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Dürer, Albrecht; Scherer, Valentin; Winkler, Friedrich [Hrsg.]
Des Meisters Gemälde, Kupferstiche und Holzschnitte: in 537 Abbildungen — Klassiker der Kunst in Gesamtausgaben, Band 4: Stuttgart, Leipzig: Deutsche Verlags-Anstalt, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.52771#0452
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nisses in den Uffizien (Sammlung der Malerporträts), ehemals beim Lord Arundel (Stich
von Hollar) und im Pariser Privatbesilz (Dürer Soc. XI, S. 64). Vgl. Dürer Soc. IV, S. 7—9
und V, S. 3.
S. 14. Die beiden angeblichen Fürlegerinnen stellen verschiedene Personen dar. Am ehesten
ist das Frankfurter Gemälde richtig benannt (Wappen links oben). Von beiden Bildern
der Fürlegerin gibt es verschiedene Wiederholungen. Nur das nicht gut erhaltene Frank-
furter hat Anspruch, als Original zu gelten. Allerdings erscheinen die Hände heute
ganz undürerisch weichlich. Besonders schwer ist der Verlust der anderen Fürlegerin, die
eines der schönsten Bilder Dürers gewesen sein muß. Von beiden Kompositionen gibt es
Nachstiche W. Hollars nach Exemplaren der Arundel-Sainmlung (1646). Die Fürlegerin
mit geflochtenem Haar kommt außerdem — wohl weniger treu als in Lützschena — in
der Sammlung L. Goldschmidt, Paris, vor. Die andere Fürlegerin sehr wenig treu in Augs-
burg und Budapest (beide auf Holz, während das Original gewiß auf Leinwand gemalt
war). Vgl. Weizsäcker im Frankfurter Kalalog von 1900 und Dürer Soc. VIII, S. 5—8.
S. 15 links. Oben die Bezeichnung: OSWOLT • KREL • 1499. Zu dem Bild gehörten als Schiebe-
deckel die beiden Wappenhalter im Germanischen Museum zu Nürnberg (Abb. a. S. 438).
H. Braune hat (Frankfurter Zeitung 1907, Nr. 243, Morgenblatt, und Münchner Jahrbuch
der bildenden Kunst 1907, II. Halbband, S. 28 ff.) den Nachweis geführt, daß der von
Dürer porträtierte Oswolt Krell nicht der Nürnberger Familie angehörte, sondern nur
wenige Jahre dort ansässig war und dann nach Lindau verzog, wo eine Familie Krell das
auf der Tafel linke Wappen führte. Das rechte ist das der Gattin Krells. Die Wappen sind
eigenhändige Arbeiten Dürers (vgl. auch Dürer Soc. VII, S. 3).
S. 15 rechts. Dieser außerordentlich fein in Wasserfarben (auf Leinwand) durchgeführte Kopf
ist nur in den wundervoll gemalten Fleischteilen original. Gewand und Grund sind un-
vollendet geblieben und später zugedeckl worden. Wie Pauli wohl mit Recht vermutet
hat, ist Dürers Frau Agnes dargestellt (Zeitschr. f. bild. Kunst, Bd. 26, S. 74). Die Ent-
stehungszeit ist nicht sicher festzustellen. In den zarten rosa Fleischtönen ähnelt das
Stück auffallend dem Knabenkopf in zwei Ansichten, mit dem es in der Bibliotheque
Nationale zusammenliegt (Abb. S. 61). Wohl nicht ganz zufällig. Alle drei sind zusammen
dahin gekommen, sie lagen vielleicht beisammen, weil sie gleichzeitig entstanden sind.
Der Knabenkopf aber ist schwerlich vor der zweiten italienischen Reise geschaffen.
S. 16. Vorzüglich erhaltene Werke, deren linkes auf der Rückseite das Wappen der Tücher und
Rieter (Abb. S. 84) trägt. Auf den Innenseiten oben links die Inschrift: Hans • Tücher •
42 • ierig 1499; oben rechts: Felitz • hans • tucherin • 33 • jor • alt • Salus 1499.
S. 17 links. Oben die Inschrift: ELSPET • NICLAS • TÜCHERN • 26 • AE • 1499.
S. 17 rechts. Nach alter Überlieferung soll der Dargestellte Dürers Bruder Hans sein. Unter den
drei Brüdern dieses Namens, die Dürer besaß, kommt nur der älteste in Betracht, da von
dem zweiten jüngst eine Bildniszeichnung aufgetaucht ist, die einen anderen Kopf wieder-
gibt, der dritte aber zu jung für den im Münchener Bilde Dargesfellten ist. Aus dem
Praunschen Kabinett zu Nürnberg.
S. 18. Der Dresdener Altar befand sich ursprünglich in der Schloßkirchc in Wittenberg und hat
dort stets als ein Werk Dürers gegolten. 1687 wurde er nach Dresden gebracht, und 1835
kam er aus dem Vorrat in die Galerie. Nach der allgemeinen Annahme ist er im Auftrage
des Kurfürsten Friedrich des Weisen gemalt worden, und Robert Bruck (Friedrich der
Weise als Förderer der Kunst, Straßburg 1903, S. 146) hat auf ihn eine Rechnung des
Rentmeisters Hans Leimbach aus dem Jahre 1496 bezogen, nach der 100 Gulden „eym
Maler von Nürnberg für eine Neve täfel, die meyn gt. H. Frid, zu machen bestellt hat“,
bezahlt worden sind. Der Altar ist sehr viel schlechter als die meisten Leinwandbilder
Dürers erhalten, besonders der Hintergrund des Mittelbildes ist in fast allen Teilen ent-
stellt, doch ist die machtvolle Zeichnung der großen Figuren, zumal der Flügel, noch gut
zu erkennen. Offenbar sind die Flügel etwas später als die Mitte (feinere Leinwand, grö-
ßere Figuren, andere Engelstypen). Die Behauptung des Wörmannschen Katalogs (1908),

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