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1727
„Hören Sie mal, Sie können da un da een propprct Jrundstück kriejen, für
dreißigtausend Mark. Davon brauchen Sie blos tausend Mark anzahlen,
der Rest wird Ihnen bei jede Baurate, die Sie ooch bei die Jesellschaft
— natierlich jejen fünf Prozent — kriejen, nach un nach abjezogen. Nu
müssen Sie allerdings den Stempel bezahlen, der dreihundert Mark kostet,
wat mit die Anzahlung also dreizehnhundert Mark machen würde. Det Jeld
besorge ick Ihnen jejen een Akzept von fünfzehnhundert Mark, wat bei die
erste Rate fälligjemacht wird. Denn haben Sie die Ufflassuug un ooch Kredit,
dein: kannst losjehen un Sie sind nach'n Jahr een jemachter Alaun."
Unser Polier find st det annehmbar; det er jleich mit Schulden anfängt,
det macht ihm weiter keene Koppschmerzen. Sie haben't doch Alle so jemacht.
Un nach wenije Dage is die olle Seele „Bauherr". Er jeht zuerst alle
Dage in den Sonndags-Nachmittags-Ausjeheanzug, det dauert nich lange,
denn is ihm der nich mehr jut jenug, det jiebt Schafsköppe, die ihn „Herr
Baumeester" tituliren un wat det döllste is, er ninnnt det for Ernst.
Er fährt Droschke erster Klasse un hält sich een Dienstmächen. Er schreibt
häufig seinen Namen, aber merschtendeels „quer". Wenn der Bau nu
so weit jediehen is, wie abjemacht wurde, jeht er nach die Baujesellschaft
un holt sich de Rate. Er sollte siebentausend Mark kriejen, fünftausend
Mark hat er aber bloß jekriegt. Zweetausend haben sie ihm sor die Bau-
stelle un Zinsen abjezogen. Zurück fährt er mit der Droschke. Er jiebt
seinem Polier den Arbeetslohn für de Leute, da bleiben noch prüter proper
vierdausend Mark. Davon behält er dausend Mark für sich un die übrijen
dreidausend Mark braucht er, un: den Steen- und Kalklieferanten so etwa
bis zur Hälfte zu befriedijen. Die sind damit zufrieden un sagen überall,
det „dieser" Bauherr een feiner Mann is, denn sie wissen, det sie ihr Jeld
doch kriejen. So jeht et weiter mit den Bau, bis die Handwerker ran-
kommen. Unser „Herr Baumeester" hat nu schon eenen schönen Posten
Schulden, die erste Hypothek hat die Baujesellschaft. Nu kömmt der Rohr-
leger, denn der Topper, denn der Dischler, denn kommen Stukkateure,
Schlosser, Tapezierer un Maler. Det Sonnabends kriejen sie jerade so
ville Jeld, det sie ihre Leite bezahlen können. „Wenn die Hypotheken
jeregelt wer'n, denn zahle ick", sagt mein Bauherr. Ja, Du jute Mutter,
wennst beinahe soweit is, denn jeht den Bauherrn die Puste aus. Die
Baujesellschaft bietet bei der Subhastation ihre Hypothek un vielleicht noch
eene aus, von den iebrijen Jläubigern kann keener det Haus übernehmen,
die Handwerker fallen mit ihre Forderungen aus. Det is det Ende vom
Liede. Nu sage selbst, Jacob, sind det jesunde Zustände? Ick meene, da
müßte mal een jründlichet Jewitter rinschlagen, un in dieser Hinsicht ver-
bleibe ick mit ville Jrüße
Dein aufrichtiger Jotthilf Naucke, Moabit.
Hobelspähne.
Der Sommer, einem Sieger gleich,
Uebt seine ganze Herrschaft nun,
Wir sitzen jetzt im Deutschen Reich
So warm als wie in Kainerun.
Wer fleißig heut' den Hammer schwingt,
Den wird sehr oft man schwitzen sehn,
Und der Fabrikherr nmß dafür
Wohl in die Sommerfrische gehn.
* *
Jener Generalmajor, welcher den Frankfurter
Sanitäts-Kolonnen sagte, sie könnten vielleicht
auch bei Kämpfen im Innern zwischen dem Militär
und der deutschen Nation Dienste leisten, ist ein
großer Idealist, denn die Wunden, welche der Militarismus der deutschen
Nation schlägt, wird eine Frankfurter Sanitäts-Kolonne nicht heilen können,
da muß das deutsche Volk selbst in Thätigkeit treten und den ganzen Mili-
tarismus abschafsen. . p *
Es geht der Bourgeois aufs Land. ! Der Proletar geht auch aufs Land,
Um sich zu amüsiren. ! Um dort zu agitiren.
* *
*
Den sächsischen Sozialdemokraten wurde das gemeinschaftliche Spa-
zierengehen polizeilich verboten. Da gingen sie an die Wahlurne und
eroberten einen Wahlkreis; nun kann der durchgefallene „Ordnungs"-
Kaiididat spazieren gehen. * *
Wenn wieder droht die „saure Gurke",
Wenn wieder droht der Langweil Pein,
Da treten Serbe» und Bulgaren
Zur Abwehr immer freundlich ein.
Sie geben Stoff den Zeitungsblättern,
Sie machen eiligst Rebellion;
In Sofia macht man sie von unten.
In Belgrad oben vom Thron.
Ihr oetreuer Säge, Schreiner.
Sogar aus jüdischen Kreisen können Gebets-
wunder angeführt werden. In Posen wurde der
Kaufmann Levi Kirschenstein von einein frommen
Glaubensgenossen darüber betroffen, wie er eine
Portion Schinken verspeiste. „Hals und Bein
sollst Du brechen heute noch, Du Meschmmned!"
fluchte der fromine Mann. Kirschenstein's Frau,
die sehr abergläubisch war und den Fluch fürchtete,
betete zum Gott ihrer Väter, er möge den Fluch
abwenden wie einst den Fluch Bileam's voni
Volke Israel. Und ihr Gebet wurde erhört: Levi
Kirschenstein überstand den Tag wohlbehalten und
brach nicht Hals und Bein.
Grober Unfug.
Erster Spitzel: Das war doch schneidig, daß
den Dresdner Sozialdemokraten wegen ihres Boy-
kottes gegen das Waldschlößchenbier nicht blos ein
Fall von grobem Unfug, sondern 547 Fälle
zur Last gelegt wurden, weil der Boykott 547 Ver-
kaufsstellen traf!
Zweiter Spitzel: Ach, das ist noch gar
nichts. Der betreffende Auftuf hat doch in jedem
Exemplar der beanstandeten Zeitungs-Nummer
gestanden. Angenommen nun, die „Sächsische
Arbeiterzeitrulg" habe nur 20000 Auflage, so sind
die 547 groben Unfuge immerhin 20000 Mal
begangen worden. Es liegen also 10 940 000 Ver-
gehen vor, und wenn jedes derselben nur mit
einer Woche Gefängniß bestraft wird, so haben
die Angeklagten 21384 Jahre und 82 Wochen
zu brummen.
—Variante. —
Lei immer fromm und reichstreu auch
Bis an dein kühles Grab,
Tonst fuchtelt dir der Gummischlauch
Die Nasenspitze ab.
—e» Koloniales. —
Nach Afrika zog ein Missionar,
Die Lfeiden zu bekehren.
Lr blieb allda gar manches Jahr,
Verbreitete christliche Lehren.
And als er kehrte ins Lfeinrathland
Zurück, nach Deutschlands Norden,
wie staunt' er: Ls waren, die ihn gesandt,
Inzwischen Heiden geworden.
Unzulässige Konkurrenz.
A. : Es ist doch nicht recht, daß die Gefängniß-
arbeit häufig der freien Arbeit Konkurrenz macht!
B. : Das beruht eigentlich auf Gegenseitig-
keit.
A. : Wie so?
B. : Weil viele Unternehmer durch schlechte
Löhne und durch zuchthausmäßige Fabrik-
ordnungen der Gefängnißarbeit Konkur-
renz machen. _
'~>=rrrr Wariegeld.
Ist ein Keheimrath arbeitslos.
So wird ihm Martegeld gegeben.
Denn ist für ihn auch nichts zu thun.
Der gute Mann, er muß doch leben!
Indeß, dem Proletarier blüh'n
Richt also hold des Schicksals Rosen —
Man weiß: es zahlt der 8 um misch lauch
Das Wartegeld den Arbeitslosen.
Aus der Jnstrukkionsstunde.
Korporal: Auch der Infanterist kann in
die Lage kommen, mit dein Seitengewehr zu
fechten. Lehmann! Wenn Sie vom Feind hart
bedrängt werden und Ihre Flinte ist dlirch
einen feindlichen Granatsplitter unbrauchbar ge-
macht, was nehmen Sie dann?
Lehmann: Da nehme ich Reißaus.
Nicht übel.
„Das ist nicht Uebel!" sagte der Wahl-
vorsteher im 23. sächsischen Wahlkreise, als er bei
der Stiinniauszählung fand, daß nicht Uebel,
sondern Gerisch gewählt war.
Die französische Bourgeoisie.
Mil Perier war sie angeschmierk,
Mil Dupuy ist str gleichfalls dnpirk.
Zur politischen Farbenlehre.
Daß der Militarismus bei uns bis ins Asch -
grarie getrieben wird, beweist wieder der Um-
stand, daß wir gegenwärtig der ganzen dcutscheir
Armee graue Mäntel kaufen müssen.
Preßfreiheit in Marokko.
Bist du, Mensch, rin Redakteur,
Unterlasse es, zu schreiben,
Thust du's doch — der Folgen dann
Muhl du dir gewärtig bleiben.
Du vrrlrilkst es nicht allein,
Was drin Geist gebrachtStande —
Der ArtiKrlschrribrr ist
Hauptmann einer ganzen Bande.
Setzer, Drucker, Kolporteur,
Spießgesellen sind sie alle,
Und du darfst sie blindlings nicht
Neistrn mit in deinem Falle.
Frag' den Setzer und Metteur:
Wollt ihr den Artikel setzen?
Vom Maschinenmeister auch
Last dein werk mit Vorsicht schätzen.
Bei den Kolporteuren dann
Last drin Skriptum zirkulirrn,
Frage jeden, ivo er will
Streichen oder korrigiren.
Wenn ste alle einig sind:
„Dieses soll man drucken lasten!"
Wird sie auch mit Fug und Nrcht
Dir Justiz beim Kragen fassen.
1727
„Hören Sie mal, Sie können da un da een propprct Jrundstück kriejen, für
dreißigtausend Mark. Davon brauchen Sie blos tausend Mark anzahlen,
der Rest wird Ihnen bei jede Baurate, die Sie ooch bei die Jesellschaft
— natierlich jejen fünf Prozent — kriejen, nach un nach abjezogen. Nu
müssen Sie allerdings den Stempel bezahlen, der dreihundert Mark kostet,
wat mit die Anzahlung also dreizehnhundert Mark machen würde. Det Jeld
besorge ick Ihnen jejen een Akzept von fünfzehnhundert Mark, wat bei die
erste Rate fälligjemacht wird. Denn haben Sie die Ufflassuug un ooch Kredit,
dein: kannst losjehen un Sie sind nach'n Jahr een jemachter Alaun."
Unser Polier find st det annehmbar; det er jleich mit Schulden anfängt,
det macht ihm weiter keene Koppschmerzen. Sie haben't doch Alle so jemacht.
Un nach wenije Dage is die olle Seele „Bauherr". Er jeht zuerst alle
Dage in den Sonndags-Nachmittags-Ausjeheanzug, det dauert nich lange,
denn is ihm der nich mehr jut jenug, det jiebt Schafsköppe, die ihn „Herr
Baumeester" tituliren un wat det döllste is, er ninnnt det for Ernst.
Er fährt Droschke erster Klasse un hält sich een Dienstmächen. Er schreibt
häufig seinen Namen, aber merschtendeels „quer". Wenn der Bau nu
so weit jediehen is, wie abjemacht wurde, jeht er nach die Baujesellschaft
un holt sich de Rate. Er sollte siebentausend Mark kriejen, fünftausend
Mark hat er aber bloß jekriegt. Zweetausend haben sie ihm sor die Bau-
stelle un Zinsen abjezogen. Zurück fährt er mit der Droschke. Er jiebt
seinem Polier den Arbeetslohn für de Leute, da bleiben noch prüter proper
vierdausend Mark. Davon behält er dausend Mark für sich un die übrijen
dreidausend Mark braucht er, un: den Steen- und Kalklieferanten so etwa
bis zur Hälfte zu befriedijen. Die sind damit zufrieden un sagen überall,
det „dieser" Bauherr een feiner Mann is, denn sie wissen, det sie ihr Jeld
doch kriejen. So jeht et weiter mit den Bau, bis die Handwerker ran-
kommen. Unser „Herr Baumeester" hat nu schon eenen schönen Posten
Schulden, die erste Hypothek hat die Baujesellschaft. Nu kömmt der Rohr-
leger, denn der Topper, denn der Dischler, denn kommen Stukkateure,
Schlosser, Tapezierer un Maler. Det Sonnabends kriejen sie jerade so
ville Jeld, det sie ihre Leite bezahlen können. „Wenn die Hypotheken
jeregelt wer'n, denn zahle ick", sagt mein Bauherr. Ja, Du jute Mutter,
wennst beinahe soweit is, denn jeht den Bauherrn die Puste aus. Die
Baujesellschaft bietet bei der Subhastation ihre Hypothek un vielleicht noch
eene aus, von den iebrijen Jläubigern kann keener det Haus übernehmen,
die Handwerker fallen mit ihre Forderungen aus. Det is det Ende vom
Liede. Nu sage selbst, Jacob, sind det jesunde Zustände? Ick meene, da
müßte mal een jründlichet Jewitter rinschlagen, un in dieser Hinsicht ver-
bleibe ick mit ville Jrüße
Dein aufrichtiger Jotthilf Naucke, Moabit.
Hobelspähne.
Der Sommer, einem Sieger gleich,
Uebt seine ganze Herrschaft nun,
Wir sitzen jetzt im Deutschen Reich
So warm als wie in Kainerun.
Wer fleißig heut' den Hammer schwingt,
Den wird sehr oft man schwitzen sehn,
Und der Fabrikherr nmß dafür
Wohl in die Sommerfrische gehn.
* *
Jener Generalmajor, welcher den Frankfurter
Sanitäts-Kolonnen sagte, sie könnten vielleicht
auch bei Kämpfen im Innern zwischen dem Militär
und der deutschen Nation Dienste leisten, ist ein
großer Idealist, denn die Wunden, welche der Militarismus der deutschen
Nation schlägt, wird eine Frankfurter Sanitäts-Kolonne nicht heilen können,
da muß das deutsche Volk selbst in Thätigkeit treten und den ganzen Mili-
tarismus abschafsen. . p *
Es geht der Bourgeois aufs Land. ! Der Proletar geht auch aufs Land,
Um sich zu amüsiren. ! Um dort zu agitiren.
* *
*
Den sächsischen Sozialdemokraten wurde das gemeinschaftliche Spa-
zierengehen polizeilich verboten. Da gingen sie an die Wahlurne und
eroberten einen Wahlkreis; nun kann der durchgefallene „Ordnungs"-
Kaiididat spazieren gehen. * *
Wenn wieder droht die „saure Gurke",
Wenn wieder droht der Langweil Pein,
Da treten Serbe» und Bulgaren
Zur Abwehr immer freundlich ein.
Sie geben Stoff den Zeitungsblättern,
Sie machen eiligst Rebellion;
In Sofia macht man sie von unten.
In Belgrad oben vom Thron.
Ihr oetreuer Säge, Schreiner.
Sogar aus jüdischen Kreisen können Gebets-
wunder angeführt werden. In Posen wurde der
Kaufmann Levi Kirschenstein von einein frommen
Glaubensgenossen darüber betroffen, wie er eine
Portion Schinken verspeiste. „Hals und Bein
sollst Du brechen heute noch, Du Meschmmned!"
fluchte der fromine Mann. Kirschenstein's Frau,
die sehr abergläubisch war und den Fluch fürchtete,
betete zum Gott ihrer Väter, er möge den Fluch
abwenden wie einst den Fluch Bileam's voni
Volke Israel. Und ihr Gebet wurde erhört: Levi
Kirschenstein überstand den Tag wohlbehalten und
brach nicht Hals und Bein.
Grober Unfug.
Erster Spitzel: Das war doch schneidig, daß
den Dresdner Sozialdemokraten wegen ihres Boy-
kottes gegen das Waldschlößchenbier nicht blos ein
Fall von grobem Unfug, sondern 547 Fälle
zur Last gelegt wurden, weil der Boykott 547 Ver-
kaufsstellen traf!
Zweiter Spitzel: Ach, das ist noch gar
nichts. Der betreffende Auftuf hat doch in jedem
Exemplar der beanstandeten Zeitungs-Nummer
gestanden. Angenommen nun, die „Sächsische
Arbeiterzeitrulg" habe nur 20000 Auflage, so sind
die 547 groben Unfuge immerhin 20000 Mal
begangen worden. Es liegen also 10 940 000 Ver-
gehen vor, und wenn jedes derselben nur mit
einer Woche Gefängniß bestraft wird, so haben
die Angeklagten 21384 Jahre und 82 Wochen
zu brummen.
—Variante. —
Lei immer fromm und reichstreu auch
Bis an dein kühles Grab,
Tonst fuchtelt dir der Gummischlauch
Die Nasenspitze ab.
—e» Koloniales. —
Nach Afrika zog ein Missionar,
Die Lfeiden zu bekehren.
Lr blieb allda gar manches Jahr,
Verbreitete christliche Lehren.
And als er kehrte ins Lfeinrathland
Zurück, nach Deutschlands Norden,
wie staunt' er: Ls waren, die ihn gesandt,
Inzwischen Heiden geworden.
Unzulässige Konkurrenz.
A. : Es ist doch nicht recht, daß die Gefängniß-
arbeit häufig der freien Arbeit Konkurrenz macht!
B. : Das beruht eigentlich auf Gegenseitig-
keit.
A. : Wie so?
B. : Weil viele Unternehmer durch schlechte
Löhne und durch zuchthausmäßige Fabrik-
ordnungen der Gefängnißarbeit Konkur-
renz machen. _
'~>=rrrr Wariegeld.
Ist ein Keheimrath arbeitslos.
So wird ihm Martegeld gegeben.
Denn ist für ihn auch nichts zu thun.
Der gute Mann, er muß doch leben!
Indeß, dem Proletarier blüh'n
Richt also hold des Schicksals Rosen —
Man weiß: es zahlt der 8 um misch lauch
Das Wartegeld den Arbeitslosen.
Aus der Jnstrukkionsstunde.
Korporal: Auch der Infanterist kann in
die Lage kommen, mit dein Seitengewehr zu
fechten. Lehmann! Wenn Sie vom Feind hart
bedrängt werden und Ihre Flinte ist dlirch
einen feindlichen Granatsplitter unbrauchbar ge-
macht, was nehmen Sie dann?
Lehmann: Da nehme ich Reißaus.
Nicht übel.
„Das ist nicht Uebel!" sagte der Wahl-
vorsteher im 23. sächsischen Wahlkreise, als er bei
der Stiinniauszählung fand, daß nicht Uebel,
sondern Gerisch gewählt war.
Die französische Bourgeoisie.
Mil Perier war sie angeschmierk,
Mil Dupuy ist str gleichfalls dnpirk.
Zur politischen Farbenlehre.
Daß der Militarismus bei uns bis ins Asch -
grarie getrieben wird, beweist wieder der Um-
stand, daß wir gegenwärtig der ganzen dcutscheir
Armee graue Mäntel kaufen müssen.
Preßfreiheit in Marokko.
Bist du, Mensch, rin Redakteur,
Unterlasse es, zu schreiben,
Thust du's doch — der Folgen dann
Muhl du dir gewärtig bleiben.
Du vrrlrilkst es nicht allein,
Was drin Geist gebrachtStande —
Der ArtiKrlschrribrr ist
Hauptmann einer ganzen Bande.
Setzer, Drucker, Kolporteur,
Spießgesellen sind sie alle,
Und du darfst sie blindlings nicht
Neistrn mit in deinem Falle.
Frag' den Setzer und Metteur:
Wollt ihr den Artikel setzen?
Vom Maschinenmeister auch
Last dein werk mit Vorsicht schätzen.
Bei den Kolporteuren dann
Last drin Skriptum zirkulirrn,
Frage jeden, ivo er will
Streichen oder korrigiren.
Wenn ste alle einig sind:
„Dieses soll man drucken lasten!"
Wird sie auch mit Fug und Nrcht
Dir Justiz beim Kragen fassen.