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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 13.1939

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Nr. 12 (26. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48200#0054
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6

DIE WELT KUN ST

Jahrg. XIII, Nr. 12 vom 26. März 1939

Nachrichten von Überall




Ein Cranach in Polen
Das kürzlich in einer kleinen Pfarrkirche bei
Czenstochau entdeckte Gemälde einer „Mutter-
gottes mit Kind“ ist nach gründlicher Instand-
setzung und Untersuchung durch Fachgelehrte
nunmehr endgültig, entsprechend der ersten
Vermutung, als ein Werk Lukas Cranachs des
Älteren festgestellt worden. Das signierte Bild
ist gegenwärtig im Warschauer Nationalmuseum
ausgestellt, ehe es wieder an die Pfarrkirche
bei Czenstochau zurückgeht.

Der Deutsche Raum
in den Uffizien in Florenz
Die beiden Tafeln Altdorfers (aus der Serie
der sieben Tafeln aus der Florianslegende), die
sich bisher in der Pinakothek in Siena befanden,
sind neuerdings in die Uffizien in Florenz ge-
langt. Damit wird der deutsche Raum, der im
vorigen Jahre eingerichtet worden ist, erneut
vervollständigt. Er enthält bisher drei Gemälde
von Dürer, nämlich die „Anbetung“ und zwei
Apostelköpfe, zwei Gemälde von Cranach, die
lebensgroßen „Adam und Eva“ um 1530 und
das Selbstporträt. Das schöne Bild von Hans
Baldung-Grien „Der Tod und das Mädchen“ ist
im Bargello gebheben.

Burg stattfindende Schau bleibt bis Mitte
Oktober geöffnet; sie wird Hauptwerke des
Donaugebietes enthalten, die bisher nur unge-
nügend zugänglich waren, so die Tafeln des
Verduner Altars, ferner aus spätgotischer Zeit
den Altar von Pulkau und den Altar von Mauer
bei Melk (Abb. S. 1). Bisher wurden über hundert
der Werke, welche für diese einzigartige Ver-
anstaltung ausgewählt wurden, einer sorg-
fältigen Restaurierung unterzogen. B.

Aus der altjapanischen
Ausstellung

Folgende
Photopost-
die zurZeit
zu haben

(Kat.
der
die-
zeigt

zweigen
Setzschirm
Malers Hoitsu aus
der Zeit um 1800
(Kat. Nr. 112); die
Kaninchenbilder
aus der Rolle mit
Naturstudien des
im 18. Jahrhundert
tätigen Künstlers
Okyo (Kat. Nr. 116)
und dessen Kra-
nichschirm (Kat.
Nr. 117); schließlich
die Darstellung ei-
ner Japanerin beim
Umkleiden, ein Ge-
mälde des als Holz-
schnittmeisters be-
kannten Utamaro,
1755—1805
Nr. 125). Ir
Bevorzugung
ser Werke
sich eine begreif-
liche Vorliebe für Darstellungen, die durch ihre
Naturnähe auch dem Laien ohne weiteres ver-
ständlich sind.

Aus dem Verkauf der Photopostkarten in
der Berliner Ausstellung lassen sich interessante
Rückschlüsse auf
den Geschmack der
deutschen Besucher
ziehen,
sieben
karten,
wieder
sind, waren zuerst
ausverkauft: die
beiden porträthaf-
ten Skulpturen aus
dem 13. Jahrhun-
dert, die einen Prie-
ster und einen ho-
hen Beamten dar-
stellen (Kat. Nr. 17
und 18); die Sturm-
landschaft des 1589
gestorbenen Tusch-
malers Scsson (Kat.
Nr. 78); der mit
Pflaumenblüten-
bemalte
des

Seit dem 15. März sind in den Schaukästen
bisher nicht gezeigte Abschnitte der Rollen mit
erzählenden Darstellungen zu sehen; ferner
sind andere Bildseiten der Skizzenbücher des
Malers Korin aufgeschlagen.

In den ersten zwei Wochen seit der Eröff-
nung wurde die Ausstellung altjapanischer
Kunst in Berlin von 27 000 Personen besucht;
damit wird sogar der Besuch der Olympiade-
Ausstellung „Große Deutsche“ im Jahre 1936
übertroffen. Es wird in Anbetracht des starken
Andrangs in den Vormittagsstunden erneut
darauf hingewiesen, daß auch nachmittags bei
künstlichem Licht, täglich bis 19 Uhr, die Kunst-
werke der Ausstellung sehr gut betrachtet
werden können. Kataloge und Photopostkarten,
die zeitweise ausverkauft waren, liegen jetzt
wieder vor.

Pariser Kunstnotizen
Der „Salon des Independents“ hat seine
Pforten geöffnet; in einer Unzahl mittelmäßiger
Werke droht das wenige Gute, was auf dieser
Tribüne der modernen Kunst gezeigt wird,
unterzugehen. Die Ausstellung findet denn
auch in der Presse eine ziemlich kühle Auf-
nahme; sie stellt, wie ein Kritiker konstatiert,
„die Krise unseres künstlerischen Lebens stark
heraus“.
Im Rahmen der Veranstaltungen, die die
Provinzmuseen Frankreichs in Paris bekannter
machen sollen, sind soeben in der Orangerie
die Hauptwerke des Museums von Montpellier
mit hervorstechenden Arbeiten von Zurbaran,
Veronese, Ingres und Delacroix eröffnet
worden.
Auf einer Versteigerung am 8. März wurde
ein kleines persisches Elfenbeinkästchen des
14. Jahrhunderts mit Jagd- und Tierdarstel-
lungen für 140 000 ffr. zugeschlagen.

eines Apostels, die sich durch einwandfreie alte
Fassung und Vergoldung auszeichnet.
Holländische Malerei
in Brüssel
In Brüssel wird gegenwärtig eine große
Ausstellung holländischer Malerei vorbereitet,
die vom 29. April bis 21. Mai im Palais des

Blechen-Ausstellung in Essen

Rodin in Kairo
Eine großangelegte Ausstellung französischer
Plastik findet gegenwärtig in Kairo statt. Zu
diesem Zwecke hat man beinahe sämtliche
Groß-Skulpturen Rodins aus dem Rodin-Museum
in Paris nach Ägypten verschifft. Diesem Mittel-
punkt der Schau gliedern sich Arbeiten von
Bourdelle, Despiau und Maillol sowie Tier-
plastiken von Pompon (aus dem Besitz des
Louvre) an.
Überhaupt scheint die „Association framjaise
d’Action artistique“ in diesem Jahre besonders
rührig zu sein. So sind bereits jetzt Gemälde-
ausstellungen in den baltischen Ländern, in
Belgrad, Cambridge und Buenos Aires an-
gekündigt sowie eine Sevres-Schau in Lissabon.

Die Ausstellung
österreichischer Gotik in Wien

Für die Eröffnung der seit langem vorberei-
teten Ausstellung österreichischer Gotik ist nun
als Termin Mitte Mai festgelegt worden. Sie
wird unter dem Titel „Altdeutsche Kunst des
Donaulandes“ einen umfassenden Überblick
über das künstlerische Schaffen in dem Zeit-
raum von 1300 bis 1540 geben und außer
Malerei und Plastik auch bedeutende Arbeiten
der Glasmalerei, der Buchkunst und des Kunst-
gewerbes zeigen. Die in elf Sälen der Neuen

aus
Jahr-

dem Beginn der
hunderts an.

Dem Direktor des Dortmunder Museums für
Kunst und Kulturgeschichte, Dr. Rolf Fritz,
gelang es, ein Schnitzwerk von Gerhard
Gröninger für die Sammlung zu erwerben. Es
handelt sich um eine überlebensgroße Büste

Neuerwerbungen
amerikanischer Museen
Unter den neuerlichen Erwerbungen ameri-
kanischer Museen ragen besonders hervor ein
Bildnis des Marschalls
Bonnivet von Corneille
de Lyon, das vom Mu-
seum in Toledo angekauft
wurde, sowie ein Exem-
plar von Grecos in meh-
reren Versionen existie-
render Komposition „Die
Muttergottes erscheint
dem hlg. Dominikus“, die
in die Rochester Me-
morial Gallery gelangte.
Ein bedeutendes Werk
des Florentiner Quattro-
cento erwarb die Frick
Collection in New York
von Duveen Broth. in
Form der „Auferstehung“
von Andrea del Castagno.
Die kleineTafel (Abb.S. 1)
bildet den Teil einer Pre-
della, von der sich wei-
tere Stücke in der Lon-
doner National Gallery
(Kreuzigung), im Museum
im Edinburgh (Abend-
mahl) und in der Samm-
lung Berenson in Setti-
gnano (Geißelung) befin-
den und gehört der Spät-
zeit des Meisters
fünfziger Jahre des 15.

Personalien
Hugo Charlemont, der Senior der Wiener Maler,
ist am 18. März 1939 im Sanatorium Hacking (Wien)
gestorben.
Dr. Gert Adriani vom Kupferstichkabinett Dres-
den ist an die Galerie des Kunsthistorischen Museums
in Wien berufen worden.

Das Folkwang-Museum in Essen
eröffnete soeben eine umfangreiche Ausstellung,
die Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde von
Karl Blechen vereinigt und die vorher in
Wuppertal gezeigt worden war. Die geschickt
getroffene Auswahl vermag das Genialische
der frühvollendeten Kunst des aus Kottbus ge-
bürtigen Berliner Malers klar aufzuzeigen,
Vielseitigkeit und Entwicklung seines Wesens
zu deuten.
Ein Gröninger
für das Dortmunder Museum

Bernardino dei Conti. Bildnis
N euer w er bu n g des Art Institute, Detroit
(Museums-Foto)
Beaux-Arts stattfinden wird und die sich aus-
schließlich aus Leihgaben holländischer Samm-
ler zusammensetzt. Vertreten sind u. a. Werke
von Rembrandt,"Pieter de Hoogh, Jan Steen,
Hobbema, Nicolaes Maes, van Ostade, van
Goyen,. Ruisdael, Metsu, Terborch.

Art des Meisters der B i b e r a c h e r
Versteigerung der Sammlung Schnell
Köln, 21.—22. April 1939. (Bericht S. 3)

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Verantwortlich für den Anzeigenteil: Rudolf Lack. Berlin NW 87. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt
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