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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0134
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Sechstes Buch. Erfter Abfchnitt.

(Fig. 450); aber darin liegt gerade ein Hauptftück ihres felbftändigen Werthes, und
wenn man die Frage erörtert, ob Michelangelos Decke der fixtinifchen Capelle
oder Paolo Veronefe’s Villa Maser das Vorbild der Carracci in diefer Raum-
vertheilung und Raumdecorirung gewefen, fo darf man nicht vergeffen, dafs
fie ohne Zweifel beide Werke gekannt, auch als bewufste »Eklektiker« beide
benutzt haben, fchliefslich aber doch unter der Einwirkung des ausladenderen
Formengefühls ihrer Zeit ftanden und als echte Künftler diefem modernen

Fig. 450. Annibale Carracci: Von der Decke der Haupthalle des Palazzo Farnefe. Rom.


Gefühl mit die Wege gewiefen und zu einer gewiffen Vollendung verhülfen
haben. In der That ift die ganze gemalte Gliederung der Deckenwölbung
aufserordentlich glücklich, lebendig und bei all ihrem mächtigen Reichthum
doch klar und einleuchtend; und auch die Vertheilung der Haupt- und Neben-
Die Ge- bilder in verfchiedener Abftufung ift gefchickt der decorativen Gefammtidee
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der Ge- angepafft.1) Fragen wir nun zunächft nach der geiftigen Gefammtidee, nach
mäldedar- 1_ ° ö
ftelhtngen. -
1) Stichwerke von P. Aquila (in 25 BL), von Jacques Belly, 1641 (32 BL) und von Cario Cejia
(44 BL). Einzelne der Bilder find auch von. anderen Meiftern geftochen.
 
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