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Winckelmann, Johann Joachim; Balensiefen, Lilian; Borbein, Adolf Heinrich [Hrsg.]; Kunze, Max [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Hrsg.]; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Winckelmann-Gesellschaft [Hrsg.]
Schriften und Nachlaß (Band 4,5): Statuenbeschreibungen, Materialien zur "Geschichte der Kunst des Alterthums", Rezensionen — [Mainz am Rhein]: Verlag Philipp von Zabern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.58927#0029
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Apollo

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scheinen sie ein wenig unterschieden in ihrer Form. Dennoch aber nicht wieder die Vernunft, weil der
spielende Fuß die Zehen vil länger als der andere hat. Dieses ist billig, aber in dieser Figur scheinet es
gar zuvil zu seyn. Die Arme sind von schöner und geschlancker Form: die obere Hand ist restauriret
die andre aber hat nur wenige Finger neu. Das innere der Antiquen Hand ist nicht gar schön, weil die
Linien gar zu rund, von einer Stärcke durchgehen. Das Gewand ist sehr sauber ausgemacht, [p. 6/187]
wiewohl ohne große Schönheit in dem Wurfe.
Es scheinet als hätten viele der grösten Meister der alten Griechen die Gewänder mit einiger
Nachläßigkeit gemacht, ob sie schon an einigen Orten die Wahrheit derselben nicht vergeßen, so sind
dennoch die Falten von weniger Invention. Dennoch könten wohl unter den großen Leute einige in
diesem Theil verständige Leute gewesen seyn, aber man hört die Schönheit der Gewänder nicht viel
rühmen von den alten Scribenten. Diejenigen so den Jupiter vom Phidias, die Venus von Gnidos und 370
den Cupido von Thespiis sich zu rühmen beflißen [,] haben von keinen bekleideten Statuen geredet.
Auch haben sie die Haare nie so fleißig ausgearbeitet.
Diese Statue ist sehr glatt und sauber gearbeitet. Es sind Arme und Beine davon zerbrochen gewesen.
Das spielende Bein scheinet nicht wohl angesetzt zu seyn, sondern etwas zu vil einwerts stehend. Das
stehende aber ist gut restauriret. Es ist bey den Alten ein allgemeiner Gebrauch gewesen, die schönen
und zarten Gottheiten nicht nach der Wahrheit so vil als nach der Idee zu machen. Denn mehrentheils
siebet man die Arme und Beine vil runder auf denselben als die Natur. Sie haben vermieden das sehnigte
Fleisch anzumerken und haben die Fügungen der Glieder fast als ohne Sehnen gemacht, ohne Zweifel
um dadurch eine größere Zärte und Schönheit auszudrücken. Da über dieses die Sehnen und starke
Muskeln Theile sind, so gleichsam der Menschlichen Nothdurft zugehören. Man sieht klar an allen
Antiquen Statuen des Jupiters, daß die Glieder rundlich und fleischigt gehalten sind. Man sehe einen
Faun gegen einen Jupiter, einen Meleager gegen den Apollo so wird man leicht die Wahrheit von dem,
was ich vorgeschlagen, ersehen können. Ja so gar haben sie nie Adern auf ihren Gottheiten gemacht.
Der Borghesische Fechter ist auch zu Antium gefunden s. Museo Capitolino T. III p. aber ohne 570
autorite.
Exzerpte zum Apollo im Nachlaß Florenz p. 53
Apollo
Callimachi Hymn. in Apoll, v. 9.10
Ώπόλλων ού παντί φαείνεται, άλλ’ δτις έσθλός.
δς μιν ϊδη, μέγας ούτος. δς ούκ ϊδε, λιτός εκείνος.

13 Auch haben zunächst getilgt, dann wieder aufgenommen 14 und sauber nachgetragen 25-26V)ex Borghesische Fechter ...
aber ohne autorite. zum Text gegenläufig geschrieben
 
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