NACHBILDUNGEN ANTIKER KUNSTWERKE
IM STÄDTISCHEN MUSEUM ZU STETTIN
VON
JOHANNES SIEVERING.
Die Stadt Stettin baut ein Zentralmufeum, in dem naturwiffen*
fchaftliche und kunftbiftorifcbe Sammlungen ihren Plafi finden
follen. Während jene fcbon auf eine längere Entwicklungszeit zurück*
blicken können, ift zu den lefiteren, abgefehen von einer kleinen Ge*
mäldegalerie, erft in jüngfter Zeit der Grund gelegt und zwar durch
Initiative des gleichen Mannes, dem auch der Ausbau der natur*
wiffenfcbaftlicben Sammlungen verdankt wird, des Stadtrates Dr.Hein-
rich Dohrn, der für feine Pläne die Opferwilligkeit feiner Stettiner
Mitbürger in großartigem Maßftab zu wecken und zu benutzen ver*
fteht und feine eigene organifatorifche Tätigkeit unermüdlich in den
Dienft der Sache ftellt.
Die Aufgabe der Sammlung befteht darin, zur künftlerifchen Er*
Ziehung des Publikums Stilproben aus den Glanzepochen der bilden*
den Kunft zu vereinigen und begonnen wurde mit der Antike. Bei
den reichen Mitteln, die von den Stettiner Mäcenen zur Verfügung
geftellt werden, ift es felbft in unterer jetzigen Zeit, wo bei der immer
noch zunehmenden Nachfrage und der Seltenheit guten Angebotes
die Preife enorm in die Höhe gefchnellt find, möglich gewefen, in ganz
kurzer Zeit eine vortreffliche Sammlung griechifcher Kleinkunft zu*
fammenzubringen, in der befonders die Entwicklung der Keramik
durch ausgezeichnete Beifpiele der meiften Vafengattungen veranfchau*
licht wird. Wie hier, fo kann auch aus den fchon vorhandenen fchönen
Proben von antiken Glasgefäßen das moderne Kunftgewerbe reiche
Anregung fchöpfen.
Anders liegen die Verhältniffe bei den Schöpfungen der großen
Kunft. Meifterwerke der griechifchen und römifchen Plaftik kommen
fetten noch auf den Markt, fie jefit noch fyftematifch zu fammeln, kann
man auch einer fehr reichen Stadt nicht zumuten, es ift ein Ausnahme*
fall, wenn Stettin kürzlich ein fehr fchönes, leider fragmentiertes atti*
fches Grabrelief erworben hat. Es können hier nur Nachbildungen
in Frage kommen, die nun zwar ökonomifcbe Vorteile bieten, zugleich
aber äftbetifcbe Schwierigkeiten verurfachen.
IM STÄDTISCHEN MUSEUM ZU STETTIN
VON
JOHANNES SIEVERING.
Die Stadt Stettin baut ein Zentralmufeum, in dem naturwiffen*
fchaftliche und kunftbiftorifcbe Sammlungen ihren Plafi finden
follen. Während jene fcbon auf eine längere Entwicklungszeit zurück*
blicken können, ift zu den lefiteren, abgefehen von einer kleinen Ge*
mäldegalerie, erft in jüngfter Zeit der Grund gelegt und zwar durch
Initiative des gleichen Mannes, dem auch der Ausbau der natur*
wiffenfcbaftlicben Sammlungen verdankt wird, des Stadtrates Dr.Hein-
rich Dohrn, der für feine Pläne die Opferwilligkeit feiner Stettiner
Mitbürger in großartigem Maßftab zu wecken und zu benutzen ver*
fteht und feine eigene organifatorifche Tätigkeit unermüdlich in den
Dienft der Sache ftellt.
Die Aufgabe der Sammlung befteht darin, zur künftlerifchen Er*
Ziehung des Publikums Stilproben aus den Glanzepochen der bilden*
den Kunft zu vereinigen und begonnen wurde mit der Antike. Bei
den reichen Mitteln, die von den Stettiner Mäcenen zur Verfügung
geftellt werden, ift es felbft in unterer jetzigen Zeit, wo bei der immer
noch zunehmenden Nachfrage und der Seltenheit guten Angebotes
die Preife enorm in die Höhe gefchnellt find, möglich gewefen, in ganz
kurzer Zeit eine vortreffliche Sammlung griechifcher Kleinkunft zu*
fammenzubringen, in der befonders die Entwicklung der Keramik
durch ausgezeichnete Beifpiele der meiften Vafengattungen veranfchau*
licht wird. Wie hier, fo kann auch aus den fchon vorhandenen fchönen
Proben von antiken Glasgefäßen das moderne Kunftgewerbe reiche
Anregung fchöpfen.
Anders liegen die Verhältniffe bei den Schöpfungen der großen
Kunft. Meifterwerke der griechifchen und römifchen Plaftik kommen
fetten noch auf den Markt, fie jefit noch fyftematifch zu fammeln, kann
man auch einer fehr reichen Stadt nicht zumuten, es ift ein Ausnahme*
fall, wenn Stettin kürzlich ein fehr fchönes, leider fragmentiertes atti*
fches Grabrelief erworben hat. Es können hier nur Nachbildungen
in Frage kommen, die nun zwar ökonomifcbe Vorteile bieten, zugleich
aber äftbetifcbe Schwierigkeiten verurfachen.