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Die frühen 5tiche
n

^^ie Nnfänge des Stiches bei vürer gehen wahrscheinlich ebensoweit zurück
1/ wie die des holzschnittes. Llus der (boldschmiedwerkstätte war ihm der
Umgang mit dem Metall von srüh an ein vertrauter, die präzision seiner llln-
schauung aber drängte ihn förmlich zu dieser Technik und als dann das problem
des menschlichen Uörpers ins Zentrum trat, war es auch schon entschieden, datz
die lllusgabe nur auf der Uupferplatte mit dem Reichtum, der Feinheit, der 6e-
stimmtheit der metallischenLinien gelöst werden könne. Insosern kann man sagen,
für die Iugendzeit Oürers bezeichnet der Stich die tiefste 5pur der Lntwicklung.

Vie ersten Stiche wirken rauh und spitzig. vürer behandelt den Stichel ganz
nach der Ärt der Feder, verlangt viel malerische Wirkung, legt die Striche un-
ordentlich übereinander. Line charakteristische frühe Urbeit, wie die Waria mit der
heuschrecke, sieht aus als ob er die Wirkung Schongauers mit der des hausbuch-
meisters habe verbinden wollen. vann entwirrt sich allmählich die Unklarheit,
die Linien, mit mehr Überlegung gewählt, werden zu reinerer Lrscheinung ge-
bracht und die malerische Wirkung baut sich auf Kräftigere Gegensätze von hell
und dunkel. Ueispiele dieser Llrt sind die Waria mit der Weerkatze oder das
große blatt der „Lifersucht". (5. lllbb. 5. l02.) Und dann, bald nach 1500, be-
reitet sich sene verfeinerung vor in der Geichnung und in der Lichtbehandlung,
wie wir sie auch im holzschnitt kennen und die zu der unnachahmlichen Cechnik
des grotzen Glückes, des Totenkopfwappens, des Udam-und-Lva-blattes führt.
(Ubbildungen folgen 5. 108 und 11Z.) vie Gberflächen der vinge in ihrer stoff-
lichen verschiedenheit sind mit einem Feingefühl behandelt, das in der eigent-
lichen Walerei dieser Tahre keine lllnalogie hat.

Ts empfiehlt fich, die kurze Folge der Warienftiche an erster Stelle zu be-
handeln: die Lntwicklung in drei Ztufen ist vollkommen darin ausgesprochen.

vieWariamitderheuschrecke (6. 44) repräsentiert den Vnfangs-
ftil. vas alte Wotiv der Wutter, die im Freien auf einer Kasenbank sitzt, mit
dem fchlafenden Ioseph zu seiten. vas Format auffallend grotz und die Ubficht
offenbar auf reichste Wirkung gerichtet. lllusgedehnte vraperie mit zufammen-
gehaltenen Schattenmasfen, wie fie im holzfchnitt nicht ihresgleichen haben. vas
Figürliche mühfam und teilweise ungenügend, im vergleich zu der frühern
Geichnung aber (Llbb. 5. 52) ist die überwindung bloß frontaler Änsichten be-
 
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