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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 18.1944

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Nr. 6 (15. Juni)
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DIE WELTKUNST

Jahrg. XVIII, Nr. 6 vom 15. Juni 1944

(Fortsetzung von S. 1)
Die graphische Sammlung Albertina konnte
sich drei Menzelblätter von Rang sichern: das
ausgezeichnete Aquarell „Vor der Michaels-
kirche in München“, die Kreidestudie einer alten
und die Bleistiftzeichnung einer jüngeren Frau
Die Albertina erhielt weiter durch Kauf und
Schenkung u. a. von Ag. Caracci die Feder-
zeichnung einer hl. Familie, von Fr. H. Krüger
die Miniatur der Königin Caroline v. Neapel,
Silhouetten vo n Schwind, eine Bleistiftskizze
„In der Theatergarderobe“ von Spitzweg, eine
„Kreuztragung“ von Leander Ruß (1831), zwei
Oelstudien von Friedr. Gauermann, ferner Ein-
zelblätter von L. v. Hofmann, Pipal. Laske und
Jos. Hegenbarth, endlich eine Pinselzeichnung
von Const. Guys, 12 Zeichnungen von Ensor
und eine Kreidezeichnung von Maillol („Schrei-
tende“),
Im Kunstgewerbemuseum am Stuben-
ring war das Hauptereignis die Uebereignung
der bekannten, weit über 3000 Objekte um-
fassenden ostasiatischen Sammlung Exner, in
der die Keramik besonders gut vertreten ist.
Sehr glücklich ergänzt wird dieser schöne Be-
stand durch neuerworbene japanische Farben-

holzschnitte (u. a. Schauspielerbildnisse von
Sharaku) der Sammlung Georg Oeder-Düssel-
dorf. Neben wichtigem Zuwachs an Teppichen,
Gläsern und Renaissancesamten gelangten meh-
rere Gruppen Altwiener Porzellan in das
Museum.
Die Wiener Städtischen Sammlungen
erwarben ein Aquarell von Rud. v. Alt aus dem
Jahre 1885 („Wiener Barocksalon“), zwei Land-
schaften von Franz Reinhold („Rax“ und „Hall-
statt“), von Ranftl „Zwei Windhunde“, von
Faistauer und Böckl je ein Bildnis, von Carl
Moll einen „Hausgarten“. — Die Sammlung von
Büsten nach Persönlichkeiten des Wiener
Geisteslebens wurde durch 13 Arbeiten leben-
der Wiener Bildhauer vermehrt.
Dr. Fr. Balke.
Westgotenscliniuck
Im Archäologischen Museum zu Madrid wer-
den gegenwärtig breite, mit Edelsteinen und
Perlen besetzte Stirnreifen ausgestellt, die zu
den wertvollsten kulturellen Zeugnissen der
Westgotenherrschaft in Spanien gehören. Viel-


Joh. Georg Platzer: Bacchanal.
Neuerwerbung des Barockmuseums, Wien.

(Foto: Frankenstein)

leicht sind sie einmal als Kronen getragen wor-
den, wurden aber später von den Königen mit
ihrem schmückenden Gehänge der Kathedrale
in Toledo gestiftet. Nach den Inschriften handelt
es sich bei den kostbarsten Stücken um Ge-
schenke der Könige Resceswinth und Swinthula
(7. Jahrhundert). Sie gelangten Mitte vorigen
Jahrhunderts nach Frankreich, von wo sie jetzt
der spanischen Regierung überwiesen wurden.
3-Blalt-Aussfelliing
in der Städtischen Galerie
in München
Trotz des Autodaffees, das der feindliche Luft-
terror über unsere schöne Münchener Stadt her-
aufbeschwor und das neben der Vernichtung
unersetzlicher Denkmäler der Kunst und Archi-
tektur auch mehrere große Kunsthandlungen
schwer betroffen hat, geht das Kunstleben im
Rahmen des möglichen weiter. Dies zeigt die
von Direktor Schießl in der Städtischen Galerie
veranstaltete „3-Blatt-Ausstellung“, d. i. eine
Ausstellung, in der von jedem Künstler nur drei
graphische Bätter — „graphisch“ im weitesten
Sinne des Wortes — aufgenommen wurden,
wodurch eine Konzentration auf Hochleistungen
angestrebt und auch tatsächlich erreicht wurde.
Von den beteiligten Künstlern, die hier ihr
Bestes boten, seien genannt: Wolf Thaler, Max
Unold, Herrn. Geißler, Ernst Haider, E, Thöny,
Rolf von Hoerschehnann, Anton Leidl, Sepp
Hilz, Maxon, Kriesch, Herrn. Euler, Garneff,
0. Geigenberger, W. Teusch, A. Jutz, W. Pütt-
ner u. v. a. F.

KURZNACHRICHTEN
Die Wiener Akademie stiftete zum 25. Todestage des
großen Baumeisters eine Otto-Wagner-Medaille. Sie soll
alljährlich an einen Schüler der Abteilung Architektur ver-
liehen werden.
Im Berliner Kunstdienst findet eine Ausstellung von Ar-
beiten des Graphikers Johannes Boehland statt._
In Krakau wurde eine ständige Ausstellung lebender
Künstler eröffnet.
In der Wiener Galerie Welz hatte der Maler O. Gawel,
ein gebürtiger Ostpreuße, mit einer Ausstellung seiner
Aquarelle großen Erfolg. Danach sah man dort von Walter
Gamerith Gemälde, Plastik und ausgezeichnete Fotos.
Die Wiener Albertina zeigte das graphische Werk von
Walter Klemm. Die Laske-Ausstellung wird durch die gra-
phischen Arbeiten von Adolf Schinnerer abgelöst werden.
In den Räumen des Kulturamtes der Stadt Wien sah
man nacheinander einen Bildercyclus ,.Zerstörte deutsche
Kunststätten" von Amersdorfer (ein Unternehmen von aus-
gesprochen dokumentarischem Wert), danach Arbeiten dei
Malerin Friederike Rösch und der Bildhauerin Jlse Pompe*
Niedurführ, endlich Aquarelle und Zeichnungen der im
Felde stehenden Maler Fritz Rocca-Humpoletz, Franz
Chytra und Karl Schulz.
Auf den Wechselausstellungen des Künstlerhauses inter-
essierten die Bilder des Andersenschülers Carpaneto und
Bildwerke von Franz Barwig d. J.
Dr. Werner Beinhauer-Köln erhielt vom Iberoamerikani-
schen Institut der Hamburger Universität einen Studien-
preis für seine dem Tier in der spanischen Bildsprache
gewidmete Uetersuchung.
Die Altenburger Kunstausstellung wird vom 1. bis 29.
Oktober durchgeführt. Die Sommerausstellung des Kunst-
vereins Rosenberg „Der Chiemgau“ findet auch in diesem


Hirsch. Bronze, oberrheinisch um 1440.
Neuerwerbung des Kunsthistorischen Museums, Wien
(Abteilung für Plastik und Kunstgewerbe)

Jahr, in dem sich der Geburtstag Wilhelm Leibis zum
100. Male jährt, von Ende Juni bis Anfang September
statt. Die Schau wird mit der Verkündung des Leibl-
Sperl-Preises verbunden sein.
Auf einer Anhöhe bei Thorn wird ein Kopernikus-
Dcnkmal von Josef Thorak errichtet.
Der „Thieme-Becker“, das Allgemeine Lexikon der bil-
denden Künstler, wird mit dem jetzt erscheinenden 36. Band
abgeschlossen.
Als erste Sommerausstellung 1944 veranstaltet der Köl-
nische Kunstverein in der Zeit vom 2. bis 25. Juni in der
Kölner Universität die Ausstellung „Schnitte und Radie-
rungen" mit Holzschnitten, Linolschnitten, Radierungen und
Stichen der Kölner Maler I. Haenler, H. v. d. Hoff, Lies
v. d. Hoff, F. M. Jansen, W. Klöckner, H. A. Schäfer u. a.

GESCHÄFTLICHES
( \ußer Verantwortung der Schriftlcitung)
Abhanden sind gekommen — wahrscheinlich bereits im
Jahre 1937 — aus den Beständen der Kunsthandlung Wein-
müller, München, zwei Werke: die Odyssee (Aldus und
Asulanus, Venedig 1924) und die Ilias (Paris, Adr. Tur-
nebus 1554) mit wertvollen Einbänden lyoneser Art. Die
Plattenstempel bedecken den ganzen Einband mit Band-
werk Ornamenten und Arabesken-Motiven (Vergoldung).
Ein ähnlicher Odyssee-Einband ist abgebildet bei Stock-
bauer „Abbildungen von Mustereinbänden", Leipzig 1881,
Tafel 9, und bei Loubier — „der Bucheinband" II, Leipzig
1926 S. 223. — Vom Ilias-Einband ist eine ähnliche Aus-
führung nachzuweisen bei Adolph Schmidt „Bucheinbände
in der Landesbibliothek in Darmstadt" Tafel 31 Abb. 44.
Die Bände sind aus braunem Kalbsleder, haben gepunz-
ten Goldschnitt und grünes Kapitelband. Zu den Verzie-
rungen der Rückenfelder wurden Stempel mit einem
Blümchen und zwei Rosetten verwendet. Das Blümchen ist
auf dem einen Einband auf den Kopf gestellt. — Der
Ilias-Einband hatte die Eintragung des Besitzers Henricus
Siberus, Jena 1579.
Sicher sind die Einbände an Händler oder Sammler an-
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