Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 18.1944

DOI Heft:
Nr. 7 (15. Juli)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.48237#0031
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Jalirg. XVIII, Nr. 7 vom 15. Juli 1944

DIE WELTKUNST

3

Gewiß gehört ein Stab tüchtiger und erfahre-
ner Mitarbeiter dazu, und ein Verleger, der sich
hiit restloser Hingabe dieser Sache anzunehmen
gewillt sein muß, aber es dürfte wohl nicht dar-
an zu zweifeln sein, daß für eine solche nütz-
liche und schöne Aufgabe die maßgeblichen
Stellen des Staates dafür ein offenes Ohr haben
dürften. Darüber hinaus würde es sich sicher
Jeder ernste Sammler, jeder seinem Beruf sich
Zutiefst verpflichtet fühlende Kunsthändler zur
Ehre anrechnen, an einem solchen Werk mit-
helfen zu können, und jeder, der dazu nur
irgendwie in der Lage ist, mit Material und
Spezialwissen beitragen zu können, wird dies
■nit Freuden tun.
Nur dürfte man sich bei der Schaffung eines
solchen Werkes nicht mit Halbheiten begnügen.

Teil des PrunkschaLL


Wie bei einem Künstlerlexikon müßte auch hier
die alphabetische Reihenfolge gelten. Also müß-
ten die bekannten alten Oeuvrekataloge mit den
neueren und modernen in eins verschmolzen
werden, nachdem die auch heute noch gültigen
Werke wie der berühmte Bartsch z. B. erstens
einmal auf die Höhe moderner Wissenschaft
gebracht und dazu ins Deutsche übertragen
werden usw.
Es ist mir ferner bekannt, daß vorzügliche
Kenner in ihren Schreibtischen die sorgfältigst
in langjähriger Arbeit geschaffenen Manuskripte
eines Werkkataloges über das Schaffen des
einen oder anderen deutschen romantischen
Graphikers liegen haben, ohne bislang einen
Verleger dafür zu finden. Hier wäre für der-
artige Arbeiten der geeignete Platz, um sie der
Oeffentlichkeit zugängig zu machen.
Nun wird man einwerfen, wie sollen denn die
Fragen des Urheberrechtes teils mit den ein-
zelnen Autoren und Verlegern, teils mit deren
Rechtsnachfolgern gelöst werden, deren Spe-
zial-Oeuvrekataloge einmal erschienen, heute
aber völlig vergriffen sind. Ich glaube, bei gutem
Willen ließe sich auch hier sehr wohl, nament-
lich dann, wenn der Staat sich in irgendeiner
die Aufgabe betreuenden Form einsetzen würde,
zweifellos eine Lösung finden.
Etwas schwieriger dürfte diese Frage nur
den ausländischen Publikationen gegenüber sein.
Man bedenke z. B., welche Fülle teils recht
vorzüglicher Oeuvrekataloge allein in Frank-
reich im Laufe des XIX. und zu Beginn des
XX. Jahrhunderts herausgebracht wurde. Aber
im zukünftigen Europa dürfte sich auch hier ein
Weg finden lassen, der gangbar wäre.
Gewiß würde ein solches Werk eine längere
Reihe von Jahren benötigen, bevor es vollstän-
d; vorliegen könnte, ebenso gewiß dürfte sich
nach Vollständigwerden das Bedürfnis nach
Nachtragbänden herausstellen, aber das sind
Dinge, die bei derlei Publikationen nun einmal
nicht zu umgehen sind.
Eine absolute Vollständigkeit wird sich hier-
bei gerade in bezug auf das graphische Schaffen
der lebenden Künstler kaum erreichen lassen.
Die Hauptsache soll ja aber die sein, die ge-
samte graphische Tätigkeit der alten und älte-
ren Meister, deren Schaffen in sich abgeschlos-
sen vorliegt, zu erfassen. Und diese Aufgabe
kann restlos gelöst werden, weil Vorarbeiten
dazu reichlich vorliegen.
Was die pekuniär-wirtschaftliche Seite des
Unternehmens betrifft, so dürfte diese an sich
einfacher sein, als auf den ersten Blick ver-
mutet werden dürfte. Die Anschaffung des ge-
dachten Gesamt-Werk-Kataloges würde ent-
schieden immer noch weit billiger werden, als
die Anschaffung aller Einzel-Oeuvrekataloge,
die im Laufe der letzten 140 Jahre herausge-
bracht worden sind.
Ich glaube ferner, daß die Auflage eines sol-
chen Zentral-Oeuvrekataloges gar nicht so klein
bemessen werden dürfte, da doch jede Biblio-
thek, die Kunstgeschichte mit in ihren Bereich

gezogen hat, jede Museumsbibliothek, jede
Bücherei der kunsthistor. Universitätsinstitute,
die meisten Privatsammler und jeder Kunst-
händler, der sich mit Graphik beschäftigt, un-
bedingt Käufer eines derartigen Werkes sein
würden.
Zum Schluß sei noch bemerkt, daß es sicher
sehr begrüßt werden würde, wenn dem ersten
Bande des Werkes eine übersichtliche Darstel-
lung der einzelnen graphischen Techniken bei-
gegeben würde. Gewiß gibt es über dieses Ge-
biet eine Menge kleinerer und größerer Schrif-
ten, aber auch sie sind heutzutage nicht immer
leicht aufzufinden, und die schönsten derartigen
Bücher, wie z. B. „Weigel, Anweisung zur
Kenntnis der Werke des Kunstdruckes“, sind
seit langen Zeiten vergriffen und mehr oder
weniger unauffindbar geworden. Ebenso könnte
es wohl nichts schaden, wenn daran anschlie-
ßend noch eine Geschichte der graphischen
Künste in praktisch-übersichtlicher Form dar-
geboten werden könnte, nicht um der auch hier
ziemlich zahlreich vorhandenen Literatur ein
neues Konkurrenzwerk zur Seite zu stellen,
sondern um die große Schöpfung in jeder Be-
ziehung zu vervollständigen.
Curt Naubert (Langensalza).
Wiener Frühjahrsausste Illing 1944
Die diesjährige Frühjahrsausstellung bilden-
der Künstler Wiens im Künstlerhaus und in der
ehemaligen Sezession vereinigte die übliche
Jahresernte Wiener Malerei und Plastik mit
den Kollektivausstellungen der drei Meister-
preisträger und einer besonderen Abteilung für
Wandmalerei, in der vor allem das im Entwurf
und in 6 Originalkartons ausgestellte Fresko
für den Linzer Hauptbahnhof von Karl Haupt
als eine in der Gesamtkomposition wie im
Detail gleich gediegene Leistung auffiel. — Der
Waldmüllerpreis ehrte in diesem Jahre in Fer-
dinand Andri den urgesunden Gestalter der
deutschen Landschaft und des bäuerlichen
Lebens, der Hans Frank zugesprochene Krie-
huberpreis eine in Jahrzehnten strenger Selbst-
zucht redlich erworbene souveräne Meister-
schaft in allen graphischen Künsten, der Don-
nerpreis (Alfred Hoffmann) einen technisch
gewandten Bildhauer, der auf der Ausstellung
mit vorzüglichen Aktzeichnungen überraschte.
— Der allgemeine Teil der Ausstellung erfüllte
die Erwartungen, die man ihm im fünften
Kriegsjahr füglich entgegenbringen kann, und
brachte sogar einige Ueberraschungen. Im
Bildnis führt Dobrowsky mit sechs Damen-
porträts, deren dunkel kontrastierende Farben
in sprechender Plastik von den Wänden eines
eigenen Kabinetts glühen. Langer und Ozl-
berger haben mit ihren gemalten Bildnissen
trotz ihrer hochentwickelten Technik keinen
ganz leichten Stand gegenüber Dobrowskys
kühnen Improvisationen, neben denen sich ein
Herrenbildnis von Miller-Hauenfels mit


Ferdinand Andri, Wien: Selbstbildnis, Oel.
Frühjahrsausstellung Künstlerhaus, Wien. Foto: Scherb
zurückhaltender Tonigkeit am ersten behauptet.
— Unter den Landschaften und Interieurs haben
Pipals neue Arbeiten um so mehr überrascht,
als er auf eine bestimmte Art erfolgreicher
Straßenbilder festgefahren schien. Ein glänzend
gemaltes kleines Interieur und zwei unerwartet
frische Varianten seiner Straßenbilder haben
ihn stark in den Vordergrund des Interesses
gerückt. Der „Hafen von Cassis“ von Miller-
Hauenfels wußte durch farbige Delikatesse und
guten Aufbau zu fesseln. Kempf v. Harten-
kampfs bekannte Gebirgsbilder bewährten
ihre oft erprobte Gediegenheit. Rudolf Hafner
trat nach längerer Pause mit einer ganzen Folge
Salzburger Ansichten hervor, die namentlich
wegen der frischen Wiedergabe der Atmosphäre
verdienten Beifall fanden. — Unter den Figu-
renbildern ist ein älteres Bild von L a s k e : der
„Selamik in Konstantinopel“ mit dem drolligen
Prunk bunter Kavalkaden, von Blauenstei-
ner ein derb-heiteres Weinbergbild, von Zer-
ritsch die schöne Gruppe einer Hirtin mit
Schafen.
Die Plastik fiel auf dieser Ausstellung gegen
die Malerei stark ab. Unter den großen Bild-
werken war eigentlich kein einziges, dem man
ohne Vorbehalte zustimmen konnte. Dagegen
gab es unter den Medaillen von Perl, Placht
und Rudolf Schmidt gute Stücke. F. B.

Julius Böhler, München, Brienner Straße 12
Alte Gemälde • Antiquitäten und alte Möbel • Kunstversteigerungen

GALERIE ZINCKGRAF
München 2 • Lenbachplatz 5/6
ALTE UND MODERNE GEMÄLDE
ANKAUF VERKAUF
MÜNCHNER KUNSTHANDELS -GESELLSCHAFT
Kameradschaft der Künstler München E. V.
AUSSTELLUNGEN
Antiker Möbel, Gobelins, Antiquitäten, alter Textilien
vornehmer Wohnungseinrichtungen
MÜNCHEN LENBACHPLATZ3
S. N I E M E I T ZKOM.ces MÜNCHEN
( GEMÄLDE ALTER UND MODERNER MEISTER*)
Neue Adresse: Prielmayerstr. 18 (gegenüber dem Justizpalast)
Joseph Jialb
v. h. la. Jacob Stodel
GEMÄLDE ALTER UND MODERNER MEISTER / ANTIQUITÄTEN
Rokin 70 Amsterdam Telephon Nr. 31 6 92
Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts bei
GÜNTHER FRANKE MÜNCHEN SEESHAUPT
Brienner Straße 51, Palais Almeida St. Heinrichstraße 111, Atelierhaus
GALERIE COMMETER • (Wilhelm suhr)
Gemälde und Graphik alter und moderner Meister
Vorübergehend: Esplanade 6 — Harvestehuderweg 22a (Büro)
HAMBURG ■ HERMANNSTRASSE 37 • ECKE BERGSTRASSE
B1ER8CI1 4OCO. KUNSTIIANDEL
cJI/ul/r lxj \i//. /'i.i xix.^a^/ihi////d//’l<j
HAMBURG 13 BÖTTGERSTRASSE 15
Galerie Maria Dietrich
sucht zu kaufen
<B> i Ml Ä 1 © E
des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts
München, Gustav-Freytag-Str. 5 Telefon 48 os 39
REINHOLD PUPPEL ■ BERLIN W 15 • FASANENSTKASSE 65, hpt.
vorm. Hollstein und Puppel, Kunstantiquariat • Ruf 91 11 05
1 Leitung jetzt: Quedlinburg, Steinweg 18, Berliner Lokal bleibt geöffnet
Druckgraphik und Zeichnungen alter und neuerer Meister
ANKAUF VERKAUF
Dr. HANS RUDOLPH
Gemälde alter und neuer Meister
ANTIQUITÄTEN
BERLIN W 35 Lützow-Ufer 10
Cr 14 z-> 1-z-> gegründet 1826 L C i D Z i P C 1 O«d,äfdid>e Briefe für das
ooerner ±, * BiBLOGRAPHiKON.Ber«n
* Universitätsstraße 26' bis auf weiteres nach Leipzig erbeten.
 
Annotationen