Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Editor]
Die Weltkunst — 18.1944

DOI issue:
Nr. 8 (15. August)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.48237#0034
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
2

DIE WELTKUNST

Jahrg. XVIII, Nr. 8 vom 15. August 194 Jahr


Anton van Dyck: Greisenkopf. Eichenholz, 51:65 cm ohne Rahmen.
Im Besitz der Galerie Haberstock, Berlin.

(Foto: Privat)

Kriegsverpflichtete Preisstellung

Nach dem Wortlaut des § 22 der Kriegswirt-
schaftsVO. müssen Preise und Entgelte für
Güter .iiid I, eistungen jeder Art nach den.
Grundsätzen einer kriegsverpflichteten Volks-
wirtschaft gebildet werden. Unter diesen
allgemeine Gebot fallen nach einer neuen
Grundsatzentscheidung des Reichsgerichts auch
Gegenstände mit einem Kunst- oder Samm-
lerwert. Eine Ausnahme für solche Gegen-
stände enthält § 22 KWVO. nicht. Sie dürfen
daher ebenfalls nur zu Preisen verkauft wer-
den, die nach den Grundsätzen einer kriegsver-
pflichteten Volkswirtschaft gebildet sind. Dies
ergibt sich nach der Entscheidung des Reichs-
gerichts weiter auch daraus, daß Sinn und
Zweck des § 22 KWVO. eine Ausnahme für
solche Gegenstände gar nicht zulassen. Man
kann sich nicht auf den Standpunkt stellen,
daß Gegenstände mit einem Kunst- oder Samm-
lerwert keinem dringenden Lebensbedürfnis
entsprechen, daß sie nur von Liebhabern zur
Befriedigung ihres Sammeleifers oder ihres
Kunstgeschmackes gekauft werden und daß
deshalb der Handel mit ihnen auf die Bewirt-
schaftung lebensnotwendiger Dinge ohne Ein-
fluß sei.
Das Reichsgericht führt aber weiter aus, daß
die Berechnung des angemessenen Preises für
einen Gegenstand mit Kunst- oder Sammler-
wert nicht nach denselben Grundsätzen er-

folgen muß, wie etwa die Berechnung des an-
gemessenen Preises für einen Gebrauchsgegen-
stand oder für ein Nahrungsmittel. Die Preis-
bildung nach den Grundsätzen einer kriegsver-
pflichteten Volkswirtschaft gestattet vielmehr,
den besonderen Umständen jedes einzelnen
Falles Rechnung zu tragen. Es ist z. B. ein
Unterschied zu machen, wenn ein Kunstgegen-
stand veräußert werden soll, der jahrelang im
Besitze einer Familie gewesen ist, oder wenn
jemand nach Händlerart Dutzende von Gegen-
ständen derselben Art zusammengekauft hat in
der offenbaren Absicht, sie später auf irgend-
eine Weise zu verwerten. Für diesen Fall be-
stehen keine Bedenken dagegen, daß mangels
anderer Anhaltspunkte bei Berechnung des an-
gemessenen Preises von den Selbstkosten des
Veräußerers ausgegangen wird. Im vorliegen-
den Falle hatte der Angeklagte etwa 40 alte
Bauernschränke und -frühen aufgekauft. Eine
Truhe bot er nach Aufarbeitung für mehr als
das Doppelte seiner Selbstkosten in Zeitungs-
inseraten zum Kauf an. Dieser Preis entsprach
nicht den Grundsätzen des § 22 KWVO. Be-
reits durch das öffentliche Fordern des über-
mäßigen Preises im Zusammenhang mit dem
Wissen um die Übermäßigkeit der Forderung
machte sich der Angeklagte nach § 22 KWVO.
strafbar.
„Reichsgerichtsbriefe“ (1 D 420/43 — 17. 3. 44).

Schlesische Graphik der Gegenwart

in <

Die Direktion der Galerien und Kunstsamm-
lungen der Stadt der Reichsparteitage Nürnberg
eröffnete in der Fränkischen Galerie am
Marientor eine interessante Ausstellung „Schle-
sische Graphik der Gegenwart“, die vom Schle-
sischen Museum der bildenden Künste in Bres-
lau zusammengestellt und mit zahlreichen Leih-
gaben bereichert wurde. In reizvollem Wechsel
zwischen der herben und klaren Form des
Holzschnittes, der lockeren Aquarellmalerei
und der strengen Zeichnung in Feder, Blei und
Pastell wird ein aufschlußreicher Querschnitt
durch das Gegenwartsschaffen der schlesischen
Künstler geboten.
Der in Nürnberg schon bekannte Wilhelm
Martin Busch- Berlin versteht es, mit weni-
gen lockeren und sicheren Strichen seinen
Pferdestudien Eleganz und Leichtigkeit der Be-
wegung zu verleihen. — Großes Interesse fin-
den die vorbildlich materialgerechten Holz-
schnitte Bodo Zimmermanns - Breslau,
der in sicherer Beherrschung der Technik und
strenger künstlerischer Komposition Werke von
besonderer Schönheit schafft. Ob er das Stadt
chen „Röttingen im Taubertal“ oder neue Ar-
beiten, die aus dem Kampfgeschehen entstam-
men, wie „Rouen 1940“, „Derekoi bei Jalta“,
„Orenda (Krim)“ oder ein „Tartarendorf“ dar-
stellt, immer wieder beweisen diese Blätter
konzentrierte Kraft künstlerischer Widergabe.
— Gleichfalls dem Holzschnitt verschrieben hat
sich Hans Z i m b a 1 - Berlin: seine „Nagel-
schmiede“, seine „Mühle in Tirol“ zeugen von
kompositioneller Fähigkeit und Qualität.

Jubiläumsausstellung
des Rosenheimer Kunstvereins
Der Kunstverein in Rosenheim am Inn hat es
sich zur Aufgabe gemacht, das Gedächtnis an
Wilhelm Leibi, der im nahen Bad Aibling und
in Kutterling seine besten Werke schuf, zu
pflegen. Das Zusammenfallen des 40jährigen
Bestehens des Vereins mit dem 100. Geburts-
tag des großen Künstlers gab in diesem Jahre
der Ausstellung ihre besondere Note. Verbun-
den mit der Eröffnungsfeier war die Verteilung
des Leibl-Sperl-Preises von 3000 M, denen der
Gauleiter weitere 5000 M hinzugefügt hatte.
Für die beste figürliche Darstellung wurde er
dem Maler Sepp Hilz, für die beste Landschaft
dem Maler Miller-Diflo verliehen. Als Schirm-
herr der Ausstellung überreichte Reichsleiter
Bouhler der Stadt Rosenheim für ihre Kunst-

in di«
stelleir

6s a
Anis;,

Jech
Lieh

Schinnerer-Ausstellung
In der Schinnerer-Ausstellung defl
Wiener Albertina sieht man neben ausge"]
zeichneten Landschaftsradierungen Blätter aus
den Zyklen „Das geträumte Paar“, „Das HaUs
zum Silbernagel“ und Lithographien zu Shake
speares „Sturm“ und Strindbergs „Vater"'
durchweg Arbeiten eines fantasievollen Gestal
ters, den Erfindungsgabe, Beherrschung de!
Bildform und technische Gediegenheit
vorderste Reihe der deutschen Graphik

Sammlung das vom Führer gestiftete Ge
mälde Leibis „Hüftbild eines Bauernjungen"
An der Ausstellung sind eine Reihe namhafte!
Münchener Künstler beteiligt, mit Kollektione^
vertreten sind der junge Oberaudorfer” Bild-
hauer Joachim Berthold und der Maler Emil
Thoma. F.

Hans Peters- Lübeck zeigt neben einen
eindrucksvollen Selbstbildnis Tier- und Landl
Schaftszeichnungen, von denen besonders di« \yj
„Fischerboote“ und der „Tümpel in Groß|en
Gronau“ Bewunderung verdienen. Hans Oberlj^gj.
1 ä n d e r - Schreiberhau, Träger des Stipenben
diums der Deutschen Albrecht-Dürer-Stiftuniii ]j
1929, stellt locker und temperamentvoll angeLrjc
legte Gebirgsmotive und Hafenbilder voißie
Lübeck und Rostock aus. Einer der stärksten^ ,
Repräsentanten schlesischer Kunst, Ludwiij^jg)
Peter Kowalski - Breslau, bringt mit denten ,
Blatt von der „Italienischen Küste“ die leuclwes^
lende, sonnendurchflutete Atmosphäre deiacjj
Südens besonders nahe. Erich Leitgeb|er ’
Breslau und Gerda S t r y i - Breslau widmen sicltyo]f
gleichfalls der italienischen Landschaft. Wol
Röhricht’s - Berlin lichtdurchflutetes Bil<
vom „Ring in Liegnitz“, Georg Nerlich’s H
Breslau malerische Darstellungen Breslaue H
Stadtmotive, Otto Kalinas- Breslau schlesijH
sehe Landschaftsbilder, sie alle zeugen von dclH
Stärke der schöpferischen Begabung der schlesu^M
sehen Künstler, unter denen Rudolf llackelB
.Seitendorf nicht vergessen werden darf, der ill.
seinen Blättern ...lauer am KatzbachgebirgelB?;
und „Toter Eichelhäher“ schöne KupferstichlB
zeigt. Technische Mittel graphischer Kunst Ost«
asiens setzt Markus von G o s e n - Breslau bcl^H
wußt bei seinen von leichter Satire überhaucht™
len Tierdarstellungen ein und Bernhard Go']
I i n s k e - Liegnitz erfühlt in seiner „Scheuet! ■
Hündin“ die Seele des Tieres.
Luise Hirsch.

Und
«ent


Regence-Sofa. Paris, um 1730—1740. Erzielte auf der Versteigerung der Galerie Fischer, Luzern, 25. bis
27. Mai 1944, sfrs. 6.700.— Foto: Katalog

KLEINE ANZEIGEN

Ankauf

_Gemälde, Aquarelle_
Gesucht! Gemälde des 19. Jahrhunderts, auch Alt-
Wiener Meister. Angebote erbeten: Galerie Lohmann-
Haus, Wuppertal-Elberfeld, Moltkestr. 33.
Niederländ. Gemälde des 17. Jahrh. v. Privatsammler
zu kaufen gesucht. Angeb. mit Foto und Preis erbeten
unter Nr._264 an die Weltkunst.
Gemälde von Fr. Stahl und Karl Leipold kauft Fritz
Schleif, Berlin W 50, Ansbacher Str. 3.
Wir suchen folgende Maler des IS. Jahrhunderts:
Adam, Braith, Bürkel, Canon, Dahl, Dillis, Dörner,
Eberle, Ebert, Enhuber, Harburger, Heinlein, Hess,
Kauffmann, Kobell, Lier, Mali. Morgenstern, Schider,
Schleich, Seidel, Wagenbauer, Willroider, Zimmer-
mann, wie auch alle anderen guten Maler dieser Zeit
zu kaufen. Angebote möglichst mit Lichtbild an
A. u. C. Gebhardt. Alte Kunst, München. Lenbach-
platz 1.

Graphik, Handzeichnungen

Dauernd gesucht: Ridinger — Piranesi — Uniform-
tafeln — Alte Städteansichten — Alte Blumen- und
Vogelkupfer — Merian. Sachse & Heinzelmann
G. m. b. H., Hannover.
Kaufe: Japanische Farbholzschnitte, wenn von bester
Qualität und Erhaltung. Angebote unter Nr. 1522 an
die Weltkunst.

Amsler & Ruthardt, Ausweichbetrieb Berlin SO 16, Adal-
bertstraße 61, suchen laufend Ridinger — Piranesi — far-
bigen Sport und farbige Landschaften — Porträts Friedrich
des Großen — historische Darstellungen und Soldatenbilder
— Modekupfer und Trachtenbilder — Vogelkupfer — Blu-
men und Seeschlachten — dekorative Ansichten deutscher
Großstädte, schwarz und farbig — Oelbilder des 18. und
19. Jahrhunderts — Landschaften und Blumen. Moderne
Graphik, Thoma, Greiner, Stauffer-Bem, Klinger (Einzel-
blätter und Werke. — Brahms-Phantasie). — Angebote
mit Preisen erbeten.

Verschiedenes

Wir bitten um Angebote in: Antiken Möbeln, Antiquitä-
ten, alten und neueren Gemälden, Kupferstichen, Ansich-
ten, Plastik. Aloys Menges u. Söhne, Blankenburg (Harz),
Gebirgshotel (früher: Hannover, Königstraße 50 B).
Das Deutsche Ledermuseum in Offenbach a. Main kauft
Lederarbeiten aller Völker und Zeiten, auch Gegen-
stände mit Verwendung von Leder, ferner alles, was
sich auf die Geschichte der Lederhandwerkszweige
bezieht. (Schuhe, Taschen, Handschuhe, Gürtel, auch
wenn nicht aus Leder.) Schöne Gegenstände in Leder-
futteralen._
Künstlerlexika jeder Art, Oeuvre-Verzeichnisse älterer
Stecher kauft Sammler. Off. u. Nr. 1247 a. d. Weltkunst.
Günther Franke, z. Z. Seeshaupt am Starnberger See, St.-
Heinrich-Straße 111, erbittet ständig Angebote von wesent-
lichen nachimpressionistischen Bildern und Plastiken, zu-
nächst unter Einsendung von Fotos.

Au kt io ns** Kalender
s. A.: siehe Anzeige, t Abb. H.D.: Hotel Drouöt. Gern.: Gemälde
Mob.: Mobiliar Mst.: Meister Slg.: Sammlung Bes.: Besitz Qob.:
Gobelins Hdz.: Handzeichnungen Min.: Miniaturen Ant.: Antiquitäten
IN Berlin

September 12.
Kunstversteigerungshaus „Union“
Gern., Mob., Ant.

Erschienen:
KUNSTPREIS-VERZEICHNIS 1941/1942 BAND 3
enthaltend die Ergebnisse der wichtigsten in- und ausländischen Versteigerungen in
der Zeit vom Juli 1941 bis Juni 1942
Das jedem Sammler und Händler, den Museen und Behörden und als Unterlage
für Schätzungen, Bewertung von Kriegsschäden unentbehrliche Nachschlagewerk
verzeichnet die Titel, Größenangaben und Preisergebnisse von rund 10 000 Ge-
mälden, Aquarellen, Handzeichnungen, Miniaturen, Graphikblättern.
356 Seiten. Pappband RM 22,— // Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder direkt vom
WELTKUNST-VERLAG NAUEN b. BERLIN POTSDAMER STR. 54
Auslieferung erfolgt in der Reihenfolge des Eingangs


Boerner

gegründet 1826
*

Leipzig C 1,
Universitätsstraße 261

Geschäftliche Briefe für das
BIBLOGRAPHIKONUBerlin
bis auf weiteres nach Leipzig erbeten.
 
Annotationen