XVIII. JAHRGANG, Nr. 7
D I E
5. Juli 1944
F CK KR1 E G er D V U E R VE R EINIGT M IT „K UNSTRUNDSC HAU“
Erscheint während der Kriegsdauer jeden
'S. des Monats im Weltkunst-Verlag, Natten
b- Berlin, Potsdamer Straße 54. Bankkonto: Deutsche
, Öank, Depositen-Kasse M, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 115.
Jiewe Jidrcssc
WELTKUNST-VERLAG
Nauen b. Berlin, Potsdamer Sir. 54
Telefon: 567
Postscheckkonto: Berlin 1180 54: Wien 1147 83: Den
Haag 1455 12; Paris 1700 15; Prag 592 83; Zürich 8159.
Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buch-
händlern. Semester für Deutschland inklusive Postzustellung
RM 4.50; für das Ausland (nur im Umschlag) RM 5.50.
Galerie Haberstock • Berlin W 62 • Kurfürstenstraße 59
S Fernsprecher: 21 17 64 und 21 17 88 zwischen Lützowplatz und Noliendorfplatz, an der Einemstraße
sucht ständig zu kaufen: Meisterwerke der Malerei des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts
lat
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un'
lec
Fr'
,nd
zi4
Ein allgemeiner Künstler-Werk-Katalog
Eine wichtige Nachkriegsaufgabe.
>, Jeder Kunstwissenschaftler, Sammler und
Kunsthändler, der mit Graphik zu tun hat, handle
6s sich nun um alte oder moderne, weiß, daß
ohne Werkkataloge über das Schaffen der
F’hzelnen graphisch tätig gewesenen Künstler
Pe> der Feststellung der Arbeiten eines Graphi-
.^rs vollkommen aufgeworfen ist und sich im
Einstigsten Falle auf die von einem Vorbesitzer
'^merkten Angaben zu dieser oder jener gra-
phischen Arbeit verlassen muß, ohne natürlich
herbei die Gewähr zu haben, daß diese An-
Eiben, besonders in bezug auf Plattenzustände
hsw., auch richtig sind.
Der Kenner der Materie weiß aber auch, wie
■Schwierig es <oft ist, den einen oder anderen
'"’erkkatalog — der Fachwelt ist audh heutzu-
tage immer noch die alte französische Bezeich-
nung „Oeuvrekatalog“ die geläufigste — sich
Peschäffen zu können. Selbst die größten öffent-
. ’Gien Spezialbibliotheken besitzen bei weitem
hüllt immer alle derartigen Handbücher. Diese
?.plbst nach und nach durch eigene Sammel-
tätigkeit "erwerben zu können, ist ;äls <ein Ding
Ur Unmöglichkeit zu bezeichnen, zumal ja ge-
rade in den letzten Jahren durch den sinnlosen
Bombenterror des Feindes noch viel an der-
artigem Material vernichtet worden sein dürfte.
Naturgemäß steigen dadurch auch die Preise für
solche Handbücher.
Diesem finanziell und wissenschaftlich-prak-
tischen Mißstand abzuhelfen, könnte es nur
einen Weg geben, nämlich den der Schaffung
eines umfangreichen allgemeinen Künstler-Werk-
Kataloges, der das graphische Schaffen aller
Künstler alter als auch neuerer Zeit und der
Gegenwart umfaßt, soweit die Werke der be-
treffenden Künstler bereits in früher erschiene-
nen Oeuvrekatalogen vorlagen oder aber sich
solche in schon fertigen Manuskripten noch in
Händen der betreffenden Autoren befinden
sollten.
Man werfe nicht ein, däß (eine solche groß-
zügige Schöpfung ein Ding der Unmöglichkeit
sei. Eine Nation, die der kunstinteressierten
Welt <ein Werk wie Thieme-Beckers Künstler-
lexikori schenkte, ist bestimmt auch in der Lage,
einen soldhsnZeiftr.ab'QeuvRß-iKatalogxu schaffen.
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Das Ääbffil hat die außergewöhnliche Höhe
von 2,80 Metern bei gleicher Breite und ruht
auf reich ^profilierten Stollenfiißen. Die durch
die Sdiubiaden des Sockels und die beiden
Türen des Mittelteiles bedingte Dreiteilung wird
durch Lüsetnen betont, die mit Schnitzwerk be-
deckt sind und in Büst-erikapttellen endigen.
Ebenfalls figurales Schnitzwerk zeigen auch die
inneren Rahmen der gemaserten Füllungen, deren
Zwickel und das Gesims. Offenbar seinem Auf-
trage folgend, hat der Künstler in den tiefunter-
schnittenen Hochreliefs die christliche Heilslehre
verkörpert Wir finden am (Sockel als Vertreter
des Alten Testaments Moses mit dem Stab,
David mit der Harfe und einen Hohepriester.
In den Füllungen der Türen ist links die Geburt
des Heilandes mit den Hirten, rechts die An-
betung der hl. drei Könige dargestellt, auf der,
Lisenen und den Zwickeln die Evangelisten und
die Jünger. In die prachtvolle Kartusche am
weitvorkragenden Sims ist die Taufe im Jordan
in ein von Putten belebtes Rankenwerk hinein-
komponiert und die Taube als Symbol des hl.
Geistes hält darüber ein Spruchband;: „Dieses
ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen
habe“. Der Schöpfer dieses monumentalen
Möbels dürfte in Hamburg oder Danzig zu
suchen sein. Dort müßte es möglich sein, den
sicher auch sonst bekannten Meister festzu-
stellen. L. F. F.
Ein Prunkschapp
I Es gibt kein zweites Möbel von (der monti-
'j’entalen 'Wucht des Schapps. In ihm kommt
Ur ganze Stolz der Hanseaten zum .Ausdruck.
Jus besonders prächtige Stück, das wir hier
Ubihfen, hat nunmehr aus dem südwestlichen
f'fankretch, wohin es vor langen Jähren durch
hannoveranischen Konsul gekommen war,
>n 'Weg zurüclkgefuttden und ist bei einem
putschen Kunstfreund in sicheres Verwahr ge-
kommen. Da® der Schrank auch in seinem fran-
zösischen Exil Aufmerksamkeit erregte, (beweist
Tatsache. daß er im Jähre 1865 mit Abbil-
dung in einer Zeitschrift beschrieben wurde,
yifenbar auf Familientradition gestützt setzt ihn
JJer Verfasser in die Reformationszeit und ibe-
Nchnet ihn als ein Werk des Bildschnitzers
Pans Brüggemaim aus Walsrode in der Lüne-
burger Heide (ca. 148®—1540), von dem auch
j.er bekannte Altar von 'Bordesholm (jetzt im
9°m in Schleswig) stammt. Ate Besteller wird
i r Herzog Franz von Sachsen-Lauenburg ge-
lannt. Das kann natürlich nur eine Legende
j'n; denn stilmäßig gehört das Schapp dem 17.
x?hrhundert an, und ein fürstlicher Besteller
Ute verlangt, daß zumindest sein Wappen
gebracht wird. Die religiösen Motive des
Ninitzwerkes lassen eher auf ein reiches
K'oster oder Chorherrnstift als Auftraggeber
^hließen.
Im Besitz eines Kunstfreundes.
Prunkschapp.
2 Fotos: Privat
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Verkauf
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HANS W. LANGE • BERLIN W 9 ■ BELLEVUESTRASSE 5
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D I E
5. Juli 1944
F CK KR1 E G er D V U E R VE R EINIGT M IT „K UNSTRUNDSC HAU“
Erscheint während der Kriegsdauer jeden
'S. des Monats im Weltkunst-Verlag, Natten
b- Berlin, Potsdamer Straße 54. Bankkonto: Deutsche
, Öank, Depositen-Kasse M, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 115.
Jiewe Jidrcssc
WELTKUNST-VERLAG
Nauen b. Berlin, Potsdamer Sir. 54
Telefon: 567
Postscheckkonto: Berlin 1180 54: Wien 1147 83: Den
Haag 1455 12; Paris 1700 15; Prag 592 83; Zürich 8159.
Man abonniert beim Verlag, bei der Post oder bei den Buch-
händlern. Semester für Deutschland inklusive Postzustellung
RM 4.50; für das Ausland (nur im Umschlag) RM 5.50.
Galerie Haberstock • Berlin W 62 • Kurfürstenstraße 59
S Fernsprecher: 21 17 64 und 21 17 88 zwischen Lützowplatz und Noliendorfplatz, an der Einemstraße
sucht ständig zu kaufen: Meisterwerke der Malerei des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts
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Ein allgemeiner Künstler-Werk-Katalog
Eine wichtige Nachkriegsaufgabe.
>, Jeder Kunstwissenschaftler, Sammler und
Kunsthändler, der mit Graphik zu tun hat, handle
6s sich nun um alte oder moderne, weiß, daß
ohne Werkkataloge über das Schaffen der
F’hzelnen graphisch tätig gewesenen Künstler
Pe> der Feststellung der Arbeiten eines Graphi-
.^rs vollkommen aufgeworfen ist und sich im
Einstigsten Falle auf die von einem Vorbesitzer
'^merkten Angaben zu dieser oder jener gra-
phischen Arbeit verlassen muß, ohne natürlich
herbei die Gewähr zu haben, daß diese An-
Eiben, besonders in bezug auf Plattenzustände
hsw., auch richtig sind.
Der Kenner der Materie weiß aber auch, wie
■Schwierig es <oft ist, den einen oder anderen
'"’erkkatalog — der Fachwelt ist audh heutzu-
tage immer noch die alte französische Bezeich-
nung „Oeuvrekatalog“ die geläufigste — sich
Peschäffen zu können. Selbst die größten öffent-
. ’Gien Spezialbibliotheken besitzen bei weitem
hüllt immer alle derartigen Handbücher. Diese
?.plbst nach und nach durch eigene Sammel-
tätigkeit "erwerben zu können, ist ;äls <ein Ding
Ur Unmöglichkeit zu bezeichnen, zumal ja ge-
rade in den letzten Jahren durch den sinnlosen
Bombenterror des Feindes noch viel an der-
artigem Material vernichtet worden sein dürfte.
Naturgemäß steigen dadurch auch die Preise für
solche Handbücher.
Diesem finanziell und wissenschaftlich-prak-
tischen Mißstand abzuhelfen, könnte es nur
einen Weg geben, nämlich den der Schaffung
eines umfangreichen allgemeinen Künstler-Werk-
Kataloges, der das graphische Schaffen aller
Künstler alter als auch neuerer Zeit und der
Gegenwart umfaßt, soweit die Werke der be-
treffenden Künstler bereits in früher erschiene-
nen Oeuvrekatalogen vorlagen oder aber sich
solche in schon fertigen Manuskripten noch in
Händen der betreffenden Autoren befinden
sollten.
Man werfe nicht ein, däß (eine solche groß-
zügige Schöpfung ein Ding der Unmöglichkeit
sei. Eine Nation, die der kunstinteressierten
Welt <ein Werk wie Thieme-Beckers Künstler-
lexikori schenkte, ist bestimmt auch in der Lage,
einen soldhsnZeiftr.ab'QeuvRß-iKatalogxu schaffen.
:e<
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Das Ääbffil hat die außergewöhnliche Höhe
von 2,80 Metern bei gleicher Breite und ruht
auf reich ^profilierten Stollenfiißen. Die durch
die Sdiubiaden des Sockels und die beiden
Türen des Mittelteiles bedingte Dreiteilung wird
durch Lüsetnen betont, die mit Schnitzwerk be-
deckt sind und in Büst-erikapttellen endigen.
Ebenfalls figurales Schnitzwerk zeigen auch die
inneren Rahmen der gemaserten Füllungen, deren
Zwickel und das Gesims. Offenbar seinem Auf-
trage folgend, hat der Künstler in den tiefunter-
schnittenen Hochreliefs die christliche Heilslehre
verkörpert Wir finden am (Sockel als Vertreter
des Alten Testaments Moses mit dem Stab,
David mit der Harfe und einen Hohepriester.
In den Füllungen der Türen ist links die Geburt
des Heilandes mit den Hirten, rechts die An-
betung der hl. drei Könige dargestellt, auf der,
Lisenen und den Zwickeln die Evangelisten und
die Jünger. In die prachtvolle Kartusche am
weitvorkragenden Sims ist die Taufe im Jordan
in ein von Putten belebtes Rankenwerk hinein-
komponiert und die Taube als Symbol des hl.
Geistes hält darüber ein Spruchband;: „Dieses
ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen
habe“. Der Schöpfer dieses monumentalen
Möbels dürfte in Hamburg oder Danzig zu
suchen sein. Dort müßte es möglich sein, den
sicher auch sonst bekannten Meister festzu-
stellen. L. F. F.
Ein Prunkschapp
I Es gibt kein zweites Möbel von (der monti-
'j’entalen 'Wucht des Schapps. In ihm kommt
Ur ganze Stolz der Hanseaten zum .Ausdruck.
Jus besonders prächtige Stück, das wir hier
Ubihfen, hat nunmehr aus dem südwestlichen
f'fankretch, wohin es vor langen Jähren durch
hannoveranischen Konsul gekommen war,
>n 'Weg zurüclkgefuttden und ist bei einem
putschen Kunstfreund in sicheres Verwahr ge-
kommen. Da® der Schrank auch in seinem fran-
zösischen Exil Aufmerksamkeit erregte, (beweist
Tatsache. daß er im Jähre 1865 mit Abbil-
dung in einer Zeitschrift beschrieben wurde,
yifenbar auf Familientradition gestützt setzt ihn
JJer Verfasser in die Reformationszeit und ibe-
Nchnet ihn als ein Werk des Bildschnitzers
Pans Brüggemaim aus Walsrode in der Lüne-
burger Heide (ca. 148®—1540), von dem auch
j.er bekannte Altar von 'Bordesholm (jetzt im
9°m in Schleswig) stammt. Ate Besteller wird
i r Herzog Franz von Sachsen-Lauenburg ge-
lannt. Das kann natürlich nur eine Legende
j'n; denn stilmäßig gehört das Schapp dem 17.
x?hrhundert an, und ein fürstlicher Besteller
Ute verlangt, daß zumindest sein Wappen
gebracht wird. Die religiösen Motive des
Ninitzwerkes lassen eher auf ein reiches
K'oster oder Chorherrnstift als Auftraggeber
^hließen.
Im Besitz eines Kunstfreundes.
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und Meister des 19. Jahrhunderts
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