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Kommentare zu S. 150-292
des Malers und Antiquars Hubert Goltzius [1526-1583]: Huberti Goltzii De re nummaria antiqua opera quae extant Uni-
versa quinque voluminibus comprehensa [...], Antverpiae 1708. Diese postum veröffentlichte und um einen umfangreichen
Kommentar von Ludovicus Nonnius (1553-1645) erweiterte Ausgabe faßt die diversen numismatischen Werke des Goltzius
in fünf Bänden zusammen. Die Bände tragen die Titel: Tom. I continens Fastos magistratuum et triumphorum Romanorum
ab urbe condita ad Augusti obitum ex antiquis numismatibus restitutos [...]; Tom. II continens C. Julii Caesaris, Augusti, et
Tiberii nomismata; Tom. III continens Graeciae, eiusque insularum et Asiae minoris nomismata; Tom. IV continens Siciliae
et Magnae Graeciae historiam ex antiquis numismatibus illustratam; Tom. V. continens Icones, vitas et elogia imperatorum
Romanorum ex priscis numismatibus ad vivum delineatas [...]. Jeder der fünf Bände ist seinerseits in mehrere Bücher mit
jeweils eigenen Tafelteilen unterteilt. Da der Tafelteil eines jeden erneut bei Tafel 1 zu zählen anfängt, ist eine Verifikation
der Tafelverweise schwierig, zumal die Tafel 1 in manchen Bänden der Ausgabe gleich dreimal vorkommt. W. versuchte das
Problem zu lösen, indem er zuerst den Titel des einzelnen Buches und dann die Tafelnummer angibt. Dabei unterlaufen ihm
aber mehrfach Irrtümer. An vorliegender Stelle meint er: Tom. III continens Graeciae, eiusque insularum et Asiae minoris
nomismata, wo in dem „Nomismata insularum Graeciae“ betitelten Tafelteil aufTaf. 16 Nr. 7 dieselbe Münze wie bei Beger
abgebildet ist (dazu s. oben) und aufTaf. 21 Nr. 9 eine angeblich in Kos geprägte Münze. Sie zeigt auf der einen Seite eine
weibliche Büste mit Diadem im Haar und mit einem auf die Schulter gelegten Zepter, dessen Spitze eine Blüte bildet. Auf
der anderen Seite scheinen zwei Standarten oder Taschen dargestellt zu sein. Ein Nachweis des Münztypus in der moderneren
Literatur gelang nicht. Goltzius' Münzdarstellungen geben zwar meist echte antike Münzen wieder, doch finden sich auf
ihnen gelegentlich willkürlich veränderte Inschriften und ungenau erfaßte Darstellungsdetails (Kagan a.O. S. 60-64). Bereits
Joseph Eckhel, Doctrina Numorum Veterum 1.1, Vienna 1792 Taf. 1-2 deckte etliche Fehler und Phantastereien in Goltzius
Münzabbildungen auf. Von Goltzius erfundene Münzbilder - angeblich aus der Zeit der röm. Republik -, benennt Wilhelm
Hollstein (a.O. S. 76-79): in Goltzius' Werk Fasti Magistratuum, Brügge 1566, seien rund 80% aller abgebildeten Münzen
freie Erfindungen. Ob es sich bei der von W. angesprochenen griech. Münze aufTaf. 21.9 um ein ebensolches Phantasieprodukt
handelt, muß vorerst offen bleiben.
Lit. zum Kontorniat-Medaillon: LIMC III (1986) S. 731 Nr. 41 Taf. 554 s.v Endymion (Hanns Gabelmann); Andreas und Elisabeth Alföldi, Die
Kontorniat-Medaillons I, Katalog, 1976 S. 198, 226 Nr. 54 Taf. 49,9-10; 135-138; 183,1; 212,9-10. - Zu Goltzius: ADB IX (1879) S. 362-363 s.v.
Goltzius, Hubrecht der Jüngere; Jonathan Kagan, Notes on the Study of Greek Coins in the Renaissance, in: Translatio Nummorum (Cyriacus. Studien
zur Rezeption der Antike Bd. 3), hrsg. von Ulrike Peter, Bernhard Weisser, Mainz, Ruhpolding 2013 S. 57—70; Wilhelm Hollstein, Die Fasti Magistratu-
um et Triumphorum Romanorum des Hubert Goltzius, in: Translatio Nummorum (wie oben) S. 71—90; Henning Wrede, Der Nutzen der Numismatik
bei Hubert Goltzius, in: Translatio Nummorum (wie oben) S. 91-100. - Zu der von W. benutzten numismatischen Literatur: Francois de Callatay,
Winckelmann et les monnaies antiques, in: Revue des etudes grecques 120, 2007 S. 56-564.
156,15-19 Del volto di questo Giovepub dirsi quel ehe Seneca dice di Plutone: Bei Seneca (Sen. Here. f. 724-725) heißt es:
„Sein Antlitz gleicht Jupiter, doch dem blitzeschleudernden.“ (Übers.: Theodor Thomann).
156,20 mit Anm. 2 Uno de’due Titani... eMenezio colpito dalfulmine: Nach Apollodor (Apollod. 1,2,3) wurde Menoitios,
Sohn des Titanen Japetos und Bruder des Prometheus, von Zeus mit dem Blitzstrahl erschlagen und in den Tartaros geworfen.
156,22-23 mit Anm. 3 Ferecide ilSiro ...per esprimere illoro moto leggiero e veloce: Der Passus wurde in GK2 S. 274-275
(GK TextS. 265) übernommen; s. GK Kommentar zu 265,3. In der Anm. verweistW. auf den in den „Nova Acta Eruditorum“
Jahrgang 1758 [nicht: 1750] S. 444-476 erschienenen Auszug aus dem Werk des engl. Altertumsforschers William Stukeley
[1687-1765], Stonehenge aTemple restor’d to the British Druids II: Abury, aTemple of the British Druids, London 1743.
Dort wird S. 463-464 die von W. referierte Deutung der Schlangengestalt der Götter bei Pherekydes geboten.
156,24-26 mit Anm. 4 Γetimologia ... delnome diProserpina ... aguisa de’serpenti: So Varro (Varro fing. 5,68), der den
Namen der Göttin von lat. proserpere („vorwärts kriechen“, wie eine Schlange, lat. serpens) herleitet. Der Name ,Proserpina1
läßt sich jedoch als eine Umformung des griech. Namens der Göttin, Περσεφόνη (Persephone), erklären, der volksetymologisch
mit,proserpere‘ verbunden wurde.
Lit.: Alois Walde, Johann B. Hofmann, Lateinisches etymologisches Wörterbuch II, 3. Aull. Heidelberg 1954 S. 375 s.v. Proserpina.
156,26-27 mit Anm. 5 scultore della cassa di Cipselo ... Borea con code di serpente: Zur ,Kypseloslade‘ s. Komm, zu 56,4
und GKKommentar zu 145,2.
157,3 un sarcofago esistente appresso lo scultore Penna: Vorderseite eines Sarkophages, Rom, Vatikan, Galleria delle statue Inv.
549. Gefunden 1748 in Rom, zwischen der Via Labicana und Via Praenestina,
erworben aus dem Besitz Cavaceppis. Gelblicher Marmor. H. 0,84 m, L 2,43 m,
T. 1,16 m. Letztes Viertel des 2. Jhs.n.Chr. Der Sarkophag hat seit W. Beachtung
gefunden, da die Giganten, obwohl heftig kämpfend, ohne Gegner
sind. Zu dem Bildhauer Agostino Penna s. Komm, zu 410,21-22.
Lit.: Cavaceppi, Raccolta III Taf. 55 („Urna, per il nuovo Museo Vaticano“); Piranesi, Vasi, candela-
Kommentare zu S. 150-292
des Malers und Antiquars Hubert Goltzius [1526-1583]: Huberti Goltzii De re nummaria antiqua opera quae extant Uni-
versa quinque voluminibus comprehensa [...], Antverpiae 1708. Diese postum veröffentlichte und um einen umfangreichen
Kommentar von Ludovicus Nonnius (1553-1645) erweiterte Ausgabe faßt die diversen numismatischen Werke des Goltzius
in fünf Bänden zusammen. Die Bände tragen die Titel: Tom. I continens Fastos magistratuum et triumphorum Romanorum
ab urbe condita ad Augusti obitum ex antiquis numismatibus restitutos [...]; Tom. II continens C. Julii Caesaris, Augusti, et
Tiberii nomismata; Tom. III continens Graeciae, eiusque insularum et Asiae minoris nomismata; Tom. IV continens Siciliae
et Magnae Graeciae historiam ex antiquis numismatibus illustratam; Tom. V. continens Icones, vitas et elogia imperatorum
Romanorum ex priscis numismatibus ad vivum delineatas [...]. Jeder der fünf Bände ist seinerseits in mehrere Bücher mit
jeweils eigenen Tafelteilen unterteilt. Da der Tafelteil eines jeden erneut bei Tafel 1 zu zählen anfängt, ist eine Verifikation
der Tafelverweise schwierig, zumal die Tafel 1 in manchen Bänden der Ausgabe gleich dreimal vorkommt. W. versuchte das
Problem zu lösen, indem er zuerst den Titel des einzelnen Buches und dann die Tafelnummer angibt. Dabei unterlaufen ihm
aber mehrfach Irrtümer. An vorliegender Stelle meint er: Tom. III continens Graeciae, eiusque insularum et Asiae minoris
nomismata, wo in dem „Nomismata insularum Graeciae“ betitelten Tafelteil aufTaf. 16 Nr. 7 dieselbe Münze wie bei Beger
abgebildet ist (dazu s. oben) und aufTaf. 21 Nr. 9 eine angeblich in Kos geprägte Münze. Sie zeigt auf der einen Seite eine
weibliche Büste mit Diadem im Haar und mit einem auf die Schulter gelegten Zepter, dessen Spitze eine Blüte bildet. Auf
der anderen Seite scheinen zwei Standarten oder Taschen dargestellt zu sein. Ein Nachweis des Münztypus in der moderneren
Literatur gelang nicht. Goltzius' Münzdarstellungen geben zwar meist echte antike Münzen wieder, doch finden sich auf
ihnen gelegentlich willkürlich veränderte Inschriften und ungenau erfaßte Darstellungsdetails (Kagan a.O. S. 60-64). Bereits
Joseph Eckhel, Doctrina Numorum Veterum 1.1, Vienna 1792 Taf. 1-2 deckte etliche Fehler und Phantastereien in Goltzius
Münzabbildungen auf. Von Goltzius erfundene Münzbilder - angeblich aus der Zeit der röm. Republik -, benennt Wilhelm
Hollstein (a.O. S. 76-79): in Goltzius' Werk Fasti Magistratuum, Brügge 1566, seien rund 80% aller abgebildeten Münzen
freie Erfindungen. Ob es sich bei der von W. angesprochenen griech. Münze aufTaf. 21.9 um ein ebensolches Phantasieprodukt
handelt, muß vorerst offen bleiben.
Lit. zum Kontorniat-Medaillon: LIMC III (1986) S. 731 Nr. 41 Taf. 554 s.v Endymion (Hanns Gabelmann); Andreas und Elisabeth Alföldi, Die
Kontorniat-Medaillons I, Katalog, 1976 S. 198, 226 Nr. 54 Taf. 49,9-10; 135-138; 183,1; 212,9-10. - Zu Goltzius: ADB IX (1879) S. 362-363 s.v.
Goltzius, Hubrecht der Jüngere; Jonathan Kagan, Notes on the Study of Greek Coins in the Renaissance, in: Translatio Nummorum (Cyriacus. Studien
zur Rezeption der Antike Bd. 3), hrsg. von Ulrike Peter, Bernhard Weisser, Mainz, Ruhpolding 2013 S. 57—70; Wilhelm Hollstein, Die Fasti Magistratu-
um et Triumphorum Romanorum des Hubert Goltzius, in: Translatio Nummorum (wie oben) S. 71—90; Henning Wrede, Der Nutzen der Numismatik
bei Hubert Goltzius, in: Translatio Nummorum (wie oben) S. 91-100. - Zu der von W. benutzten numismatischen Literatur: Francois de Callatay,
Winckelmann et les monnaies antiques, in: Revue des etudes grecques 120, 2007 S. 56-564.
156,15-19 Del volto di questo Giovepub dirsi quel ehe Seneca dice di Plutone: Bei Seneca (Sen. Here. f. 724-725) heißt es:
„Sein Antlitz gleicht Jupiter, doch dem blitzeschleudernden.“ (Übers.: Theodor Thomann).
156,20 mit Anm. 2 Uno de’due Titani... eMenezio colpito dalfulmine: Nach Apollodor (Apollod. 1,2,3) wurde Menoitios,
Sohn des Titanen Japetos und Bruder des Prometheus, von Zeus mit dem Blitzstrahl erschlagen und in den Tartaros geworfen.
156,22-23 mit Anm. 3 Ferecide ilSiro ...per esprimere illoro moto leggiero e veloce: Der Passus wurde in GK2 S. 274-275
(GK TextS. 265) übernommen; s. GK Kommentar zu 265,3. In der Anm. verweistW. auf den in den „Nova Acta Eruditorum“
Jahrgang 1758 [nicht: 1750] S. 444-476 erschienenen Auszug aus dem Werk des engl. Altertumsforschers William Stukeley
[1687-1765], Stonehenge aTemple restor’d to the British Druids II: Abury, aTemple of the British Druids, London 1743.
Dort wird S. 463-464 die von W. referierte Deutung der Schlangengestalt der Götter bei Pherekydes geboten.
156,24-26 mit Anm. 4 Γetimologia ... delnome diProserpina ... aguisa de’serpenti: So Varro (Varro fing. 5,68), der den
Namen der Göttin von lat. proserpere („vorwärts kriechen“, wie eine Schlange, lat. serpens) herleitet. Der Name ,Proserpina1
läßt sich jedoch als eine Umformung des griech. Namens der Göttin, Περσεφόνη (Persephone), erklären, der volksetymologisch
mit,proserpere‘ verbunden wurde.
Lit.: Alois Walde, Johann B. Hofmann, Lateinisches etymologisches Wörterbuch II, 3. Aull. Heidelberg 1954 S. 375 s.v. Proserpina.
156,26-27 mit Anm. 5 scultore della cassa di Cipselo ... Borea con code di serpente: Zur ,Kypseloslade‘ s. Komm, zu 56,4
und GKKommentar zu 145,2.
157,3 un sarcofago esistente appresso lo scultore Penna: Vorderseite eines Sarkophages, Rom, Vatikan, Galleria delle statue Inv.
549. Gefunden 1748 in Rom, zwischen der Via Labicana und Via Praenestina,
erworben aus dem Besitz Cavaceppis. Gelblicher Marmor. H. 0,84 m, L 2,43 m,
T. 1,16 m. Letztes Viertel des 2. Jhs.n.Chr. Der Sarkophag hat seit W. Beachtung
gefunden, da die Giganten, obwohl heftig kämpfend, ohne Gegner
sind. Zu dem Bildhauer Agostino Penna s. Komm, zu 410,21-22.
Lit.: Cavaceppi, Raccolta III Taf. 55 („Urna, per il nuovo Museo Vaticano“); Piranesi, Vasi, candela-