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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 16.1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.8255#0218
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-— 3116

Ada.

Und sich oft voll Unbedacht
Lustig über sie gemacht.

Doch, ich fürchte, diese Lchwächen
werden sich noch an ihm rächen.

III.

Die drei Töchter sahn mit Lchmerz
Das verstockte Vaterherz.

Lie beschlossen, ihn zu ziehn.

Was nicht unausführbar schien:

Wenn man's richtig fädelt ein.

Rann so etwas wohl gedeihn.

Lchon des nächsten Morgens früh
Ihren Plan begannen sie.

Raum hat Aaffee er genommen.

So ist Zelma schon gekommen;

Ihre Bilder soll er schauen.

Zwar er wehret sich voll Krauen.

Doch es nützet ihm kein Linwand.
Liegreich schleppt sie ihn zur Leinwand.
Zeigt trotz Jammers und Kewinsels
Ihm die Früchte ihres Pinsels:

Blaue Wiesen, grünen Himmel,
violettes Zchafgewimmel.

Menschen, grün gefleckt und braun —
Es ist gräßlich anzuschau'n!

Bald thun ihm die Augen weh.

Er entflieht dem Atelier.

Aber draußen steht, o Lchauer!

Lchon Helene auf der Lauer.

Und sie führt ihn hin zum Flügel.
Lchließt die Thüre mit dem Riegel.
Wehe! das Ulavier erbracht
Unter ihrer Finger Macht!

Töne, gradezu horrend.

Lockt sie aus dem Instrument.
Lammel steht und lauscht entsetzt.
Bis sein Trommelfell verletzt.

Zu entweichen glückt ihm endlich.
Aber Ada selbstverständlich
Aimmt den Aermsten auf dem Tang
Triumphirend in Empfang.

Und ihr allerneustes Karmen
Muß er hören ohn' Erbarmen.

Muß auch ihren „freien Rhythmen"
Lein geprüftes Vhr noch widmen.

Und so liest sie unbeirrt.

Bis sich fast fein Keift verwirrt.
Lchweißbedeckt und halb von Linnen
Eilet endlich er von hinnen.

IV.

Also geht es alle Tage.

Ltumm trägt Lammel diese Plage.
Doch er leidet fürchterlich
Und verändert sichtbar sich.

Bald sind seine rothen runden
Wangen ganz dahingeschwunden
Und sein wohlerworbner Bauch
Ist vergangen wie ein Rauch.

Auch fühlt er in Aug' und Vhren
Vst ein Zwicken und Rumoren
Und er merkt, wie ihm zugleich
Etwas wird im Aopfe weich.

Aicht gar lang, da ist's geschehn —
Das Ergebniß kann man sehn:

Das Pleinair. das furchtbar grelle.
Raubte ihm der Augen Helle;

Eh' er kunstverständig war.

Hatt' er schon den schwarzen Ltaar.
Auch Helenens Melodien
Halfen noch verstümmeln ihn.

Denn Herr Lammel hat verloren
Das Kehör auf beiden Khren.
Lchließlich hat dann Adas Dichtung
Erst vollendet die Vernichtung:

Eh' man sich's versah, o Kraus!
Brach bei ihm der Blödsinn aus.
Also saß der arme Kreis
Höchst bedauerlicherweis
Ach! an Leib und Leel' verhunzt
Als ein Vpfer neuer Aunst.

Endlich trug zu Krab man ihn.

Was das Beste freilich schien.

Deckte ihn mit Erde zu.

Kott sei Dank! Lein Leib hat Ruh'

Und befreit von der „Moderne"

Lteigt sein Keift ins Reich der Lterne.
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