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» 9557

Aus der Akraine.

„Gricßcn Sc dc Heimat u»d die Z.E.G. Wcnn sic gut cinkaufen ivill, so
soll sc sich nur an Acoritz Pcrlcs in Kiew wenden, der besorgt olles."

W nobelfpane. r©

John Bull und Bruder Jonathan
Versuchten eine» säubern Plan
Jüngst zu befummeln.

Sie schlossen drauf 'neu Schulzvertrag,

Um, wenn's mit Japan kommt zum Krach,
Es zu beschummeln.

Dem Japsen macht das keine Pein,

Denn was er raubt, will er allein
Für sich erstehen.

In Asien hat er die Gewalt,

Den andern ivird der Hint're bald
Mit Grundeis gehen.

Es ist eine schöne Sache um die Freiheit, sagten die amerikanischen
Soldaten. Aber noch schöner ist es, sich für den amerikanischen Impe-
rialismus totschießen zu lassen. , .

Nieder mit den Bolschewiki!

Schreien alle Menschewiki,

Und die Tschechen bauen schon
An deur neuen Zarenthron.

Dazu liefert Engelaud
Goldnen Mörtel wie bekannt.

Ob's deur Volke endlich dämmert.

Daß sie alle sind belämmert7

Da das Ministerium Bratianu in Rumänien in Anklagezustand
versetzt und verhaftet werden soll, ist hinter Take Jonescu ein Steck-
brief erlassen ivorden. Wie man hört, soll das deutsche Regiment in
Bukarest wegen Beihilfe zur Flucht Jonescus gleichfalls angeklagt
werden. Ihr getreuer Säge, Schreiner.

rübergemacht. Aber er kam nach sechs Wochen
wieder und sagte: dort drüben ivär auch nicht
mehr zu fressen als bei uns. Da bin ich dann
weiter treu geblieben. Und wenn jetzt die Ernte
kommt, wird,'s auch für unsereine» besser."

„Aber es ist verboten, Brotgetreide zu ver-
füttern," lächelte die Schwalbe.

„Ach Gott," sagte der Spatz treuherzig, „wir
sind alle arme Sünder!"

Zwei Welten.

Von Ilno.

Auf fremder Erde, straßauf, straßab, .

Liegt Hügel an Hügel und Grab an Grab.
Da schlafen die Helden den ewigen Schlaf,
Die des Feindes Kugel zu Tode traf.

Ihr König rief, sie zogen hinaus.

Das Land zu schützen und Herd und Haus
Mit blanker Waffe und scharfer Wehr. '
Sie sahen der Heimat Fluren nicht mehr

Und des Bergstroms silberne Fluten --

Sie mußten fürs Vaterland bluten!

»

Am Seegestade, im Waldesschoß,

Liegt Villa an Villa und Schloß an Schloß.
Da leben die Männer in Glanz und Pracht,
Die der Krieg zu Millionären gemacht.

Sie zogen nicht in den Höllengraus
Der männermordenden Schlacht hinaus.

Sie nutzten daheim mit Betriebsamkeit
Die »Konjunktur« und die »große Zeit«.

Die fremde Erde ihr Blut nicht trank,

Sie leiteten in den Kassenschrank

Des Goldstroms glitzernde Fluten-

Das Vater band muß t' für sie bluten!

Ihr, die ihr im Dunkeln lebt...

Ihr, die ihr im Dunkeln lebt.

Schwer euch abmüht auf steinigem Grunde,
Und die ihr dennoch zum Lichte strebt
Stolzen Hauptes, mit trotzigem Munde,

Ihr, die ihr vom Jammer bedrückt.

Durch das elende Leben euch lungert
Und dennoch hinauf zu den Sternen blickt.
In quälender Sehnsucht nach Sonne hungert.

Die ihr schweigend in Mühsal schafft,
Namenlose im Menschheitsbunde:

Ihr seid die Zukunft, die schwellende Kraft!
Ihr seid die Träger der kommenden Stunde!

In euch lebt der Geist einer neuen Zeit,

Und unter euren schwieligen Hände»

Wird sich, vom ewigen Fluche befreit,

Der Menschheit gewaltigstes Merk vollenden!

Richard Welman».

Lieber Jacob!

De neiste deitsche Nazjonalseier, bet Fest
der ersten fleeschlosen Woche, wäre ja nu ooch
jlicklich besangen, un ick muß jestehen, det
der Ausfall der landesieblichen zweehundert
Jrämm Knochen mit Hanl- und Knorpelbeilage
mir in meine chronische Jlickseligkeit nich nen-
nenswert jesteert hat.

Jleich am Montag ereignete sich een Wun-
derzeichen. Wat mein Jingster is, der jlitschte
nämlich uff de Skalitzer Straße nff'n richtijen
Flaumensteen aus, kam uff't Trottoahr zu sitzen
un verstauchte sich det Steißbeen. Se brachten
ihm mir in't Haus jetragen un in de Hand
hielt er dem Flaumensteen als Beiveis dafor,
det die Sache uff iehernatierliche Weise vor sich

lejangen ivar. Eeen Flaumensteen i» Berlin!
Ich ivollte et erst nich jlooben, aber der Oogen-
schei» belehrte mir von die Richtigkeit der Tat-
sache, det noch im fimften Kriegsjahre soivat
uff de Straßen der deitsche» Reichshauptstadl
rumliegt. Et war der erste Flaumensteen, dem
ick diesen Sommer zu sehen kriegte, un et wird
ooch woll der letzte bleiben. Ick ieberjab det
Kleinod meine Alte, dainit se sich 'ne Brosche
draus sollte machen lassen. Aber se erklärte-
■ det wäre jetz zu teier u» ick wäre verrickt je-
ivorden, un deswejen entschloß ick mir, dem
Flaumensteen de Rnhmeshalle zur Berfiejung
zu stelle», wo er in de Tropfäenabteilung
der Obst- un Jemieseversorjungsstelle uffjebaut
werden sollte. Da siel mir aber noch rechtzeitig
ei», det ihm an diesen glorreichen Ort villeicht
een bayrischer Bundesbruder entdecken un als
Beweis for de unerlaubte Bevorzugung Ber-
lins benutzen könnte, un so habe ick ihm schließ-
lich in de Obstkernsammelstelle abjeliefert, wo
außer ihm schon zwee Kirschkerne lagerten, die
een Werderaner uff'n Molkenmarkt ausjespuckl
haben soll. Ick verlangte for diese Opfertal
'n Dankesdiplom, wurde aber kiehl abjewunken.

Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein
lelreier Jolthils Rauke,

an » Jörlitzer Bahnhof jleich links.

(^eldpostbestellungen + +
U auf den Wahren Jacob

werden gegen Einsendung von 1 Mark für das
Vierteljahr oder 1 Mark 50 Pfennig für
10 Nummern jederzeit angenommen und
pünktlich ausgeführt dürch die
Expedition des Wahren Jacob, Stuttgart.

^iedatlionsschluß 2. September Lüis.
 
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