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Wölfflin, Heinrich; Dürer, Albrecht [Ill.]
Die Architektur der deutschen Renaissance: Festrede gehalten in der öffentlichen Sitzung der K. Akademie der Wissenschaften am 14. November 1914 — München, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.27922#0021
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i.S

Anmerkungen.

Der Druck gibt die Rede, abgesehen von einigen Auslassungen, so
wie sie gehalten worden ist. Es handelt sich hier um Beobachtungen, die
entweder kurz oder aber ganz umständlich mit vielen Beispielen und vor
allem mit bildlichen Belegen vorgetragen werden müssen. Das letztere soll
später an anderem Orte geschehen.

1. W. Lübke, Geschichte der deutschen Renaissance, 1873 (als 5. Band
der Geschichte der Baukunst von Franz Kugler), S. YI. Die zweite Auf-
lage erschien 1883. Die dritte, besorgt von A. Haupt, 1914.

2. Daß die deutsche Renaissance zunächst noch durchsetzt ist mit
gotischen Motiven, ist natürlich immer gesehen worden. Lübke betrachtet
die Inkonsequenz wie eine Unreinheit, die er um so peinlicher empfindet
als er von der Spätgotik geringschätzig denkt (»die Formen weit des spät-
gotischen Stils hing mit dem handwerklichen Geiste, der damals die ganze
Kunstübung durchdrang, innig zusammen . . ., kein Wunder, daß man noch
lange sich mit gotischen Konstruktionen und Formen begnügte«; a. a. 0.1
S. 155). Bei den späteren Darstellern ändert sich das Gesamturteil über den
Stil in dem Maße, als die Bedeutung der importierten Formen gegenüber
der heimatlichen Tradition immer geringer eingeschätzt wird. G. von Bezold,
Die Baukunst der Renaissance in Deutschland usw., 1900 (2. Aufl. 1908) sagt:
»So erscheint die Aufnahme der Renaissanceformen keineswegs als ein
Bruch mit der Vergangenheit, sondern mehr als eine Bereicherung' des
(spätgotischen) Formenschatzes« (S. 8). Ähnlich lautet schon das Urteil bei
R. Dohme, Geschichte der deutschen Baukunst, 1887, wenn es auch nur in
geringerem Umfang gelten soll: »Nur eine Dekoration, nicht mehr, erscheint
dem Deutschen (zunächst) der italienische Stil« (S. 287)-

In allen bisherigen Darstellungen aber liegt das überwiegende Interesse
auf der Vergleichung von Detail mit Detail und das Problem, die verschie-
dene Formauffassung grundsätzlich zu behandeln, ist noch nicht aufge-
nommen worden.
 
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