Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Winckelmann, Johann Joachim; Borbein, Adolf Heinrich [Editor]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Editor]; Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Winckelmann-Gesellschaft [Editor]; Balensiefen, Lilian [Contr.]
Schriften und Nachlaß (Band 6,2): Monumenti antichi inediti spiegati ed illustrati: Roma 1767; Kommentar — [Darmstadt]: von Zabern, 2014

DOI chapter:
Volume Primo: A sua Emmineza, Indicazione. Prefazione, Trattato preliminare. Kommentar
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.58930#0039
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Volume primo [Titel, Widmung] · Kommentar

37

3 Monumenti antichi inediti / spiegati ed illustrati da Giovanni Winckelmann: Aus Br. II Nr. 594 S. 348 an Barthelemy
geht hervor, daß noch am 30. September 1763 folgender Titel geplant war: „Monumenti inediti disegnati da Gio. Casanova
ed illustrati etc.“ Der Titel wurde wohl infolge des Zerwürfnisses mit Casanova neu gefaßt; vgl. dazu und zu W.s Versuchen,
die geplanten Mim Frankreich publik zu machen, Rehm in: Br. II S. 510. Zu Casanova s. GKKommentar zu XXXII,40.
3 [Kupferstich]: s. Komm, zu 7,8.
3 A spese dell’ autore: In einem an Usteri gerichteten Brief vom 1. 5. 1762 {Br. II Nr. 479 S. 221) heißt es, Kardinal Albani
habe sich erboten, die Druckkosten der Af/zu übernehmen. Deswegen solle das Werk ihm gewidmet werden. In einem am
selben Tag an Francke geschriebenen Brief {Br. II Nr. 481 S. 225) präzisiert W.: Albani werde den „Druck (exclus. der Kupfer) “
übernehmen. Die Finanzierung der Kupfer plante W. einem Brief vom 30. 6. 1762 an Walther zufolge so {Br. II Nr. 495 S.
245): „Dasgroße Werck in Italienischer Sprache an welches ich itzo arbeite, erfordert an 100 Kupfer, undich will Gewinst und Verlust
mit dem Zeichner theilen. “Die gleiche Aussage findet sich auch noch in einem Brief vom 12. Oktober 1763 {Br. II Nr. 595 S.
394). Tatsächlich trug zumindest anfangs wohl allein der Zeichner, Giovanni Battista Casanova, die Kosten. Denn in einem
Brief vom 23. November 1763 {Br. II Nr. 605 S. 355) an Muzell-Stosch heißt es: „die Kosten schießt derjenige vor, welcher die
Kupfer zeichnet, ob es gleich heißt a Spese dellAutore. “ Daß W. Casanova jemals die vorgeschossenen Kosten erstattet oder ihm
seine Arbeit an den Zeichnungen vergütet hätte, läßt sich nicht belegen. Nachdem es wegen Zeichnungen frei erfundener
antiker Malereien {GK DenkmälerUr. 1074) mit Casanova zum Zerwürfnis gekommen war, schrieb W am 7. Dezember 1764
an Muzell-Stosch {Br. III Nr. 683 S. 64): „Casanova, der Zeichner, mit dem ich es aufgemeinschafiliche Kosten unternahm ist zum
Schelm geworden durch falsche Pagarö [Wechsel] welche er geschmiedet und durch verschiedene Diebstale die er begangen. Diese seine
Thaten haben sich nach seiner Abreise nach Dreßden entdecket, wo er einige Frist genießet, bis der Proceß wider ihn von hier wird
übermachet werden. Ich schließe ihn also von diesem Werke aus und da ich es mit eigenen Kosten nunmehro bestreiten muß, wird es
vielleicht ein Jahr länger anstehen zu erscheinen. “Zu den wohl unberechtigten Vorwürfen, Casanova habe Wechsel gefälscht,
s. Rehms ausführlichen Kommentar in Br. III S. 452-453. Nach der beendeten Partnerschaft mit Casanova geriet W. in
Finanzierungsnöte. Am 10. März 1766 schrieb er an seinen Jugendfreund Genzmer, er müsse 1000 Thaler Vorschuß aufnehmen
{Br. III Nr. 764 S. 169); außerdem sieht er sich außerstande 1000 Exemplare der Af/zu drucken, wie er ursprünglich geplant
hatte. Statt dessen sollen nur 600 aufgelegt werden {Br. III Nr. 801 S. 210). Zu Casanova s. GK Kommentar zu XXXII,40.
4 [Kupferstich]: s. Komm, zu 7,21-22.
An Seine Eminenz
Den Herrn Cardinal Alexander Albani
Wenn irgend ein Werk von dem Publico gut und voll Erwartung ist aufgenommen worden, so darf ich sagen, daß gegenwärtiges,
welches unter dem Schuze Euer Eminenz erscheint, ebenfalls willkommen und gesucht sein wird; aber nicht deshalb, weil ich verspre-
che, darin auf eine sehr ausgesuchte Art über die schönen Künste und das Studium des Altertums Licht zu verbreiten, denn es läßt
sich niemand durch leere Worte täuschen: sondern weil ausserdem, daß alle Welt in Europa Sie für den vornehmsten Beschüzer und
einsichtsvollsten Kenner dieser zwei Fächer des Wissens ansieht, das Buch selbst mit so vielen Bemerkungen, die mir Euer Eminenz an
die Hand gaben, ist bereichert und unter Dero erleuchteten Augen ausgearbeitet worden. Deshalb wird das Publicum, weit entfernt,
mich der Schmeichelei zu beschuldigen, vielmehr sagen, daß bisher noch keine Person, der ein Werk ist geweiht worden, mehrAntheil
und Recht daran gehabt habe, als Euer Eminenz an dem gegenwärtigen.
Eine Halle mit goldnen Säulen vor einem Gebäude, wie Pindar sie dichtet, könnte zum Eintritte nicht stärker einladen, als der
glorreiche Name Euer Eminenz anlokt, dieses Werk zu lesen und zu sehen, dass es ebensowohl das Ihrige als das meinige ist.
Und bin ich nicht selbst ganz der Ihrige, da ich mein gegenwärtiges Leben dem Edelmuth verdanke, womit Sie mich in Ihren
Schooßaufgenommen haben?
Erlauben mir also Euer Eminenz, dass ich Ihnen zum Zeichen meiner ewigen Dankbarkeit, nach Art jener, welche nicht hin-
aufreichen könnten, das Haupt einer Gottheit zu bekränzen, und darum ihre Gaben, so gut sie waren, zu den Füßen derselben
niederlegten: Dasjenige, was in diesem Werke noch mein bleibt, weihen und der ganzen Welt kund machen darf, wie sehr ich bin
und immerdar sein werde
Euer Eminenz ergebener Diener und Client Johann Winckelmann

5,20 Unportico, come Pindaro: W spielt auf die Anfangsverse der 6. Olympischen Ode Pindars (Pind. O. 6,1-5) an: Χρυσέας
ύποστάσαντες εύ- / τειχεΐπροθύρω θαλάμου / κίονας ώς δτε θαητόν μέγαρον / πάξομεν άρχομένου δ’ έργου πρόσωπον /
 
Annotationen