410
Kommentare zu S. 295-347
299,20 mit Anm. 1 per diverse gemme: In Description S. 317-318
Nr. 111,16-22 hatte W. mehrere heute in Berlin, Antikensammlung (Inv.
FG 543, 1386, 7609, 7610, 205, 300, 599) befindliche Gemmen auf
Kadmos gedeutet. Die meisten stellen einen Mann dar, der eine Schlange
tötet. Einige sind so unspezifisch in der Darstellung, daß die Deutung
zweifelhaft bleibt.
Lit. zu den Gemmen in der Reihenfolge der Zählung bei W: Furtwängler, Antiquarium
S. 45 Nr. 543 Taf. 9; S. 83 Nr. 1386 Taf. 15; S. 282 Nr. 7609-7610 Taf. 56; S. 23 Nr. 205
Taf. 5; S. 30 Nr. 300 Taf. 6; S. 47 Nr. 599 Taf. 9.
uri ara sepolcralepubblicata dal Boissardo: Grabara der Herbasia Clymene
299.20- 21 mit Anm. 2
mit Darstellung des Opheltes. Verbleib nicht nachweisbar, ehemals Rom, Sammlung Cavaceppi, dann
England, Shugborough Hall (Staffordshire). Röm., 2. Hälfte 1. Jh.n.Chr. Unter der Inschrifttafel ist
im Feld über einer von Viktorien gehaltenen Girlande der Tod des Opheltes dargestellt.
Lit.: Jean Jacques Boissard, Romanae Urbis Topographia et Antiquitates, Frankfurt 1597-1602, Bd. IV Nr. 78; Montfaucon V
Taf. 67; Cavaceppi, Raccolta ITaf 54; Walter Altmann, Die römischen Grabältäre der Kaiserzeit, Berlin 1905 S. 103-104 Nr.
85; Seymour Howard, Bartolomeo Cavaceppi, Eighteenth-Century Restorer, London 1982 S. 262 Shugborough Nr. 3; Dietrich
Böschung, Antike Grabaltäre aus den Nekropolen Roms, Bern 1987 S. 103 Nr. 766.
299.21- 22 Γ altro... orapresso lo scultore... Cavaceppi: Grabaltar des Egnatius Nicephoros, Detroit
Institute of Arts Inv. 38.107, im 16. Jh. Rom, Vigna Carpi, seit dem 17. Jh.
Sammlung Barberini, laut W. 1767 Sammlung Cavaceppi, womit jedoch eine
Verwechslung mit der Ara der Herbasia (s.Komm. zu 299,20-21) vorliegen
könnte. Röm., 2. Hälfte 1. Jh.n.Chr. Die Darstellung der Vorderseite ent-
spricht bis in die Details der auf der Ara der Herbasia (s. Komm, zu 299,20-
21); auf den Nebenseiten leichte Abweichungen, andersartiger Deckel.
Lit.: Jean Jacques Boissard, Romanae Urbis Topographia et Antiquitates, Frankfurt 1597-1602,
Bd. IV Nr. 81; Montfaucon V Taf. 30; Walter Altmann, Die römischen Grabältäre der Kaiserzeit,
Berlin 1905 S. 102-103 Nr. 84; Erika Simon, Archemoros, in: AA 1979 S. 31-45, bes. S. 45
Abb. 11-12; Dietrich Böschung, Antike Grabaltäre aus den Nekropolen Roms, Bern 1987
S. 103 Nr. 765.
299,23-24 come lofigurano le gemme citate: Keine der Darstellungen auf
den im Komm, zu 299,20 genannten Gemmen entspricht der Darstellung auf dem Relief; denn auf den meisten Gemmen
sitzt oder kniet der vermeintliche Kadmos, während sich eine Schlange um sein Bein windet. Am ehesten vergleichbar ist die
Gemme Description Nr. III, 21 (Furtwängler, Antiquarium Nr. 300); auf ihr steht Kadmos und schlägt mit dem Schwert nach
der Schlange; eine Lanze benutzt er auf keiner der Gemmen.
299,24 mit Anm. 3 conforme alle tradizione da Ovvidio: Bei Ovid (Ov. met. 3,81-84) heißt es: Cedit Agenorides paulum
spolioque leonis / sustinet incursus instantiaque ora retardat / cuspide praetenta. „Cadmus wich ihr ein wenig und fing mit
dem Felle des Löwen / ab ihre Stöße und hielt mit vorgehaltenem Spieß zurück das drängende Maul.“ (Übers.: Erich Rösch).
299,24-25 mit Anm. 4 ma appresso Euripide ... Ellanico: So Euripides in den „Phoinikerinnen” (Eur. Phoen. 662-665).
In dem Scholion dazu (Sch. Eur. Phoen. 662) heißt es, Hellanikos (Hellanikos FGrHist 4 F 96) zufolge habe Kadmos den
Drachen mit einem Stein (λίθω) getötet, Pherekydes von Athen (Pherekydes FGrHist 3 F 88) zufolge sei dies hingegen mit
einem Schwert (ξίφει) geschehen. Hellanikos von Lesbos soll der antiken Tradition zufolge bereits vor Herodot (ca. 490 - ca.
425 v. Chr.) historische Werke verfaßt haben. Von diesen blieben nur wenige Fragmente erhalten. Nach heutiger Auffassung
schrieb Hellanikos im letzten Drittel des 5. Jh.v.Chr. in einem archaisierenden Stil.
299,26 mit Anm. 5 Membriaro, da cui l isola Terafitpopolata: Nach Stephanos von Byzanz (Steph. Byz. s.v Θήρα; Stephanus
Byzantinus, Ethnica, ed. Meineke S. 313) hat Membliaros, einer der Gefährten des Kadmos, die Insel Thera besiedelt.
299.26- 27 Armonia, consorte di Cadmo: Harmonia wird schon von Hesiod (Hes. theog. 937) und vielen anderen antiken
Schriftstellern als Tochter des Ares und der Aphrodite und als Frau des Kadmos bezeichnet.
299.27- 28 mit Anm. 6 da poetiparagonati co giri de serpenti: Der Dichter Aratos (Arat. 45-46) beschreibt das Sternbild
des Drachen (Δράκων), der sich wie ein Fluß zwischen den beiden Bären windet. Zu diesem Vergleich heißt es in Sch. Arat.
45, der Dichter eifere hier offenkundig Hesiod nach, der umgekehrt einen Fluß mit einer Schlange verglichen hatte (Hes. fr.
70,23; Hesiodi fragmenta selecta, hrsg. von. Reinhold Merkelbach, Martin L. West, Oxford 1970 [Nachdruck 1987] S. 143).
Die Arat-Scholien werden in einigen Handschriften einem Theon aus Alexandria zugeschrieben, bei dem es sich entweder
um den Mathematiker aus dem 4. Jkn.Chr oder, wahrscheinlicher, um den Grammatiker augusteischer Zeit handelt, der
Kommentare zu hellenistischen Dichtern verfaßt hat. W. benutzte die Ausgabe (s. Indice I; MI Text S. 553) Aratus Solensis
Kommentare zu S. 295-347
299,20 mit Anm. 1 per diverse gemme: In Description S. 317-318
Nr. 111,16-22 hatte W. mehrere heute in Berlin, Antikensammlung (Inv.
FG 543, 1386, 7609, 7610, 205, 300, 599) befindliche Gemmen auf
Kadmos gedeutet. Die meisten stellen einen Mann dar, der eine Schlange
tötet. Einige sind so unspezifisch in der Darstellung, daß die Deutung
zweifelhaft bleibt.
Lit. zu den Gemmen in der Reihenfolge der Zählung bei W: Furtwängler, Antiquarium
S. 45 Nr. 543 Taf. 9; S. 83 Nr. 1386 Taf. 15; S. 282 Nr. 7609-7610 Taf. 56; S. 23 Nr. 205
Taf. 5; S. 30 Nr. 300 Taf. 6; S. 47 Nr. 599 Taf. 9.
uri ara sepolcralepubblicata dal Boissardo: Grabara der Herbasia Clymene
299.20- 21 mit Anm. 2
mit Darstellung des Opheltes. Verbleib nicht nachweisbar, ehemals Rom, Sammlung Cavaceppi, dann
England, Shugborough Hall (Staffordshire). Röm., 2. Hälfte 1. Jh.n.Chr. Unter der Inschrifttafel ist
im Feld über einer von Viktorien gehaltenen Girlande der Tod des Opheltes dargestellt.
Lit.: Jean Jacques Boissard, Romanae Urbis Topographia et Antiquitates, Frankfurt 1597-1602, Bd. IV Nr. 78; Montfaucon V
Taf. 67; Cavaceppi, Raccolta ITaf 54; Walter Altmann, Die römischen Grabältäre der Kaiserzeit, Berlin 1905 S. 103-104 Nr.
85; Seymour Howard, Bartolomeo Cavaceppi, Eighteenth-Century Restorer, London 1982 S. 262 Shugborough Nr. 3; Dietrich
Böschung, Antike Grabaltäre aus den Nekropolen Roms, Bern 1987 S. 103 Nr. 766.
299.21- 22 Γ altro... orapresso lo scultore... Cavaceppi: Grabaltar des Egnatius Nicephoros, Detroit
Institute of Arts Inv. 38.107, im 16. Jh. Rom, Vigna Carpi, seit dem 17. Jh.
Sammlung Barberini, laut W. 1767 Sammlung Cavaceppi, womit jedoch eine
Verwechslung mit der Ara der Herbasia (s.Komm. zu 299,20-21) vorliegen
könnte. Röm., 2. Hälfte 1. Jh.n.Chr. Die Darstellung der Vorderseite ent-
spricht bis in die Details der auf der Ara der Herbasia (s. Komm, zu 299,20-
21); auf den Nebenseiten leichte Abweichungen, andersartiger Deckel.
Lit.: Jean Jacques Boissard, Romanae Urbis Topographia et Antiquitates, Frankfurt 1597-1602,
Bd. IV Nr. 81; Montfaucon V Taf. 30; Walter Altmann, Die römischen Grabältäre der Kaiserzeit,
Berlin 1905 S. 102-103 Nr. 84; Erika Simon, Archemoros, in: AA 1979 S. 31-45, bes. S. 45
Abb. 11-12; Dietrich Böschung, Antike Grabaltäre aus den Nekropolen Roms, Bern 1987
S. 103 Nr. 765.
299,23-24 come lofigurano le gemme citate: Keine der Darstellungen auf
den im Komm, zu 299,20 genannten Gemmen entspricht der Darstellung auf dem Relief; denn auf den meisten Gemmen
sitzt oder kniet der vermeintliche Kadmos, während sich eine Schlange um sein Bein windet. Am ehesten vergleichbar ist die
Gemme Description Nr. III, 21 (Furtwängler, Antiquarium Nr. 300); auf ihr steht Kadmos und schlägt mit dem Schwert nach
der Schlange; eine Lanze benutzt er auf keiner der Gemmen.
299,24 mit Anm. 3 conforme alle tradizione da Ovvidio: Bei Ovid (Ov. met. 3,81-84) heißt es: Cedit Agenorides paulum
spolioque leonis / sustinet incursus instantiaque ora retardat / cuspide praetenta. „Cadmus wich ihr ein wenig und fing mit
dem Felle des Löwen / ab ihre Stöße und hielt mit vorgehaltenem Spieß zurück das drängende Maul.“ (Übers.: Erich Rösch).
299,24-25 mit Anm. 4 ma appresso Euripide ... Ellanico: So Euripides in den „Phoinikerinnen” (Eur. Phoen. 662-665).
In dem Scholion dazu (Sch. Eur. Phoen. 662) heißt es, Hellanikos (Hellanikos FGrHist 4 F 96) zufolge habe Kadmos den
Drachen mit einem Stein (λίθω) getötet, Pherekydes von Athen (Pherekydes FGrHist 3 F 88) zufolge sei dies hingegen mit
einem Schwert (ξίφει) geschehen. Hellanikos von Lesbos soll der antiken Tradition zufolge bereits vor Herodot (ca. 490 - ca.
425 v. Chr.) historische Werke verfaßt haben. Von diesen blieben nur wenige Fragmente erhalten. Nach heutiger Auffassung
schrieb Hellanikos im letzten Drittel des 5. Jh.v.Chr. in einem archaisierenden Stil.
299,26 mit Anm. 5 Membriaro, da cui l isola Terafitpopolata: Nach Stephanos von Byzanz (Steph. Byz. s.v Θήρα; Stephanus
Byzantinus, Ethnica, ed. Meineke S. 313) hat Membliaros, einer der Gefährten des Kadmos, die Insel Thera besiedelt.
299.26- 27 Armonia, consorte di Cadmo: Harmonia wird schon von Hesiod (Hes. theog. 937) und vielen anderen antiken
Schriftstellern als Tochter des Ares und der Aphrodite und als Frau des Kadmos bezeichnet.
299.27- 28 mit Anm. 6 da poetiparagonati co giri de serpenti: Der Dichter Aratos (Arat. 45-46) beschreibt das Sternbild
des Drachen (Δράκων), der sich wie ein Fluß zwischen den beiden Bären windet. Zu diesem Vergleich heißt es in Sch. Arat.
45, der Dichter eifere hier offenkundig Hesiod nach, der umgekehrt einen Fluß mit einer Schlange verglichen hatte (Hes. fr.
70,23; Hesiodi fragmenta selecta, hrsg. von. Reinhold Merkelbach, Martin L. West, Oxford 1970 [Nachdruck 1987] S. 143).
Die Arat-Scholien werden in einigen Handschriften einem Theon aus Alexandria zugeschrieben, bei dem es sich entweder
um den Mathematiker aus dem 4. Jkn.Chr oder, wahrscheinlicher, um den Grammatiker augusteischer Zeit handelt, der
Kommentare zu hellenistischen Dichtern verfaßt hat. W. benutzte die Ausgabe (s. Indice I; MI Text S. 553) Aratus Solensis