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1627

Nus der Zeit. —-

Schulze: Dein Unglück thnt mir leid; wie konntest Du Dich auch als
Theilhaber bei der Firma Krach & Co. engagiren.

Müller: Sieh, das kam so. Bei meinem Eintritt ins Geschäft hatte
Krach die Erfahrung und ich das Kapital ....

Schulze: Versteh' wohl, jetzt hat Krach das Kapital und Du die
Erfahrung. ^_

Das schlimmste Spiel.

verloren im Roulett wird viel.

Die Lotterie Millionen äffte.

Jedoch das allerschlimmste Spiel,

Das ist das „Spiel der freien Kräfte".

Bebel und Miquel.

Die Menschen sind veränderlich
Im Denken und Lmpsinden:

Rach vorn entwickelt der eine sich.
Der andere nach hinten.

-..^Q>..-—

Stadt und Aaud.

Hansjörg: „Sia, dös Brätle schmeckt amol dumm, seit i Salz aus
dem Büchsle do druffg'schtreit hau!"

Kellner: Das glaube ich, in dem Büchsle ist gar kein Salz, sondern
Zucker.

ä Drv

Vater Werth.

von L). Fl.

er edle Junker Kurt von Adelfels saß trübselig auf
dem Schlosse seiner Väier und schaute zum Erker-
fenster hinaus. Tie üppig blühenden Fluren da draußen, auf denen
frohnende Bauern das Vermögen derer von Adelfels geschaffen,
sie sollten nun bald in fremde Hände kommen, und auch in die vom
Alter geheiligten Räume des Ahnenschlosses sollten fremde Menschen
einziehen, denn der Junker Kurt war ein ruinirter Mann. Das
Spiel und die Leidenschaft für eine eben so schöne als kokette und
herzlose Theaterprinzessin hatten dasselbe verschlungen und dem Junker
ungeheure Schulden aufgeladen. Aber das war noch nicht das
Schlimmste. Die rasende Leidenschaft für die schöne Künstlerin hatte
den Junker verleitet, zur Wechselsälschung seine Zuflucht zu nehmen,
denn er wußte, daß er sich die Gunst des habgierigen Weibes nur
durch die reichsten Geschenke erhalten konnte. Da erfuhr er, daß ein
Haftbefehl gegen ihn ausgestellt sei. Die Geliebte, zu der er floh, stieß
ihn, den Ausgebeuteten, hohnlachend von sich. Da wandte er sich nach
dein einsamen Schlosse seiner Väter, als ob er hier Hilfe erwarten
könne. Aber der Arm des Gesetzes reicht heute über Wall und Ring-
mauern, und der Junker saß in dumpfem Brüten, ob er sein Schick-
sal an sich herankommen lassen oder durch einen sicheren Pistolenschuß
sich allen weiteren Unannehmlichkeiten entziehen solle.

Es dämmerte und der Junker fuhr auf, als er mit einem Mal
ein gespenstisches Rauschen in dem alterthümlichen Vurggemach ver-
nahm. Die Thür hatte sich geöffnet und sieben geisterhafte Gestalten
schritten herein. Der Junker schrak zusammen, denn auch der Muth
seiner Ahnen hatte sich nicht auf ihn vererbt, so wenig als deren
Leibesstärke.

Der vorderste der Sieben war schrecklich anzuschauen; er trug
seinen abgehauenen Kopf in der Hand. An dem Kopfe erkannte der
Junker seinen berühmten Vorfahren Kuno von Adelfels, dessen Bild
im Ahnensaal hing.

„Fürchte Dich nicht", sprach der abgehauene Kopf zu dem zittern-
den Junker, „wir kommen Dich zu trösten. Denn uns ist im Leben
weit größeres Unheil widerfahren als Dir. Ich Hab' einst einen Pfaffen
vor dem Altar erstochen, weil er wider mich gepredigt. Darauf singen
sie mich und schlugen mir den Kopf ab. So schlimm wird es wohl
mit Dir nicht werden!"
 
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