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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 18.1944

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Nr. 8 (15. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48237#0033
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15. August 1944

XVIII. JAHRGANG, Nr. 8

D I E


FÜR KRIEGSDAUER VEREINIGT MIT „KUNSTRUNDSCHAU“

Erscheint während der Kriegsdauer jeden
'5. des Monats im Weltkunst-Verlag, Nauen
b- Berlin, Potsdamer Straße 54. Bankkonto: Deutsche
^ank, Depositen-Kasse M, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 115.

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WELTKUNST-VERLAG
@ Nauen b. Rerlin, Potsdamer Sir. 54
Telefon: 567

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Haag 1455 12; Paris 1700 15; Prag 592 83; Zürich 8159.
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Neues im Germanischen National-Museuni

1. Trotz schwerer Bauschäden infolge feind-
Ulier Luftangriffe auf Nürnberg haben dank
rechtzeitig vorgenommener Bergungsarbeiten
P'e Sammlungen des Germanischen National-
museums bisher keine Einbußen erlitten. Nach
feinem 90. Jahresbericht nahm dieser Schutz
Phd die pflegliche Betreuung der gegen alle nur
[Akbaren Gefahren gesicherten, weithin zer-
flfeuteri Bestände die letzte Kraft in Anspruch.
'n Zuge der Bergungen fanden auch Restaurie-
rungen statt. Durch die treugebliebenen und
E'u hinzutretenden Mitglieder war cs sogar

möglich, die Sammlungen durch wertvolle Zeu-
gen bester altdeutscher Familierikultur zu be-
reichern. Der hervorragendste Zugang des
Jahres ist die in der wissenschaftlichen Litera-
tur durch zwei Monographien behandelte
Standuhr Philipps des Guten, ein
Wunderwerk deutschen Kunstgewerbes aus der
Zeit um 1400.
Stilistisch steht das reiche Werk einem dem
Aachener Dom gehörenden Brustschmuck
Aachener Ursprungs vom 1. Drittel des
15. Jahrh. nahe, woraus zu folgern ist, daß


der Goldschmied seine künstlerischen Antriebe
in Deutschland empfing und aus einer Aachener
Werkstätte hervorging. In der Abteilung der
wissenschaftlichen Instrumente des Museums,
welche den deutschen Kulturbeitrag der Renais-
sance veranschaulichen, ist nun sechs Jahre
nach dem Behaimschen Erdapfel, dem ältesten
erhaltenen Globus der Welt, ein Werk einge-
zogen, das in seiner handwerklichen Vollen-
dung und vollen, prachtvoll künstlerisch gebän-
digten Phantasie eine neue Kunstzeit germani-
schen Geistes einleitet. Aus nordischem Gefühl
und Können ist die damals ihren Siegeszug in
der Welt antretende Feinmechanik hervorge-
gangen. Da bei den ungeheuren Zergtörungsver-
lusten unsere Kenntnis der Renaissance lücken-
haft und ihre Beurteilung daher unvollkommen
ist, wiegt diese Erwerbung mit dem burgundi-
schen Wappen, die erst 1835 in der Literatur
bekannt wurde, und 1926 in deutschen Besitz
gelangte,, jun _sp_ schwerer.
Als das Glanzstück entstand, verbrannten die
Engländer die Jungfrau von Orleans auf dem
Scheiterhaufen. Und doch wirkt dieses alte
Kunstwerk noch immer nicht nur durch Erhal-
tung und Güte des Materials, sondern auch in-
folge der von ihm ausstrahlenden Schöpferkraft
so strahlend jung, wie in den Tagen des Auf-
traggebers. Er war, als Enkel und Erbe des
französischen Königsohns, Herzog eines fast
übei’ Nacht riesig gewachsenen Zwischenreichs
zwischen den großen Kontinentalstaaten
Deutschland und Frankreich. Die Machtentfal-
tung der neuen flandrisch-niederländischen
Gebiete wurde von ihm großenteils in den
strahlenden Prunk seines Hofes verwandelt.
Von den sonstigen im Jahresbericht aus
Raummangel nur kurz angezeigten Neuerwer-
bungen befinden sich unter den Plastiken
ein nach chinesischem Vorbild gestaltetes
kleines Bronzefabeltier deutscher oder nieder-
ländischer Herkunft aus der ersten Hälfte des
17. Jahrhunderts und ein von einem Danziger
Meister zu einer Aktäongruppe verarbeitetes
Bernsteinstück, das eine empfindliche Lücke in
den Sammlungen ausfüllt. Die Gemälde
wurden u. a. durch ein die Enthauptung der
Hl. Katharina darstellendes Tafelbild auf Tan-
nenholz (1516) donauländischer Herkunft, ein
von B. G. Cuyp auf Eichenholz gemaltes Bild
würfelnder Landsknechte und ein Genrestück
des Matthys Naiiveau (1647—1721) „Der ge-
hörnte Vater“ bereichert.
Von den übrigen Abteilungen erhielten dann
besonders die Keramiken erfreuliche Er-
gänzungen. Zu dem Dutzend bekanntgewor-
dener Krüge, die aus der berühmten Hafner-
werkstätte von Preuning stammen, gehört ein

Prof. Arno Broker: Richard-Wagncr-Büste.
Ausstellung in Potsdam. Foto: Presse-Hoffmann.


Schenkkrug mit vorwiegend weltlichem Dekor.
Eine 18J4 cm hohe Fayencevase von sicherem,
edlem Umriß und wirkungsvoller, sparsamer
Bemalung muß im Umkreise des Adam Fried-
rich von Löwenfink um 1740 entstanden sein.
Durch eine Reihe von Stücken ist nun auch
die bisher ganz fehlende Fayencefabrik Flörs-
heim, die 1765 von dem Mainzer Bürger Georg
Ludwig Müller gegründet wurde, im Museum
vertreten. Aus Reval, wo mit dem Einfluß
Stralsunds das Rokoko seinen spätesten Nie-
derschlag fand, stammt eine Lavendelvase.
Die reiche G a b e n 1 i s t e wird mit einem,
Jenaer, Leipziger und Göttinger Beiträge ent-
haltenden Studentenstammbuch geschlossen,
das eine Einzeichnung Lessings enthält. An die
Toten der Ostfront erinnert das Relief eines
lorbeerbekränzten Kopfes in Zinkguß. Er
stammt von dem seiner Kunst so früh entrisse-
nen Berliner Bildhauer Hermann Blu-
menthal. —e—

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