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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 13.1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.48200#0038
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DIE WELTKUNST

Jahrg. XIII, Nr. 10 vom 12. März 1939



und es ist wiederum bewundernswert, zu sehen,
was gerade an wirklich hochqualitativen Wer-
ken in den letzten Jahrzehnten in die Hände
Schweizer Sammler übergegangen ist, wobei
wiederum an erster Stelle Dr. Oskar Reinhart
in Winterthur erwähnt zu werden verdient, aus
dessen zahlreichen Delacroix-Bildern wir hier
Kunst, Kunsthandel und
Für die Weltausstellung des Jahres 1942
beabsichtigt man in Italien bekanntlich, die Welt
durch das Schauspiel des Kunstlandes Italien
zu überraschen. Man will nicht nur die Muse-
umsschätze so weit wie möglich zeigen, man
will vor allem Italien als Kuhsthandelsländ
wichtig machen. Die Vorbereitungen sind aber
nicht nur auf die Anstrengungen des Kunst-
handels zu beschränken, der bekanntlich durch
die Messe antiker Kunst in Cremona auf die
Aufgaben von Rom 1942 vorbereitet wird. Die
Kunstmesse von Cremona wird alljährlich
wiederholt: man drillt gewissermaßen den
früher recht undiszipliniert gewesenen Kunst-
handel in eine Marktorganisation hinein, um in
ihm bei der Ausstellung ein Instrument zu
haben, mit dem man international wirkungsvoll
arbeiten kann. Die Preisüberwachung und -fest-
setzung von Cremona ist bereits in dem letzten
Jahre vorbildlich gewesen. Das Material in der
Hand des Kunsthandels strebt deutlich genug
zur Anreicherung, um so mehr als der Kunst-
handel nach den Ergebnissen der Veranstaltun-
gen von Cremona, die ja wiederum mit Ende
der Weltkrise und daher mit einer größeren
Kunstfreudigkeit zusammenfielen, Mut bekom-
men hat, schließlich auch eingesehen hat, daß

Umwertungen am Kunstmarkt
(Fortsetzung von S. 1)
zu wandeln, alles zu verdrängen suchte, was
nicht in diese geschäftliche Linie paßte. So ist
es nicht verwunderlich, daß mit dem nationalen
Umbruch 1933 auch gleichzeitig wieder der
Boden bereitet war für eine Neu-Erkenntnis
und Neu-Bewertung derjenigen Kunstrichtungen,
deren artmäßige Beschaffenheit einem an den
ewigen Lebenswerten eines Volkes entsprechen-
den Ideal festgehalten haben. Und so erlebten
wir denn, daß seit dieser Zeit auf dem deut-
schen Kunstmarkt die deutschen Meister des
19. Jahrhunderts, zu schweigen von den Ro-
mantikern und ihren Nachfolgern, deren Zeit
bereits früher eingesetzt hatte, eine immer
führendere Stellung einzunehmen begannen,
die sich ja erst kürzlich wieder deutlich auf
einer Berliner Versteigerung von Gemälden, in
den letzten Jahren bereits öfter auf Leipziger
und Berliner Handzeichnungs-Auktionen mani-
festierte. Dabei darf nicht vergessen werden,
daß außer diesen geistigen Grundlagen auch
die Tatsache eine Rolle spielt, daß im Gegen-
satz zu einer gewissen Verknappung auf
anderen Gebieten an deutscher Malerei der
neueren Zeit immer noch unverhältnismäßig
viel überdurchschnittlich gutes Material an-
geboten wird, da sich ja der größte Teil dieser
Produktion im Lande selbst erhalten hat. Und
vor allem muß darauf hingewiesen werden, daß
gerade hier auch noch eine große Zahl von
Neuentdeckungen und Trouvaillen zu machen
sind: wieviele Meister, deren Namen kaum in
weitere Kreise gedrungen sind, harren noch
ihrer Würdigung, die unter dem Einfluß einer
bewußt einseitigen Geschichtsschreibung ver-
gessen oder unterschlagen wurden. So deuten
alle Anzeichen darauf hin, daß die augenblick-
liche Marktbewegung deutscher Gemälde des
19. Jahrhunderts keine vorübergehende Mode,
sondern eine der wirklich einschneidenden
Umwertungen auf dem Sammelgebiete bedeutet.

den „Tasso“ und die „Szene aus dem griechi-
schen Krieg“ wiedergeben. Das graphische
Werk ist, dank der Unterstützung der National-
bibliothek in Paris, fast geschlossen zur Stelle.
Die Ausstellung, die bis 5. April geöffnet bleibt,
braucht den Vergleich mit der großen Pariser
Ausstellung von 1930 nicht zu scheuen.
rötiiische WeI tausstel h mg
allein mit Hilfe des festen Zusammenschlusses
die Möglichkeit entstehen kann, die Hindernisse,
die sich behördlicherseits einem internationalen
Kunsthandel entgegensetzen, zu überwinden.
Aber außer dieser eigentlichen Erziehung
des Handels mit antiker und moderner Kunst
will man die moderne Werkkunst entwickeln
und diesen Handel, der mit den eigentlichen
Kunsthandlungen in Italien nicht verbunden ist,
konkurrierend mit der Spitzenerzeugung der
Welt herausstellen. Die Triennale 1940 hat
bereits ihr gesamtes Programm auf das eine
Ziel zugespitzt: eine Auslese zu schaffen, die sich
auf der Weltausstellung sehen lassen kann und
die unter allen Umständen durch Werkgerech-
tigkeit, Schönheit und Materialwert auffällt.
Die Triennale will alle Zweige der italienischen
Werkkunst, und das sind ja bekanntlich recht
umfangreiche und leistungsfähige Handwerks-
gruppen, auf eine Höhe bringen, die sie uner-
reichbar durch eine internationale Konkurrenz
werden lassen. Man hat auch seitens der Trien-
nale bereits außerordentliche Geldmittel zur
Verfügung gestellt. Das Handwerksamt mit
seiner Modellschaffung andererseits und seinem
Instrument der Handwerksmesse von Florenz
geht ganz den gleichen Weg. Aber man ist sich

darüber einig, daß außer diesen Anstrengungen
noch weitere Mittel notwendig sein werden und
fordert jetzt einen Fond von 20 Millionen Lire,
mit deren Hilfe innerhalb der letzten Jahre vor
der Weltausstellung eine Qualitätseptwicklung
sondergleichen erreicht werden kann. Diese
20 Millionen Lire dürften aus den für die Welt-
ausstellung bereitgestellten Mitteln abgezweigt
werden.
Die Strasburger Museen
Die Straßburger Museen sind, wie ihr Direk-
tor Dr. Hans Haug berichtet, bedeutend erwei-

tert und bereichert worden. Wiedereröffnet in
ihren ursprünglichen Räumen im Palais Rohan
wurden die Gemäldesammlung und das Museum
für elsässische Kunst, neugeschaffen ein Histo-
risches Museum, das die topographische, poli-
tische und militärische Geschichte der Stadt
Straßburg darstellt, untergebracht in einem
Städtischen Gebäude im Hochrenaissancestil
um 1587, der sog. „Alte Metzig“. In einem
Seitenflügel und in einem dreistöckigen Pavillon
des Palais Rohan wurde das Kunstgewerbe-
Museum untergebracht, das elsässische Kera-
mik, Straßburger Goldschmiede- und Waffen-
schmiedekunst, Mobiliar, Musikinstrumente und
Uhren enthält. Auch das Prähistorische und
Gallo-Römische Museum, das verwaltet wird
von der „Gesellschaft zur Erhaltung der histo-
rischen Denkmäler des Elsaß“ wurde erweitert.
Das wichtigste Museum, das in diesen letzten
Jahren geschaffen wurde, in denen die Neubau-
organisation der Straßburger Museen vor sich
gegangen ist, wird am 24. Juni d. Js. eröffnet,
dem Tage der 500jährigen Vollendung des
Turmhelms des Münsters. Das Museum, dessen
Schätze eine wahre Verherrlichung der deut-
schen Hochblüte in Mittelalter und Renaissance
im Elsaß darstellen, ist untergebracht im
„Frauenhaus“ und in kürzlich dazu erworbenen
und eingerichteten Althäusern der Stadt. Außer
Plastik und Mobiliar, die den ersten zusammen-
fassenden Eindruck von dem mittelalterlichen
Straßburg geben, wird hier auch die Architektur
gewürdigt; eingebaute alte Teile sakraler und
profaner Baukunst verlebendigen die hohe Kunst
der Baumeister, die zu jener Zeit aus dem Reich
nach Straßburg geströmt sind. Zu den kost-
barsten Schätzen des Museums gehören die
Pläne und Entwürfe für den Münsterbau, die
hier gezeigt werden.
Dortmunder Museum
Die von der Leitung des Museums für Kunst
und Kunstgeschichte seit einigen Jahren veran-
stalteten Führungen und Lichtbilder-Vorträge
im Museum wiesen eine so starke Beteiligung
auf, daß die vorhandenen Räume in keiner
Weise den Ansprüchen genügten. Es ist nun-
mehr gelungen, aus Spenden der Dortmunder

Industrie und mit Unterstützung des Ministers
für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung
die notwendigen Mittel zur Errichtung eines
Vortrags- und Ausstellungssaales am Museum
zu erhalten. Der Bau ist inzwischen fertig-
gestellt. Er weist eine Frontlänge von 30 m auf
und wird etwa 300 Personen ausreichend Platz
bieten. Bei der Eröffnungsfeier am 26. März
spricht Gen.-Dir. A. Feulner über: „Die deut-
schen Museen und ihre kulturpolitische Aufgabe“.
Ein Ilospital-Museum
in Dijon
In der Heiligkreuzkapelle des allgemeinen
Krankenhauses in Dijon, die 1458 geweiht und
in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt
wurde, ist kürzlich ein kleines Museum ein-
gerichtet worden, das Werke aus dem Besitz
des Hospitals und Leihgaben der Stadt Dijon
vereinigt. Unter den mittelalterlichen Skulp-
turen fallen insbesondere eine Grablegung des
15. Jahrhunderts, ein Vesperbild des 14. Jahr-
hunderts und eine knieende Frauengestält der-
selben Zeit auf. Dazu kommen wertvolle kirch-
liche Kultgeräte der Renaissance und des
Barock, die sich in den mit Fresken geschmück-
ten Räumen besonders vorteilhaft ausnehmen.


Die Geburt Buddh a s. Nordindische Bronze,
versilbert, H. 97 cm —■ Ausgestellt bei
G. Eger, Stuttgart (Foto Eger)
Ein neues Museum
in Athen
In dem antiken Kirchhof der Töpferzunft in
Athen wurde dank der Großzügigkeit des deut-

LUDWIGS-GALERIE
K. THÄTER
GEMÄLDE
ERSTEN RANGES
MÜNCHEN 2, OTTOSTRASSE 5

Fr. G e o r g Weit s eh, Waldpartie, Sign. dat. 1804. Ausgestellt hei Konrad Strauß, Berlin.
(Foto Schulz)


MARIA ALMAS
München • Ottostrasse Tb

Gemälde erster Meister des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts
Antiquitäten • Einrichtungen des 1 8. J a h r h u n d e r t s
ANGEBOTE ERBETEN
 
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