DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.19220#0018
4
sucht in ihr uicht mehr, wie es sich für eine Wissenschaft gebührt,
das Wissen um des Wissens willen: und wenn man bei dem
wisscnschaftlichcn Denken nur eine Anleihe macht, so ist es
hinsichtlich dcr Wissenschaftlichkeit ganz das Gleiche, ob man
das zu politischcm, technischem, moralischem, religiösem oder
sonst eincm anderen Zwecke thut. Doch auch unter denjenigen,
dcnen die Philosophic eine Erkenntniß ist, sind vicle sich klar
bewußt, daß sie diesc Erkenntniß nicht aus dem Wege wissen-
schastlicher Forschung gewinnen könncn: der Mystiker nicht
zu gedenkcn, denen die ganzc Philvsophie als eine Erleuchtung
gilt, — wie oft wicderholt sich in der Geschichte das Geständ-
niß, dic lehtcn Wurzeln philosvphischer Ueberzengung seien nicht
in wissenschaftlichcr Beweissührung zu finden! Da wird das
Gewisscn mit seinen Postulaten, da wird die Vernunft als eine
Wahrnehmung uncrgründlicher Lebenstiefen, da wird die Kunst
als Organon dcr Philosophie, da wird ein geniales Auffassen,
eine ursprünglichc „Jntuition", da wird eine göttliche Offen-
barung als Aukergrund bezeichnet, an dem die Philosophie sich
über den Wcllen der wissenschaftlichcn Bewegung sestzulegen
habe: gesteht doch sclbst dcr Mann, in dem viele Zeitgenosfen
dcn Philosophen xar exLottvnes verehren, Schopenhauer, vielsach
ein, daß scinc Lehre, nicht durch methodische Arbeit gewonnen
oder beweisbar, nur vor dem überschauenden „Blicke" sich ge-
stalte, der das von der Wissenschast Erkannte zusammenschauend
erst deute.
Es sehlt also viel daran, daß die Philofophie dem Be-
griffe der Wissenschast so einfach unterstellt tverden dürste, wie
man es sich wol, verführt durch äußere Einrichtungen und
gewohnheitsmäßige Bezeichmmgen, vorstellt. Gewiß kann der
Einzelne sich einen Begriff von der Philosophie machen, welcher
diese Unterstellung crlaubt: daS ist geschehen, das wird immer
wieder geschehen, nnd wir selbst wollen es versuchen. Abepwenn
sucht in ihr uicht mehr, wie es sich für eine Wissenschaft gebührt,
das Wissen um des Wissens willen: und wenn man bei dem
wisscnschaftlichcn Denken nur eine Anleihe macht, so ist es
hinsichtlich dcr Wissenschaftlichkeit ganz das Gleiche, ob man
das zu politischcm, technischem, moralischem, religiösem oder
sonst eincm anderen Zwecke thut. Doch auch unter denjenigen,
dcnen die Philosophic eine Erkenntniß ist, sind vicle sich klar
bewußt, daß sie diesc Erkenntniß nicht aus dem Wege wissen-
schastlicher Forschung gewinnen könncn: der Mystiker nicht
zu gedenkcn, denen die ganzc Philvsophie als eine Erleuchtung
gilt, — wie oft wicderholt sich in der Geschichte das Geständ-
niß, dic lehtcn Wurzeln philosvphischer Ueberzengung seien nicht
in wissenschaftlichcr Beweissührung zu finden! Da wird das
Gewisscn mit seinen Postulaten, da wird die Vernunft als eine
Wahrnehmung uncrgründlicher Lebenstiefen, da wird die Kunst
als Organon dcr Philosophie, da wird ein geniales Auffassen,
eine ursprünglichc „Jntuition", da wird eine göttliche Offen-
barung als Aukergrund bezeichnet, an dem die Philosophie sich
über den Wcllen der wissenschaftlichcn Bewegung sestzulegen
habe: gesteht doch sclbst dcr Mann, in dem viele Zeitgenosfen
dcn Philosophen xar exLottvnes verehren, Schopenhauer, vielsach
ein, daß scinc Lehre, nicht durch methodische Arbeit gewonnen
oder beweisbar, nur vor dem überschauenden „Blicke" sich ge-
stalte, der das von der Wissenschast Erkannte zusammenschauend
erst deute.
Es sehlt also viel daran, daß die Philofophie dem Be-
griffe der Wissenschast so einfach unterstellt tverden dürste, wie
man es sich wol, verführt durch äußere Einrichtungen und
gewohnheitsmäßige Bezeichmmgen, vorstellt. Gewiß kann der
Einzelne sich einen Begriff von der Philosophie machen, welcher
diese Unterstellung crlaubt: daS ist geschehen, das wird immer
wieder geschehen, nnd wir selbst wollen es versuchen. Abepwenn