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Wölfflin, Heinrich
Renaissance und Barock: Eine Untersuchung über Wesen und Entstehung des Barockstils in Italien — München, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.1345#0109
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— 98 —

Die Gliederung der Wand geschieht durch Pilaster. Der
Pilaster ist der nothwendige Ausdruck des gehaltenen Ernstes.
Oberitalien mag nie die Säule ganz missen (Palladio), in Rom
erscheint sie erst, nachdem die Fagade sie wieder aufgenommen,
auch im Innern (nach der Mitte des XVII. Jahrhunderts).

Der einfache Pilaster konnte bei den gewaltigen Flächen keine
genügend starke Gliederung abgeben; Bramante (S. Peter) giebt ihn
gedoppelt; zwei Nischen übereinander sind dazwischengeklemmt.
Der Gesü (Abb. 19) behält bei geringern Dimensionen die Kuppelung

Abb. 19.
II Gesü. Durchschnitt *).

bei, entfernt aber die Nischen (vgl. die Entfernung der Nischen
aus der Facade durch Porta). Kleinere Kirchen begnügen sich
mit dem einfachen Pilaster. — S. Andrea della valle führt die
Form des Pilasterbündels ein (auch in den Gewölbegurten fort-
geführt). — S. M. in Campitelli endlich gibt ganze Haufen von freien
Säulen; der reiche Stil hat begonnen.

1) Nach Daviler. Etwas zu schlank.
 
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