Villenteile miteinander.
Lit.: Fabio Piccarreta, Astura, Forma Italiae 1,13 Florenz 1977 S. 21-66 Abb. 10-111; Harald Mielsch, Die römische Villa, Architektur und
Lebensform, München 1987 S. 30-32 Abb. 14 a, b.
20.31 acht Milien: ca. 12-15 km.
20.32 Hofitadt: in dieser Schreibung eigentlich 'Residenzstadt', aber hier von W. wohl nicht gemeint; vermutlich
steht es für 'Hofstatt', eine bereits im 17. Jh. erfolgte Umdeutung von 'Hofstaat' und meint 'Hofhaltung eines
Fürsten und die dazugehörigen Personen'. Der Begriff zielt hier entsprechend auf das Repräsentative, Großzügige
der Anlage.
20,32 geräumlich: geräumig; vgl. Komm. 18,32 s.v. geraumlich.
20,37 weniger empfindlich: etwas wird weniger empfunden, ist weniger fühl- oder merkbar. In dem allg. Sinn heute
nicht mehr gebräuchlich (Paul S. 218). In DWB III Sp. 430 mit einem Beleg aus GK2S. 360 (WA IV S. 203).
21.1 Ungemächlichkeit: Unannehmlichkeit, hier: gesundheitliche Beeinträchtigung. Nebenform von 'Ungemach'
zur Bezeichnung einer Störung, einer Unbequemlichkeit, Unangenehmlichkeit, Ungelegenheit u.ä. DWB XI,3
Sp. 765-766, vgl. auch Ungemach Sp. 758-759.
21.2 mit Anm. a Villa des Cicero bey Astura: Der am 14.3.45 v. Chr. in Astura geschriebene Brief des Cicero an
Atticus (Ad Attic. XII Epist. 19) beginnt: Est hic quidem locus amoenus et in mari ipso, qui et Antio et Cerceis
aspici possit [...]. (Gewiß, das Plätzchen hier ist wirklich reizend, rings vom Meere umspült; man kann es von
Antium und Circei aus sehen [...].) In: Marcus Tullius Cicero, Atticus-Briefe. Lat. und dt., hrsg. und übers, von
Helmut Kasten, 4. Aufl. München, Zürich 1990 S. 760-761. - Früher hielt man die Meervilla von Astura (s.
Komm. 20,30) für die Villa Ciceros. Das Für und Wider diskutiert Jean Beaujeu, Ciceron et sa Villa d'Astura, in:
Melange Etienne Gareau, Cahiers des etudes anciennes XIV, Ottawa 1982 S. 137-144.
21.3 mit Anm. b Lucullus: Lucius Licinius Lucullus (um 117-um 57 v. Chr.), röm. Politiker und Feldherr,
Verwalter der Provinzen Kilikien und Asien. W. zitiert in Anm. b Plutarchs Lucullus 39,3 (Plutarchi vitae
parallelae, hrsg. von Claes Lindskog, Konrat Ziegler 1,1 4. Aufl. Leipzig 1969 S. 414,10-14) nach der Ausgabe:
Plutarch, Opera, hrsg. von Henri Estienne (Henricus Stephanus), Paris 1572. Die Stelle lautet: ev toi<;
TtapaAioic; Kai nepi Nsav tcöäiv spya, 2.6(pov<; ävaKpepavvOvTO? aÜTOÜ peyaZon; öpuypaot, Kai
rpo/oix; tfaAdoori^ Kai ötaöpopai; i/ünoTpotpov? toi<; oiKr|TT)pioi<; TtepieAiaoovrot; Kai ötaitai;
evaXioui; KTt^ovTOtj [...]. In: Bernadotte Perrin (Hrsg.), Plutarch's Lives II, London, Cambridge/Mass. 1959
S. 598. (Und gar erst seine Anlagen an der Meeresküste und bei Neapel! Da ließ er unter gewaltigen Erdbewegun-
gen Hügel errichten, Meeresarme und Kanäle, um Fische darin zu halten, um die Wohngebäude herumführen und
Häuser ins Meer hinaus bauen [...]. In: Plutarch, Große Griechen und Römer, hrsg. von Konrat Ziegler, II, Zürich,
Stuttgart 1955 S. 93.) - Aus dem Text geht hervor, daß sich eine Villa des Lucullus in der Nähe Neapels befand,
Nachrichten von den neuesten herkulanischen Entdeckungen'Kommentar
redactae olim auspiciis losephi Scaligeri ac Marei Velseri industria autem et diligentia lani Gruteri [...] Amstelodami
[...] 1707 im Index, 20. Kapitel, Rubrik "Notarum ac literarum singularium vocumque abbreviatarum inter-
pretatio" s.v. H.D.M.A.).
20,12 glaublich .'hier: zweifellos. DWB IV,1,4 Sp. 7906 (la).
20,24 sieben Lusthäusern: Amium und Nettuno liegen etwa 60 km südlich von Rom an der Steilküste Latiums,
wo viele Römer ihre Villen errichteten. Die von W. erwähnten Villen sind archäologisch anscheinend nicht mehr
faßbar. Heute sichtbare Überreste stammen von der sog. Villa imperiale aus dem 2. Jh. n. Chr. Zwei weitere
Meervillen sind etwas weiter südlich, an der Küste zwischen Nettuno und Astura bekannt.
Lit.: Mosaici antichi in Italia. Antium, hrsg. von Valnea Santa Maria Scrinari, Maria Luisa Morricone Martini, Roma 1975 S. 11-15; Filippo
Coarelli, Lazio. Guide archeologiche Laterza V, Bari 1982 S. 294; Anna Maria de Meis, Una villa di etä imperiale nel suburbio dell'antica
Antium, in: BullCom 91 1986 S. 45-48; Fabio Piccarreta, Astura, Forma Italiae 1,13, Florenz 1977 S. 67-74 Nr. 5, 7.
20,28 bey der Sonnen Aufgang: die ahd. und mhd. schwache Flexion von 'Sonne' auch nhd. noch sehr lange in
Gebrauch. DWBX.1 Sp. 1591 (5).
20.30 einem Lusthause ... von Astura: Die wahrscheinlich frühkaiserzeitliche Meervilla von Astura bestand aus
zwei Teilen. Der größere, heute unter Sanddünen verborgene Teil lag am Ufer, der kleinere, heute unter Wasser
sichtbare auf einer künstlichen Insel. Letzterer bestand aus einem Wohnblock sowie zwei großen und einer ganzen
Reihe kleiner Fischbecken, die mit Einfassungsmauern gegen das offene Meer hin abgeschirmt waren. Eine Brücke,
die auch als Aquaedukt diente, verband beide Villenteile miteinander.
Lit.: Fabio Piccarreta, Astura, Forma Italiae 1,13 Florenz 1977 S. 21-66 Abb. 10-111; Harald Mielsch, Die römische Villa, Architektur und
Lebensform, München 1987 S. 30-32 Abb. 14 a, b.
20.31 acht Milien: ca. 12-15 km.
20.32 Hofitadt: in dieser Schreibung eigentlich 'Residenzstadt', aber hier von W. wohl nicht gemeint; vermutlich
steht es für 'Hofstatt', eine bereits im 17. Jh. erfolgte Umdeutung von 'Hofstaat' und meint 'Hofhaltung eines
Fürsten und die dazugehörigen Personen'. Der Begriff zielt hier entsprechend auf das Repräsentative, Großzügige
der Anlage.
20,32 geräumlich: geräumig; vgl. Komm. 18,32 s.v. geraumlich.
20,37 weniger empfindlich: etwas wird weniger empfunden, ist weniger fühl- oder merkbar. In dem allg. Sinn heute
nicht mehr gebräuchlich (Paul S. 218). In DWB III Sp. 430 mit einem Beleg aus GK2S. 360 (WA IV S. 203).
21.1 Ungemächlichkeit: Unannehmlichkeit, hier: gesundheitliche Beeinträchtigung. Nebenform von 'Ungemach'
zur Bezeichnung einer Störung, einer Unbequemlichkeit, Unangenehmlichkeit, Ungelegenheit u.ä. DWB XI,3
Sp. 765-766, vgl. auch Ungemach Sp. 758-759.
21.2 mit Anm. a Villa des Cicero bey Astura: Der am 14.3.45 v. Chr. in Astura geschriebene Brief des Cicero an
Atticus (Ad Attic. XII Epist. 19) beginnt: Est hic quidem locus amoenus et in mari ipso, qui et Antio et Cerceis
aspici possit [...]. (Gewiß, das Plätzchen hier ist wirklich reizend, rings vom Meere umspült; man kann es von
Antium und Circei aus sehen [...].) In: Marcus Tullius Cicero, Atticus-Briefe. Lat. und dt., hrsg. und übers, von
Helmut Kasten, 4. Aufl. München, Zürich 1990 S. 760-761. - Früher hielt man die Meervilla von Astura (s.
Komm. 20,30) für die Villa Ciceros. Das Für und Wider diskutiert Jean Beaujeu, Ciceron et sa Villa d'Astura, in:
Melange Etienne Gareau, Cahiers des etudes anciennes XIV, Ottawa 1982 S. 137-144.
21.3 mit Anm. b Lucullus: Lucius Licinius Lucullus (um 117-um 57 v. Chr.), röm. Politiker und Feldherr,
Verwalter der Provinzen Kilikien und Asien. W. zitiert in Anm. b Plutarchs Lucullus 39,3 (Plutarchi vitae
parallelae, hrsg. von Claes Lindskog, Konrat Ziegler 1,1 4. Aufl. Leipzig 1969 S. 414,10-14) nach der Ausgabe:
Plutarch, Opera, hrsg. von Henri Estienne (Henricus Stephanus), Paris 1572. Die Stelle lautet: ev toi<;
TtapaAioic; Kai nepi Nsav tcöäiv spya, 2.6(pov<; ävaKpepavvOvTO? aÜTOÜ peyaZon; öpuypaot, Kai
rpo/oix; tfaAdoori^ Kai ötaöpopai; i/ünoTpotpov? toi<; oiKr|TT)pioi<; TtepieAiaoovrot; Kai ötaitai;
evaXioui; KTt^ovTOtj [...]. In: Bernadotte Perrin (Hrsg.), Plutarch's Lives II, London, Cambridge/Mass. 1959
S. 598. (Und gar erst seine Anlagen an der Meeresküste und bei Neapel! Da ließ er unter gewaltigen Erdbewegun-
gen Hügel errichten, Meeresarme und Kanäle, um Fische darin zu halten, um die Wohngebäude herumführen und
Häuser ins Meer hinaus bauen [...]. In: Plutarch, Große Griechen und Römer, hrsg. von Konrat Ziegler, II, Zürich,
Stuttgart 1955 S. 93.) - Aus dem Text geht hervor, daß sich eine Villa des Lucullus in der Nähe Neapels befand,