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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 23.1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.6366#0039
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4919 ►

Die große Reichs-Angst.

Was ist dir, Kanzler, daß du krankst
solcher namenlosen Angst?

^kach außen schwanst du Kriegsgefahren,
~rum neue Schiffe du verlangst;

Innern sind's die roten Scharen,

-Lor denen du im Lerzen bangst
^snd deinem guten Genius dankst
Du heimlich oft in stillen Stunden,

^aß keine Bomben du gefunden . . .
bch seh', wie du nach Lause schwankst,
Blätter rasch hinunterschlangst:

^9as meldet man aus Lamburg? „Drüsen?"
Ist wieder wo was los gewesen?

' "cht in Gesundheitsfülle prangst
Lu mehr, du wurdest schlank und wankst. . .
D tröste dich; denn in der Tat
"cht besser geht's dem Bundesrat,
den du dich wie Efeu rankst,

Kassen leer — die Losen voll,

Ler Zickzackkurs, man merkt es woll,

Ltan riecht's von weitem — jemine!

■~’m Zeichen steht — der Diarrhöe. , , .

Der rote Schrecken.

Szene: Eine Polizeiwachtstube in Dingsda.

"Sind die Säbel geschliffen, Pachulke?"

»Zu Befehh, Herr Wachtmeister! Scharf
Rasiermesser. Vorhin habe ich bloß 'n
bißchen damit rumgesuchtelt und mich eklig
dabei geschnitten."

»So. Und wie ist's mit dem Pulver? Liegt
^ trocken?"

»Jawohl, da hinterm Ofen — das alte Ver-
lleck. Dreißig Pfennig das halbe Liter."

»Dann kann's also losgehen! Es ist schon
d'ck »ach Eins. Wie lautet der Tagesbefehl?"

„. . . anzunehmen, daß Schlag zwei Uhr die
Revolution ausbrechen wird."

„Richtig. Hm, hm, — wir hätten doch heute
mittag lieber keine Zwetschgen mit Kartoffeln
essen sollen!"

„Sehr wohl, Herr Wachtmeister. Auch mir
ist schon ganz flau: ich will mal eben Nach-
sehen, ob das Pulver noch trocken ist. . . ."

„Aber nicht so oft!! — Sie, Pachulke!"

„Herr (gluck!) Herr Wachtmeister. . . sagten
Sie nicht eben: Rußland?"

„Reden Sie nicht von Rußland, Pachulke.
Sie wissen: das ist heute streng verboten!"

„Paragraph 22e der geheimen Dienstvorschrift
.. . feuergefährlich . . ., kommt gleich hinterm
Rauchen."

„Stimmt. — Pachulke, wieviel Uhr ist es?"

„Ein Uhr 53, Herr Wachtmeister! Ich niuß
mal eben draußen auf dem Hofe nach der
Pappscheibe schießen."

„Aber nicht zu lange, Pachulke. Ich habe
auch Zwetschgen mit Kartoffeln gegessen. . . .

Weg ist er und läßt mich hier sitzen-Wenn

sie nun . . . doch halt, mir scheint — ich fühle
es im Gedärm: die innere Revolution bricht
aus!! Heiliger Bimbam! Ich muß auch mal
eben nach der Pappscheibe schießen. . . ."

(Die Schießübungen gehen nunmehr mit ge-
meinsamen Kräften vor sich.)

Algeciras.

In einem Wirtshaus im badischen Unter-
land wurde die marokkanische Frage mit eini-
gen Schoppen „Pälzer" begossen, und dann
von dem Dorfweisen, dem langen Schorsch,
folgendermaßen gelöst: „Jetzt hocke sie do
beisamme in Alchesiras. Spanisch isch mer
die G'schicht scho lang vorkomme. Z'erscht

,verde sich die Diplomate russisch a'lüege,
und dann französisch empfehle und sich zum
Schluß europäisch blamiere."

Sächsische
Schläue.

Im Land der Äkke
un der Mulden,

Da öers mer geenen
Asszug dulden,

Denn wenn de Men-
schen demonschörieren
An Kchbuli un Lärm
derkei versiehren,
Gommts leiäite fcr de
geistig Armen
Dur Aemkelei mit de
Kchandarmen,

An so 'ne Korde von Beschwerden
Muß jedenfalls verhindert werden.

Wenn Menschen in de Käse sitzen,

Wo ihre Gel'ke sich erhitzen,

Denn gehn se nich manierlich heeme,

An de Lrbitlrung schdeigd uff Weeme,

Daß se de Redner nich verhetzen
Wern mer in Wosidur uns sehen
An schleiniglt jeden Saal verrammeln —
öke Lachse ders sich mehr versammeln.

Kein gude Dwecke zu erreichen
Dorch änne Klngheed ohnegleichen,

Ko ders mer sich ooch nich schenicren,

's Dersammlungsrechd zu gonfiszieren.

Am so was lähd mer sich in Kachsen
Äee eenzges graues Lärchen wachsen.

Mir sein Kie ähm an hehrer Kchdelle
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