1847
Hahnenschrei am Neujahrsmorgen.
Ein neues Jahr. Roch ist es dunkel.
Will denn die Rächt entweichen nie?
betrost, schon seh ich sie erbleichen.
Der Morgen dämmert. Aikriki!
LinneuesIahr. Roch herrscht auf Lrden
Des Goldes schnöde Despotie.
Iedoch ihr Glanz erblaßt; sie wanket
Und stürzt zusammen. Uikriki!
Lin neues Iahr. Roch immer beugen
Vor Götzen thöricht sie das Rnie.
Doch stetig wächst der Rreis der Freien
Und Aufgeweckten. Rikriki!
LinneuesIahr. tzoch stiegt das Banner
Der Sozialdemokratie.
Sie führt heraus die Morgenröthe
Der Welterlösung. Uikriki!
Verzeihlicher Jrrthum.
kZwei verstorbene Berliner Schusterjungen bemerken ,um ersten Mal die Kuppel des
neuen Neichstogsgebaudes.) „Kiek mal, Willem", sagt der Eine, „wat sc nu
da in Berlin für een riesijet Mistbeetfenster hinjemacht haben." — „Weeste,
Anton, da soll jewiß Kohl jebaut werden."
Hobrlsxähne.
Ich wünsch' euch zum neuen Jahre,
Ihr Leser, ihr lieben Leut',
Daß stets euch der Jakob, der wahre,
Erheitert und erfreut;
Und daß ihr auch möget vertragen,
Was sonst euch das Reich bietet dar,
So wünsch' einen guten Magen
Ich euch zuin neuen Jahr.
Das Militär erfüllt seine Aufgabe, für Reli-
gion iin Staate schützend einzutreten, nur mangel-
haft, denn cs vermehrt nicht die Gläubigen,
sondern blos die Gläubiger.
Lehnst du, o Reichstag, den Kautschuk ab,
Das wird man vielleicht dir vergeben,
Doch nimmst du die Tabaksteuer reicht an,
Das kostet dir sicher das Leben.
Die deutsche Reichsregierung sitzt auf den Bajonnetten; das hält
man auf die Dauer nicht aus, deshalb müssen die Kanzler oft wechseln.
Wenn mal dir angeboten wird
Ein preußisches Portefeuille,
Besinn' nicht lange dich, mein Sohn,
Und aceeptire schnell.
Und klopft Lukanus bei dir an,
Mach' dir nichts draus, mein Sohn:
Behaglich leben kannst du nun
Von deiner Pension.
Das beste Heilseruni, das ist der nervus rei-um.
Ihr getreuer Säge, Schreiner.
kästen gehuscht war. „Ich dachte schon, 's wäre
der Alte. Hier das Neueste! Stcck's gut ein.'s steht
was von Spangen drin — Du kennst ihn ja doch,
den Studentendresseur und Sozialistenfresser!"
„Dank' schön, Reinhard!" gab Fritz zur Ant-
wort, steckte das Zeittmgsblatt in die Brusttasche
seines Rocks und wollte in die Ankleidekammer,
um seine Bluse zu holen. Allein plötzlich drehten
sich seine Beine, und mit den kurzen Worten: „Ich
bin gleich wieder da!" schritt er der Ausgangs-
thüre zu, stolperte die Treppe hinunter und stand,
bevor er recht zur Besinnung kam, im Privat-
komptoir des Prinzipals.
„Was wünschen Sie, Herr Herkuer?" fragte
dieser, von seinen Büchern aufschauend.
Fritz, der selber nicht wußte, wie er hierher-
gekommen war, wollte sich eben mit einer stottern-
den Entschuldigung wieder entfernen, als er plötzlich
seine eigene Stimnie antworten hörte. „Ich wollte
dem Herrn Prinzipal nur mittheilen, daß in
unserem Geschäft verbotene Schriften kolportirt
Werden. Soeben hat mir der alte Milbe diesen
gegeben." Kaum hatte die Zunge aus-
geredet, so spürte Fritz, wie seine Hand in die
Brusttasche fuhr, und er sah, wie sie dem Prinzipal
eine Nummer des „Sozialdemokrat" hinstreckte.
, ^ine halbe Stunde darauf waren Milbe und
e>n halbes Dutzend seiner Kollegen verhaftet. Fritz
«erkncr aber schob mit fieberhafter Hast einen
Buchstaben nach dem anderen in den Winkelhaken,
' gu F^wsubendstunde geschlagen hatte.
--lis er die Bude verließ, erwiderte keiner seiner
f°rUe0en sein zaghaftes Prost. Was hätte er jetzt
mx»L®C9ebcn' hätte er mit ihnen zusammen ein
Mas Bier trinken können! Aber sic wichen ihn,
ftnster aus. Verdrießlich trat er in die nächste
Kneipe. Zwei Arbeitslose saßen am Nebcntisch
bei einem Gläschen Fusel. Sie politisirten. Der
Eine lallte nur noch. „Na, ja, unser König hat
gut reden. Der hat ooch das schcenste Leben. Ich
pfcifse uff " Ein Hustenansall erstickte den
Wortschwall des Betrunkenen.
Fritz aber war's, als hörte er ganz deutlich
die verschluckten Worte Silbe für Silbe, wie wenn
sie Jemand auf der Kanzel gesprochen hätte.
Sonderbar! Sonst war er so schwerhörig ge-
wesen. Und jetzt vernahm er sogar das Unge-
sprochene. Eine plötzliche Unruhe quälte ihn. Er
zahlte, stand auf und ging.
Im dritten Haus, an dem er vorbei mußte,
war ein Polizeiposten. Als er vorüber wollte,
mußte er stehen bleiben und eintrcten.
„Was wünschenSie?" fragte der Wachtmeister.
„Ich bitte Sie, eine Majestätsbeleidigung, die
ich soeben hier nebenan gehört habe, zu Protokoll
zu bringeu."
„Sehr wohl! Reden Sie!"
Und Fritz diktirte eintönig wie ein Automat.
„Sitzt der besoffene Kerl noch drüben?" frug
der Beamte.
„Gewiß, Sie können ihn gleich verhaften."
Der Wachtmeister verschwand im Nebenzimmer.
„Sie sollen so gut sein und zum Herrn Polizei-
direktor hereinkommen", sprach er mit kriechender
Höflichkeit. Fritz trat ein. Der Polizeidirektor
bat ihn, Platz zu nehmen. „Wollen Sie nicht
ganz bei uns bleiben? Sie sollen leichten Dienst
haben. Von Ihren Kollegen braucht Niemand
etwas zu wissen. Sie können uns auf diese
Weise viel nützlicher sein. Wollen Sie?"
Fritz spürte, wie sein Kopf nach vorn wackelte.
„Gut. Gehen Sie heute Abend einmal ver-
suchsweise in die große Arbeitslosenversammlung.
Passen Sie gut auf und erstatten Sie morgen
früh Meldung. Verstanden?"
Fritz spürte wieder dasselbe Wackeln des eigenen
Kopfes. Er stand auf und wollte gehen.
„Halt!" rief ihm der Polizeidircktor nach.
Nehmen Sie der Vorsicht halber das da mit!
Natürlich nur für den Fall, daß es Krawall giebt."
Wieder dasselbe Gefühl des nickenden Kopfes
und zugleich in der rechten Hand jene Empfin-
dung, die die Berührung eines kalten, glatten
Gegenstandes hervorruft.
„Aber verstehen Sie mich recht! Es wird
Krawall geben!"
Als Fritz den Polizeiposten verließ, war es
schon acht Uhr vorbei. Er eilte daher, den Gummi-
schlauch sorgsam im Rockärmel verbergend, nach
den: Pantheon hinaus. Allein noch hatte er kamn
die Jnselstraße erreicht, als sich ihm ein wirrer
Mcnschenknäucl, von bewaffneten Schutzleuten
verfolgt, schreiend und fluchend eutgegenwälzte.
„Jetzt gilt's!" flüsterte ein kicherndes Stimmchen
neben ihm und zugleich sauste ein Gummischlauch
durch die Luft und fiel klatschend auf die Köpfe
der fliehenden Arbeiter. Wahrhaftig! Es war
der kleine Kahlköpfige von der Messe. Kreischend
tanzte er mit seinem hinkenden Bein ins dichteste
Gewühl und quietschte, mit seinem Gummischlauch
um sich fuchtelnd, seinem erstaunten Begleiter die
höhnischen Worte zu: „Nu, Männchen, wird's
bald? Oder meinst Du, eine Fünfzig-Mark-Scele
sei mehr werth als ein Fünfgroschenjunge? Hau
zu, Brüderchen! Hau zu, daß die Knochen krachen!"
Jetzt faßte Fritz ein wilder Taumel. „Ich
komme schon", schrie er, hob den Arm und ließ
seinen Gummischlauch zischend niedersausen. Ein
Schrei — eine Blutlache — ein vom Todeskampf
verzerrtes Gesicht, umrahmt von dünnen, weißen
Strähnen grinst Fritz entgegen — und dieses
Gesicht — dieses Gesicht — Herr Gott im Himmel!
Ich habe meinen eigenen Vater erschlagen!" schreit
Fritz Herkuer. * *
*
„Nein, aber die neue Kaffeetasse", sagt halb
schmollend, halb lachend seine Frau, die neben
dem Bette steht, und auf die Sckjerben am Boden
deutete. „Und der schöne, schöne Kaffee! Das
muß ja ein netter Traum gewesen sein, daß Du
mir das ganze Geschirr aus der Hand geschlagen
hast? Was war's denn? Du bist ja ganz in
Schweiß gebadet."
„Nichts, nichts — Gott sei Dank!" stottert
Fritz und reibt sich die Augen.
„Aber, Mann, Du mußt aufstehen. Sonst
kommst Du zu spät ins Geschäft."
„Ins Geschäft? Ich ins Geschäft? Glaubst
Du, ich wolle noch einmal meine Seele verkaufen?
Nein, ich habe genug von heute Nacht. Ich streike
mit. Verstehst Du? Ich streike mit. Und nun
laß mich noch ein Stündchen schlafen."
Hahnenschrei am Neujahrsmorgen.
Ein neues Jahr. Roch ist es dunkel.
Will denn die Rächt entweichen nie?
betrost, schon seh ich sie erbleichen.
Der Morgen dämmert. Aikriki!
LinneuesIahr. Roch herrscht auf Lrden
Des Goldes schnöde Despotie.
Iedoch ihr Glanz erblaßt; sie wanket
Und stürzt zusammen. Uikriki!
Lin neues Iahr. Roch immer beugen
Vor Götzen thöricht sie das Rnie.
Doch stetig wächst der Rreis der Freien
Und Aufgeweckten. Rikriki!
LinneuesIahr. tzoch stiegt das Banner
Der Sozialdemokratie.
Sie führt heraus die Morgenröthe
Der Welterlösung. Uikriki!
Verzeihlicher Jrrthum.
kZwei verstorbene Berliner Schusterjungen bemerken ,um ersten Mal die Kuppel des
neuen Neichstogsgebaudes.) „Kiek mal, Willem", sagt der Eine, „wat sc nu
da in Berlin für een riesijet Mistbeetfenster hinjemacht haben." — „Weeste,
Anton, da soll jewiß Kohl jebaut werden."
Hobrlsxähne.
Ich wünsch' euch zum neuen Jahre,
Ihr Leser, ihr lieben Leut',
Daß stets euch der Jakob, der wahre,
Erheitert und erfreut;
Und daß ihr auch möget vertragen,
Was sonst euch das Reich bietet dar,
So wünsch' einen guten Magen
Ich euch zuin neuen Jahr.
Das Militär erfüllt seine Aufgabe, für Reli-
gion iin Staate schützend einzutreten, nur mangel-
haft, denn cs vermehrt nicht die Gläubigen,
sondern blos die Gläubiger.
Lehnst du, o Reichstag, den Kautschuk ab,
Das wird man vielleicht dir vergeben,
Doch nimmst du die Tabaksteuer reicht an,
Das kostet dir sicher das Leben.
Die deutsche Reichsregierung sitzt auf den Bajonnetten; das hält
man auf die Dauer nicht aus, deshalb müssen die Kanzler oft wechseln.
Wenn mal dir angeboten wird
Ein preußisches Portefeuille,
Besinn' nicht lange dich, mein Sohn,
Und aceeptire schnell.
Und klopft Lukanus bei dir an,
Mach' dir nichts draus, mein Sohn:
Behaglich leben kannst du nun
Von deiner Pension.
Das beste Heilseruni, das ist der nervus rei-um.
Ihr getreuer Säge, Schreiner.
kästen gehuscht war. „Ich dachte schon, 's wäre
der Alte. Hier das Neueste! Stcck's gut ein.'s steht
was von Spangen drin — Du kennst ihn ja doch,
den Studentendresseur und Sozialistenfresser!"
„Dank' schön, Reinhard!" gab Fritz zur Ant-
wort, steckte das Zeittmgsblatt in die Brusttasche
seines Rocks und wollte in die Ankleidekammer,
um seine Bluse zu holen. Allein plötzlich drehten
sich seine Beine, und mit den kurzen Worten: „Ich
bin gleich wieder da!" schritt er der Ausgangs-
thüre zu, stolperte die Treppe hinunter und stand,
bevor er recht zur Besinnung kam, im Privat-
komptoir des Prinzipals.
„Was wünschen Sie, Herr Herkuer?" fragte
dieser, von seinen Büchern aufschauend.
Fritz, der selber nicht wußte, wie er hierher-
gekommen war, wollte sich eben mit einer stottern-
den Entschuldigung wieder entfernen, als er plötzlich
seine eigene Stimnie antworten hörte. „Ich wollte
dem Herrn Prinzipal nur mittheilen, daß in
unserem Geschäft verbotene Schriften kolportirt
Werden. Soeben hat mir der alte Milbe diesen
gegeben." Kaum hatte die Zunge aus-
geredet, so spürte Fritz, wie seine Hand in die
Brusttasche fuhr, und er sah, wie sie dem Prinzipal
eine Nummer des „Sozialdemokrat" hinstreckte.
, ^ine halbe Stunde darauf waren Milbe und
e>n halbes Dutzend seiner Kollegen verhaftet. Fritz
«erkncr aber schob mit fieberhafter Hast einen
Buchstaben nach dem anderen in den Winkelhaken,
' gu F^wsubendstunde geschlagen hatte.
--lis er die Bude verließ, erwiderte keiner seiner
f°rUe0en sein zaghaftes Prost. Was hätte er jetzt
mx»L®C9ebcn' hätte er mit ihnen zusammen ein
Mas Bier trinken können! Aber sic wichen ihn,
ftnster aus. Verdrießlich trat er in die nächste
Kneipe. Zwei Arbeitslose saßen am Nebcntisch
bei einem Gläschen Fusel. Sie politisirten. Der
Eine lallte nur noch. „Na, ja, unser König hat
gut reden. Der hat ooch das schcenste Leben. Ich
pfcifse uff " Ein Hustenansall erstickte den
Wortschwall des Betrunkenen.
Fritz aber war's, als hörte er ganz deutlich
die verschluckten Worte Silbe für Silbe, wie wenn
sie Jemand auf der Kanzel gesprochen hätte.
Sonderbar! Sonst war er so schwerhörig ge-
wesen. Und jetzt vernahm er sogar das Unge-
sprochene. Eine plötzliche Unruhe quälte ihn. Er
zahlte, stand auf und ging.
Im dritten Haus, an dem er vorbei mußte,
war ein Polizeiposten. Als er vorüber wollte,
mußte er stehen bleiben und eintrcten.
„Was wünschenSie?" fragte der Wachtmeister.
„Ich bitte Sie, eine Majestätsbeleidigung, die
ich soeben hier nebenan gehört habe, zu Protokoll
zu bringeu."
„Sehr wohl! Reden Sie!"
Und Fritz diktirte eintönig wie ein Automat.
„Sitzt der besoffene Kerl noch drüben?" frug
der Beamte.
„Gewiß, Sie können ihn gleich verhaften."
Der Wachtmeister verschwand im Nebenzimmer.
„Sie sollen so gut sein und zum Herrn Polizei-
direktor hereinkommen", sprach er mit kriechender
Höflichkeit. Fritz trat ein. Der Polizeidirektor
bat ihn, Platz zu nehmen. „Wollen Sie nicht
ganz bei uns bleiben? Sie sollen leichten Dienst
haben. Von Ihren Kollegen braucht Niemand
etwas zu wissen. Sie können uns auf diese
Weise viel nützlicher sein. Wollen Sie?"
Fritz spürte, wie sein Kopf nach vorn wackelte.
„Gut. Gehen Sie heute Abend einmal ver-
suchsweise in die große Arbeitslosenversammlung.
Passen Sie gut auf und erstatten Sie morgen
früh Meldung. Verstanden?"
Fritz spürte wieder dasselbe Wackeln des eigenen
Kopfes. Er stand auf und wollte gehen.
„Halt!" rief ihm der Polizeidircktor nach.
Nehmen Sie der Vorsicht halber das da mit!
Natürlich nur für den Fall, daß es Krawall giebt."
Wieder dasselbe Gefühl des nickenden Kopfes
und zugleich in der rechten Hand jene Empfin-
dung, die die Berührung eines kalten, glatten
Gegenstandes hervorruft.
„Aber verstehen Sie mich recht! Es wird
Krawall geben!"
Als Fritz den Polizeiposten verließ, war es
schon acht Uhr vorbei. Er eilte daher, den Gummi-
schlauch sorgsam im Rockärmel verbergend, nach
den: Pantheon hinaus. Allein noch hatte er kamn
die Jnselstraße erreicht, als sich ihm ein wirrer
Mcnschenknäucl, von bewaffneten Schutzleuten
verfolgt, schreiend und fluchend eutgegenwälzte.
„Jetzt gilt's!" flüsterte ein kicherndes Stimmchen
neben ihm und zugleich sauste ein Gummischlauch
durch die Luft und fiel klatschend auf die Köpfe
der fliehenden Arbeiter. Wahrhaftig! Es war
der kleine Kahlköpfige von der Messe. Kreischend
tanzte er mit seinem hinkenden Bein ins dichteste
Gewühl und quietschte, mit seinem Gummischlauch
um sich fuchtelnd, seinem erstaunten Begleiter die
höhnischen Worte zu: „Nu, Männchen, wird's
bald? Oder meinst Du, eine Fünfzig-Mark-Scele
sei mehr werth als ein Fünfgroschenjunge? Hau
zu, Brüderchen! Hau zu, daß die Knochen krachen!"
Jetzt faßte Fritz ein wilder Taumel. „Ich
komme schon", schrie er, hob den Arm und ließ
seinen Gummischlauch zischend niedersausen. Ein
Schrei — eine Blutlache — ein vom Todeskampf
verzerrtes Gesicht, umrahmt von dünnen, weißen
Strähnen grinst Fritz entgegen — und dieses
Gesicht — dieses Gesicht — Herr Gott im Himmel!
Ich habe meinen eigenen Vater erschlagen!" schreit
Fritz Herkuer. * *
*
„Nein, aber die neue Kaffeetasse", sagt halb
schmollend, halb lachend seine Frau, die neben
dem Bette steht, und auf die Sckjerben am Boden
deutete. „Und der schöne, schöne Kaffee! Das
muß ja ein netter Traum gewesen sein, daß Du
mir das ganze Geschirr aus der Hand geschlagen
hast? Was war's denn? Du bist ja ganz in
Schweiß gebadet."
„Nichts, nichts — Gott sei Dank!" stottert
Fritz und reibt sich die Augen.
„Aber, Mann, Du mußt aufstehen. Sonst
kommst Du zu spät ins Geschäft."
„Ins Geschäft? Ich ins Geschäft? Glaubst
Du, ich wolle noch einmal meine Seele verkaufen?
Nein, ich habe genug von heute Nacht. Ich streike
mit. Verstehst Du? Ich streike mit. Und nun
laß mich noch ein Stündchen schlafen."