Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ERNST HEIDRICH

diese deutsche Kunstgeschichte, als ein Selbstbekenntnis des deutschen Volkes,
zu schreiben.

Das wird nun nicht geschehen. Das Leben Heidrichs bleibt ein Bruchstück.
Und doch wage ich zu sagen, es ist ein Ganzes gewesen, ein Ganzes insofern, als
er ein volles Menschenglück genossen hat. Nichts ist ihm von selber in den
Schoß gefallen, alles hat er sich erarbeitet unter Einsatz der vollen Persönlich-
keit. Sein Leben war aufgebaut auf den sittlich religiösen Grundlagen, wie er
sie in seinem Vaterhaus kennen gelernt hatte, und das gab ihm von vorneherein
eine Sicherheit, die deutlich auf seinem Antlitz stand. Er war eine heitere Na-
tur, aber nicht von der oberflächlichen Heiterkeit die immer bereit ist mitzu-
lachen. Sie war im Grunde nur der Widerschein einer großen Güte, die er
allen Menschen entgegenbrachte, und die ihn befähigte, überall zu verstehen,
wo andere nur kritisieren und tadeln. Und so hat er es verdient, auch den schön-
sten Tod zu sterben, den Männer sterben können.

Er ist jung dahin gegangen und darum wird er nun immer im Glanz der
Jugend uns vor Augen stehen. Ja, als den jugendlich Strebenden, als den Rei-
nen und Heiteren, als den Leuchtenden, so wollen wir ihn in Erinnerung be-
halten, und so wollen wir sein Bild den Nachkommenden überliefern!
 
Annotationen