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ANMERKUNGEN UND ZUSÄTZE
dann bereits 1524 im Bildermuseum zu-
grunde gegangen sei. Von den mancher-
lei Gründen, die Busch dafür anfiihrt,
ist doch keiner stichhaltig genug, daß
ihm nicht Zweifel begegnen könnten.
310 J) Als ein älterer Entwurf mit ganz we-
nigen Figuren mag hier noch die Zeich-
nung von 1521 in Chantilly genannt
werden, L. 343, Wö. 71, verbliiffend in
ihrer kecken Asymmetrie.
2) Neben dieser Zeichnung kann L. 362,
W. 836 nur als eine verfehlte Variante
gelten, die rasch aufgegeben wurde.
312 J) Die linke Figur ist eine Margarethe mit
dem Drachen. Sollte ein Eindruck von
jenem Himmelfahrtsumzug in Antwer-
pen darin weiterklingen, wo ihm eine
solche Heilige, die das Tier am Gürtel
führte, so besonders gut gefiel? Vgl. LF.,
S. 119,
2) Die andern Köpfe sind: Apollonia L. 65,
W. 846, Joseph L. 289, W. 848, Kopf
der an der Altarstufe knieenden Heiligen
mit Rosenkranz im Haar, wohl Doro-
thea L. 860, W. 847. Daß Dürer für die
Engelgrüppchen Motive aus dem Engel-
konzert L. 170, W. 836 benutzt hat, sah
zuerst Hans Ph. Hoff, Die Passionsdar-
stellungen A. Dürers. Dissert. Heidel-
berg 1898, S. 66. Zu einem dieser Engel
gehört der lockige Kopf L. 127, W. 849.
Zu dem Marienbild in Hochformat sind
nur zwei Modellzeichnungen erhalten:
L. 327, W. 857. Es ist der Profilkopf der
Katharina. Die Hände gehören dem hl.
Jakobus, wie Flechsig II, 251 erkannte.
Weiter der 1934 von Dodgson, Old Ma-
ster Drawings, X, 1935, S. 49 veröffent-
lichte weibliche Studienkopf. Nicht bei
Lippmann. W. 850.
314 r) Vorbereitet ist dies Marienmotiv schon
in der Skizze von Budapest (L. 185), die
allerdings nur als Kopie anzusehen ist.
Vgl. die überzeugende Begründung bei
Winkler II, XXVII.
2) Jaro Springer hat bewiesen, daß der
Umrißstich P. 109 erst gegen 1600 ent-
standen sein kann. Jahrbuch der preu-
ßischen Kunstsammlungen 1881, S.Söff.
C. Dodgson veröffentlichte seine Ent-
deckung einer früheren Platte in seinem
Katalog sämtlicher Kupferstiche Dü-
rers. (The Masters of Engraving and
Etching. A. Durer) unter Nr. 107. Der
Stich ist nur in 3 Exemplaren erhalten
in Berlin, Chatsworth und London.
Flechsig I, 1928, S. 250 setzte sich nach-
drücklich dafür ein, daß der Umrißstich
ein Original Dürers sei, das er begonnen,
aber aus unbekannten Gründen nicht zu
Ende geführt habe.
Gegen die Echtheit wandte sich Römer,
Festschrift d. internat. Dürer-Forschung
Leipzig 1928, S. 114.
Anerkennung des Stichs unter sorg-
fältiger Abwägung der Meinungen durch
Tietze II, 2, 1938, S. 48, Nr. 913.
Auch Meder nahm den Stich unter die
sicheren Blätter als Nr. 25 seines Dürer-
Katalogs 1932 auf.
3) Magdalena L. 383, W. 860; Cherub L.
:i53, Wö. 67. Weitere Cherubim L. 171,
282, 325, 446, W. 863-866.
317 J) Verwandt der Halbakt eines Schmer-
zensmannes von 1522 in Bremen (L. 131,
Wö. 68), der ebenfalls die Vorzeichnung
für ein (verlorenes) Gemälde gewesen
ist. Es existiert darnach ein Schabkunst-
blatt des Kaspar Dooms von 1659. Vgl.
F. Schneider, Alb. Dürers Tafelgemälde
,,Barmherzigkeit“ 1523, ehemals im
Dom zu Mainz. Mainzer Zeitschrift II,
1907. Ein früher als Kopie geltendes
Gemälde der „Barmherzigkeit“ in der
Galerie des Grafen Schönborn auf Schloß
Weiszenstein bei Pommersfelden wurde
von H. Swarzenski, Zeitschr. f. Kunst-
gesch. I, 1933 als das Original ange-
sprochen. H. Tietze u. E. Tietze-Conrat
II, 2, 1938, Nr. 895 haben sich dieser An-
sicht angeschlossen. Die kraftloseZeich-
nung, die unzulängliche Verkürzung
und der verkümmerte untergeschobene
Arm beweisen jedoch die schwache
Kopistenhand.
2) So auch in der Wiener Zeichnung von
1521 (L. 574, W. 880). Die zwei Nägel
schon bei der einen Schächerfigur von
ANMERKUNGEN UND ZUSÄTZE
dann bereits 1524 im Bildermuseum zu-
grunde gegangen sei. Von den mancher-
lei Gründen, die Busch dafür anfiihrt,
ist doch keiner stichhaltig genug, daß
ihm nicht Zweifel begegnen könnten.
310 J) Als ein älterer Entwurf mit ganz we-
nigen Figuren mag hier noch die Zeich-
nung von 1521 in Chantilly genannt
werden, L. 343, Wö. 71, verbliiffend in
ihrer kecken Asymmetrie.
2) Neben dieser Zeichnung kann L. 362,
W. 836 nur als eine verfehlte Variante
gelten, die rasch aufgegeben wurde.
312 J) Die linke Figur ist eine Margarethe mit
dem Drachen. Sollte ein Eindruck von
jenem Himmelfahrtsumzug in Antwer-
pen darin weiterklingen, wo ihm eine
solche Heilige, die das Tier am Gürtel
führte, so besonders gut gefiel? Vgl. LF.,
S. 119,
2) Die andern Köpfe sind: Apollonia L. 65,
W. 846, Joseph L. 289, W. 848, Kopf
der an der Altarstufe knieenden Heiligen
mit Rosenkranz im Haar, wohl Doro-
thea L. 860, W. 847. Daß Dürer für die
Engelgrüppchen Motive aus dem Engel-
konzert L. 170, W. 836 benutzt hat, sah
zuerst Hans Ph. Hoff, Die Passionsdar-
stellungen A. Dürers. Dissert. Heidel-
berg 1898, S. 66. Zu einem dieser Engel
gehört der lockige Kopf L. 127, W. 849.
Zu dem Marienbild in Hochformat sind
nur zwei Modellzeichnungen erhalten:
L. 327, W. 857. Es ist der Profilkopf der
Katharina. Die Hände gehören dem hl.
Jakobus, wie Flechsig II, 251 erkannte.
Weiter der 1934 von Dodgson, Old Ma-
ster Drawings, X, 1935, S. 49 veröffent-
lichte weibliche Studienkopf. Nicht bei
Lippmann. W. 850.
314 r) Vorbereitet ist dies Marienmotiv schon
in der Skizze von Budapest (L. 185), die
allerdings nur als Kopie anzusehen ist.
Vgl. die überzeugende Begründung bei
Winkler II, XXVII.
2) Jaro Springer hat bewiesen, daß der
Umrißstich P. 109 erst gegen 1600 ent-
standen sein kann. Jahrbuch der preu-
ßischen Kunstsammlungen 1881, S.Söff.
C. Dodgson veröffentlichte seine Ent-
deckung einer früheren Platte in seinem
Katalog sämtlicher Kupferstiche Dü-
rers. (The Masters of Engraving and
Etching. A. Durer) unter Nr. 107. Der
Stich ist nur in 3 Exemplaren erhalten
in Berlin, Chatsworth und London.
Flechsig I, 1928, S. 250 setzte sich nach-
drücklich dafür ein, daß der Umrißstich
ein Original Dürers sei, das er begonnen,
aber aus unbekannten Gründen nicht zu
Ende geführt habe.
Gegen die Echtheit wandte sich Römer,
Festschrift d. internat. Dürer-Forschung
Leipzig 1928, S. 114.
Anerkennung des Stichs unter sorg-
fältiger Abwägung der Meinungen durch
Tietze II, 2, 1938, S. 48, Nr. 913.
Auch Meder nahm den Stich unter die
sicheren Blätter als Nr. 25 seines Dürer-
Katalogs 1932 auf.
3) Magdalena L. 383, W. 860; Cherub L.
:i53, Wö. 67. Weitere Cherubim L. 171,
282, 325, 446, W. 863-866.
317 J) Verwandt der Halbakt eines Schmer-
zensmannes von 1522 in Bremen (L. 131,
Wö. 68), der ebenfalls die Vorzeichnung
für ein (verlorenes) Gemälde gewesen
ist. Es existiert darnach ein Schabkunst-
blatt des Kaspar Dooms von 1659. Vgl.
F. Schneider, Alb. Dürers Tafelgemälde
,,Barmherzigkeit“ 1523, ehemals im
Dom zu Mainz. Mainzer Zeitschrift II,
1907. Ein früher als Kopie geltendes
Gemälde der „Barmherzigkeit“ in der
Galerie des Grafen Schönborn auf Schloß
Weiszenstein bei Pommersfelden wurde
von H. Swarzenski, Zeitschr. f. Kunst-
gesch. I, 1933 als das Original ange-
sprochen. H. Tietze u. E. Tietze-Conrat
II, 2, 1938, Nr. 895 haben sich dieser An-
sicht angeschlossen. Die kraftloseZeich-
nung, die unzulängliche Verkürzung
und der verkümmerte untergeschobene
Arm beweisen jedoch die schwache
Kopistenhand.
2) So auch in der Wiener Zeichnung von
1521 (L. 574, W. 880). Die zwei Nägel
schon bei der einen Schächerfigur von