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Winckelmann, Johann Joachim; Kunze, Max; Borbein, Adolf Heinrich [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Winckelmann-Gesellschaft [Hrsg.]
Schriften und Nachlaß (Band 4,3): Geschichte der Kunst des Alterthums: allgemeiner Kommentar : Erste Auflage Dresden 1764, zweite Auflage Wien 1776 — Mainz am Rhein: Verlag Philipp von Zabern, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.58925#0380
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378

Kommentare zu S. 562-597

activa), Amphion das musisch-geistige Leben (vita contemplativa) verteidigte (vgl. TrGF V,1 S. 284-297 fr.
182b-203).
565,4 dieser bereits oben angeführten Scholien: s. GK Text S. 215,3.
565,4-5 mit Anm. 1 Scholien ... die Mauer welche Plato 8ia yeoov nennet: Sch. Plat. Gorg. 455e. Dort
heißt es, die von Platon erwähnte „mittlere Mauer“ (to Stu yscrov rsixoc;) stehe auch jetzt noch in Griechenland.
Das Scholion ist dem in der zweiten Hälfte des 6. Jhs. n. Chr. verfaßten Komm, des platonischen Philosophen
Olympiodoros (in Gorgiam 7,3) entnommen, auf den die Hauptmasse der Scholien zum „Gorgias“ zurückgeht
(zu dem von W. im folgenden angeführten Scholion [Gorg. 485e] vgl. Olympiodoros in Gorgiam 26,20).
Lit. zu Olympiodoros s. NP VII (2000) Sp. 1187-1188 s. v. Olympiodoros 4 (Luc Brisson).
565,8 Meursius: Johannes Meursius, Piraeus, sive de Piraeo, Atheniensium portu celeberrimo, et eiusdem
antiquitatibus, abgedruckt in: Jacobus Gronovius, Thesaurus Graecarum Antiquitatum V, Lugduni Batavorum
1699 Sp. 1929 ff. - Zu Meursius s. Komm, zu 347,38-39.
565,10-11 Horatius, wenn er saget: Nec, cum venari: Hör. epist. 1,18,40-44: „wenn der andre gedenkt zu jagen,
denke du nicht daran, Verse zu machen. Auf solche Weise ist vor Zeiten in die brüderliche Liebe der Zwillinge
Amphion und Zethos ein Riß gekommen, - bis die Leier verstummte, die dem rauheren Sinne verdächtig war. Es
heißt, Amphion habe sich der Denkart des Bruders gefügt.“ Übers.: Horaz Werke S. 489.
565.18 denn Horatius beziehet sich ohne Zweifel auf die Antigone des Euripides: Hier liegt eine Verschreibung
vor, es muß „Antiope des Euripides“ heißen, wie GK Text S. 565,3-4 von W. richtig angeführt. - Horaz war, wie
W. zu Recht annimmt, die Tragödie des Euripides zweifellos bekannt und nicht nur die Bearbeitung derselben
durch den röm. Tragödiendichter Pacuvius (220-130 v. Chr.).
565,18-19 Denn da Callicles den Socrates bereden wollte: Plat. Gorg. 485e-486a (in: Platonis Opera, ed. Burnet
III S. 298-299): kivövvsvcjO ovv tt£ttov0£vat vvv öitsp ö Zrjöoq itpöq röv ’Ayqnova ö Evputiöov, oöitcp spvfjcöqv.
Kai ydp spot rotavr’ arra EttspxErai rtpoq <je XsyEtv, oiditep EKEivoq rtpoq röv äösXcpöv, ort ,,’AyeXeiq, oo ZooKpateq,
cbv Sei ge ETtiyeXeioOai, Kat cpvGtv ipvxqc; d)5s yEvvaiav yEipaKiGoSsi rtvt StarpEttEu; yopcpcoyart, Kat out’ av 5vKr|q
ßovXatat ttpoG0si’ av opöooq Xöyov, out’ eikoc; av Kai inöavov av Xaßotc;, ov0’ vttsp aXXov vsavtKÖv ßovXsvya
ßovXsvaaio.“(„Vielleicht ist es mir nun aber gerade so gegangen wie dem Zethos mit dem Amphion im Stück
des Euripides, an das ich eben erinnert habe. Denn auch ich möchte gerne zu dir sagen, was Zethos zu seinem
Bruder sagt: ,Gerade da versäumst du, Sokrates, worum du dich kümmern solltest, und entstellst die herrliche
Natur deiner Seele durch ein knabenhaftes Gebaren; und bei Beratungen über das Recht brächtest du wohl kein
rechtes Wort dazu vor, könntest nichts Wahrscheinliches und Überzeugendes sagen und wüßtest auch für einen
anderen keinen mutigen Entschluß zu fassen/“ Übers.: Platon. Die Werke des Aufstiegs: Euthyphron, Apologie,
Kriton, Gorgias, Menon, eingeleitet von Olof Gigon, übertragen von Rudolf Rufener, Zürich 1974 S. 152). - Die
im griech. Text in Anführungszeichen gesetzten Worte (Gorg. 485e6-486a3) sind ein freies Zitat aus der ,Antiope‘
des Euripides (fr. 185 Kannicht).
565,25 Scholiast des Plato ... wirf die Leyer weg und ergreife die Waffen: Sch. Plat. Gorg. 485e (in: Scholia
Platonica, ed. William Chase Greene, Haverford 1938 S. 150): Kat ravra ra tayßta rov EvpunSov ek tov avrov
Ävrtöttyc; Spayaroc; EtAycpsv. [...] 6 icov arixcov 8e vovq ovtoc;' ö Zr|06q cprpt tco ’Aycptovi yovGiKÜ) övn „pitßov riqv
Xvpav, KEXpqao ye öttAotq.“ („Auch diese jambischen Verse [= Gorg. 485e6-486a3; vgl. Komm, zu 565,18-19]
entnahm er demselben Drama des Euripides, der, Antiope/ [...] Der Sinn der Verse ist: Zethos sagt dem Amphion,
der den Musen zugetan ist: „Wirf die Leier fort, ergreife die Waffen!“). Die von W. zitierten Worte sind daher
nicht als wörtliches Zitat aufzufassen, sondern lediglich als pointierte Zusammenfassung des Inhalts der Rede des
Zethos.
566.18 am Schlüsse dieses Capitels: GK Text S. 596.
567,7 beym Boissard: lanus lacobus Boissard, Antiquitatum seu Inscriptionum & epitaphiorum quae in saxi
[sic!] et marmoribus Romanis videntur cum suis signis et imaginibus exacta descriptio III, 1, Francofurti 1597 Taf.
132; vgl. Komm, zu 69,36.
567,15-16 mit Anm. 1 was Horatius von den Römern seiner Zeit saget: Pingimus: Horaz, epist. 2,1,32-33
schreibt (in: Horatius, ed. Borzsäk S. 274): venimus ad summum fortunae: pingimus atque / psallimus et luctamur
Achivis doctius unctis. („Wir haben den Gipfel der Weltstellung erreicht: folglich sind wir im Malen und Harfen
 
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