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https://doi.org/10.11588/diglit.19220#0164
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lebhastes Echv und seine geistige Verklärung. Auf dem Markte
von Tübingen pflanzte man den Freiheitsbaum, und Hegel,
der spätere „Restaurationsphilosoph", galt für einen hartgesot-
tenen Jacobiner. Rousseau's glünzende Schilderung des natür-
lichen Menschen entzündete überall die jugendliche Begeisterung,
und wie Schiller so ersüllten auch diese Freunde ihr Herz mit
den Jdealen eines neuen Zustandes der Gesellschaft. Aber von
vornherein gewann diese Bewegung in Deutschland eine maß-
vollere Gestalt durch die innige Verknüpsung mit der classischen
Bildung. Jn der griechischen und römischen Welt sah man
den Zustand der Gesellschast realisirt, nach welchem man sich
aus der Kleinlichkeit und Gedrücktheit der heimischen Verhält-
nisse heraus sehnte. So schwelgte auch die Seele Hölderlin's
in der Begeisterung sür die großen Charactere der antiken Welt,
deren Bewunderung er wie Schiller aus dem Plutarch einsog,
nnd die Grundstimmung, welche ihn in diesen Jahren beherrschte,
war diejenige, aus welcher der große Dichter die „Götter
Griechenlands" schuf. So ist es zu begreisen, daß seine Dich-
tungen dieser Zeit sich ganz in den Bahnen Schillers bewegten
und auch äußerlich den Character derselben wiederholten. Nicht
nur dieselbe Empfindungsweise, sondern dieselben Rhythmen und
ein ähnlicher Glanz der Fiction wie bei dem großen Vorbilde
sinden sich darin, und Gedichte wie „Griechenland" oder „An
die Natur" könnte man süglich in die Sammlung einreihen,
welche Schiller als die Gedichte seiner „zweiten Periode" zu-
sammengesaßt hat. Es ist in ihnen, wenn auch mehr im Ab-
glanz, dieselbe zündende Krast, derselbe Schwung, derselbe rück-
sichtslose Jdealismus, und noch ist der Dichter von dem Glauben
an die Zukunst beseelt, welcher den Jugendtraum zu verwirk-
lichen hosft; noch findet er im Marquis Posa sein eigenes Ab-
bild und die Zeichnung seiner eigenen weltverbessernden Pläne,
Wünsche und Hoffnungen.
lebhastes Echv und seine geistige Verklärung. Auf dem Markte
von Tübingen pflanzte man den Freiheitsbaum, und Hegel,
der spätere „Restaurationsphilosoph", galt für einen hartgesot-
tenen Jacobiner. Rousseau's glünzende Schilderung des natür-
lichen Menschen entzündete überall die jugendliche Begeisterung,
und wie Schiller so ersüllten auch diese Freunde ihr Herz mit
den Jdealen eines neuen Zustandes der Gesellschaft. Aber von
vornherein gewann diese Bewegung in Deutschland eine maß-
vollere Gestalt durch die innige Verknüpsung mit der classischen
Bildung. Jn der griechischen und römischen Welt sah man
den Zustand der Gesellschast realisirt, nach welchem man sich
aus der Kleinlichkeit und Gedrücktheit der heimischen Verhält-
nisse heraus sehnte. So schwelgte auch die Seele Hölderlin's
in der Begeisterung sür die großen Charactere der antiken Welt,
deren Bewunderung er wie Schiller aus dem Plutarch einsog,
nnd die Grundstimmung, welche ihn in diesen Jahren beherrschte,
war diejenige, aus welcher der große Dichter die „Götter
Griechenlands" schuf. So ist es zu begreisen, daß seine Dich-
tungen dieser Zeit sich ganz in den Bahnen Schillers bewegten
und auch äußerlich den Character derselben wiederholten. Nicht
nur dieselbe Empfindungsweise, sondern dieselben Rhythmen und
ein ähnlicher Glanz der Fiction wie bei dem großen Vorbilde
sinden sich darin, und Gedichte wie „Griechenland" oder „An
die Natur" könnte man süglich in die Sammlung einreihen,
welche Schiller als die Gedichte seiner „zweiten Periode" zu-
sammengesaßt hat. Es ist in ihnen, wenn auch mehr im Ab-
glanz, dieselbe zündende Krast, derselbe Schwung, derselbe rück-
sichtslose Jdealismus, und noch ist der Dichter von dem Glauben
an die Zukunst beseelt, welcher den Jugendtraum zu verwirk-
lichen hosft; noch findet er im Marquis Posa sein eigenes Ab-
bild und die Zeichnung seiner eigenen weltverbessernden Pläne,
Wünsche und Hoffnungen.