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Winckelmann, Johann Joachim; Borbein, Adolf Heinrich [Editor]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Editor]; Deutsches Archäologisches Institut [Editor]; Winckelmann-Gesellschaft [Editor]; Balensiefen, Lilian [Contr.]
Schriften und Nachlaß (Band 6,2): Monumenti antichi inediti spiegati ed illustrati: Roma 1767; Kommentar — [Darmstadt]: von Zabern, 2014

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Volume Primo: A sua Emmineza, Indicazione. Prefazione, Trattato preliminare. Kommentar
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https://doi.org/10.11588/diglit.58930#0057
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Prefazione [Vorrede des Verfassers] · Kommentar

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Grabmal zeigen. Es handelt sich also um keine Grab-, sondern um eine Brunnenszene. Somit ist sicher nicht Elektra darge-
stellt, wie W. meinte, sondern - sofern überhaupt eine mythische Szene gemeint ist - möglicherweise Amymone, die Geliebte
Poseidons, die von ihm mit einer Quelle beschenkt wurde und den Nauplios gebar.
Lit. zur Kornalin-Gemme in London: Walters, Gems and Cameos S. 68 Nr. 561 Taf. 10; Gori, Museum Florentinum II Taf. 73,2; Furtwängler, Antike
Gemmen S. 188 Nr. 27. — Zur Gemme in Wien: Erika Zwierlein-Diehl, Die antiken Gemmen des Kunsthistorischen Museums in Wien, München 1973,
Bd. IS. 109 Nr. 295 Taf. 51; Furtwängler, Antike Gemmen S. 188 Nr. 26 Taf. 39. - Zur Geschichte der Wiener Sammlung: Eduard Freiherr von Sacken,
Friedrich Kenner, Die Sammlungen des K. K. Münz- und Antikencabinetes, Wien 1866 S. 1—21, bes. S. 7.
18,2-3 mit Anm. 2-4 Queste femmine denominavansHygürpiai, Έγχυτρίστριαι: W wiederholt hier in etwas verkürzter Form
seine Ausführungen in Description S. 311. In den in Anm. 2 angeführten Euripides-Versen (Eur. Iph. T 632-635) verspricht
Iphigenie dem von ihr noch nicht als Bruder erkannten und vermeintlich dem Tod geweihten Orest: πολύν τε γάρ σοι κόσμον
ένθήσω τάφω, / ξανθώ τ’ έλαίω σώμα σόν κατασβέσω, / καί τής όρείας άνθεμόρρυτον γάνος / ξουθής μελίσσης ές πυράν
βαλώ σέθεν. „Denn viel des Schmuckes leg ich dir in deine Gruft, / Mit braunem Öl besprengen will ich deinen Leib / Und
gelben Saft dir, den die Bien’ aus Blumen sog, / Die Bergesfreundin, auf den Scheiterhaufen streun.“ (Übers.: Johann J. Donner,
Richard Kannicht). Die Frauen, die den Verstorbenen Spenden (χοαί) darbrachten, hießen nach dem Aristophanes-Scholion
(Sch. Aristoph. Vesp. 289d) έγχύτριαι, nach der Suda s.v. Έγχυτρίστριαι (ed. Adler II S. 202),έγχυτρίστριαι’.
18,3^4 mit Anm. 5-7 e l’ acqua versata sopra il sepolcro dicevasi Άπόνιμμα, Χοά e Χύτλα: Mit άπόνιμμα („Waschwasser“)
wurde nach dem von Athenaios (Athen. 9,409f) zitierten Atthidographen (attischen Lokalhistoriker) Kleidemos von Athen
(Kleidemos FGrHist 323 F 14) bei den Athenern speziell das Wasser bezeichnet, das beim Totenopfer in eine Grube westlich
des Grabes gegossen wurde. Χοή und χύτλον (meist im PL: χοαί, χύτλα) bezeichnen allgemein ein den Toten dargebrachtes
Trankopfer, ohne Rücksicht auf die Materie (Wasser, Milch, Honig etc.). Aus den in Anm. 6-7 angeführten Stellen (Athen.
12,522 f; Apoll. Rhod. 1,1075; 2,924-928) geht nicht hervor, daß das Trankopfer aus Wasser bestand. Laut einem Scholion
zu Apollonios Rhodios (Sch. Apoll. Rhod. 1,1075-77 a; Scholia in Apoll. Rhod., ed. Wendel S. 94) bezeichnet χύτλα speziell
eine Mischung von Öl und Wasser.
18.6 mit Anm. 8 lafigura d’ una vergine con un vaso in mano: W. verweist auf eine Stelle bei Athenaios (Athen. 13,589b),
wo entgegen W. allerdings nicht behauptet wird, daß auf den Gräbern junger Frauen eine Grabfigur mit einer Vase in der
Hand stand. Dort ist vielmehr die Rede davon, daß auf ihren Gräbern eine Marmorvase stand: δείκνυσθαι δ’ αυτής τάφον
παρά τώ Πηνειώ σημεΐον έ'χοντα ύδρίαν λιθίνην [...]. „Ihr Grab wird am Ufer des Peneios gezeigt, es trägt als Zeichen einen
steinernen Wasserkrug [...].“ (Übers.: Claus Friedrich).
18.7 mit Anm. 1 in una gemma del museo Strozzi: Gemeint ist die bereits in MI TextS. 17,34-35 genannte Gemme in
London; s. Komm, zu 17,34-35.
18,13-14 mit Anm. 2 conforme la rappresentano Eschilo e Sofocle: Elektra fragt in den „Choephoren” des Aischylos (Aischyl.
Choeph. 87-88): τί φώ χέουσα τάσδε κηδείους χοάς; / πώς εύ'φρον’ εϊπω; πώς κατεύξομαι πατρί; „Wenn auf das Grab
ich gieße diesen Trauergruß, / Wie soll ich freundlich sprechen? Wie zum Vater flehn?“ (Übers.: Johann Gustav Droysen,
Walter Nestle). Später (Aischyl. Choeph. 129-130) sagt sie: κάγώ χέουσα τάσδε χέρνιβας νεκροΐς / λέγω καλοΰσα, πάτερ,
,,έποίκτιρόν τ’ έμέ“. „Ich gieße diese Spenden für die Toten aus, / Und rufe dich mein Vater, mein erbarme dich.“ (Übers.:
Johann Gustav Droysen, Walter Nestle). In der „Antigone“ des Sophokles (Soph. Ant. 429-431) wird über Antigone berichtet:
καί χερσίν ευθύς διψίαν φέρει κόνιν, / έ'κ τ’ εύκροτήτου χαλκέας άρδην πρόχου / χοαΐσι τρισπόνδοισι τον νέκυν στέφει.
„Mit ihren Händen bringt sie trocknen Staub sogleich, / hebt einen schönen, erzgetriebenen Krug empor / und ehrt den Toten,
spendend mit dreifachem Guß.“ (Übers.: Wilhelm Willige, Karl Bayer).
18,21-22 mit Anm. 3 siccome da Simonide lapittura vien detta unapoesia muta: Plutarch (Plut. mor. 58b und 346f)
zitiert den berühmten Ausspruch, demzufolge Malerei stumme Dichtung und Dichtung redende Malerei sei, und schreibt
ihn an letzterer Stelle dem griechischen Lyriker Simonides von Keos (6./5. Jh.v.Chr.) zu. Dazu s. Lessing, Laokoon, Vorrede, in:
Gotthold Ephraim Lessing, Werke VI, München 1974 S. 9-11. Zu Simonides s. GKKommentar zu 215,7-8.
Lit.: Käfer, Hermeneutik S. 68—69, 147—148.
18,22 mit Anm. 4 secondo Platone, Γ essenza di essa e lafavola: In Platons „Phaidon“ (Plat. Phaid. 61b) heißt es: [...]
έννοήσας δτι τον ποιητήν δέοι, εϊπερ μέλλοι ποιητής είναι, ποιεΐν μύθους άλλ ού λόγους [...]. „[...] weil ich bedachte,
daß ein Dichter, wenn er ein Dichter sein wolle, Fabeln dichten müsse und nicht vernünftige Reden, [...].“ (Übers.: Friedrich
Schleiermacher).
19,1-4 ... Tuque/rectiusIliacum: W. zitiert aus „De arte poetica“ („Über die Dichtkunst“) des Horaz (Hör. ars 128-130):
„[...] und du kommst leichter zurecht, wenn du aus dem Liede von Ilion die Folge der Akte spinnst, als wenn du Selbsterdachtes
als erster bötest.“ (Übers.: Wilhelm Schöne).
 
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