Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0232
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
220

Sechstes Buch. Erfter Abfchnitt.

Fr. Cairo.

Chriftkinde zugefchrieben

I Montalti:
Giuf.Danedi,

nach
hatte

Stefano
Danedi.

P.F. Mazzuc-
chelli.

über-
Mit-

Mailand und der Certofa bei Pavia ftudirt werden,
war er nach Piacenza berufen worden, um dort die
Aber er ftarb, als er erft zwei Propheten dafelbft
geringerer als Guercino führte, wie wir oben (S. 156)
Sein Schüler war Franc. Cairo

Kuppeldarftellungen in S. Aleffandro zu Mailand zu den unruhigften und
füllteften Barockmalereien gehören. Uebrigens hatte er verfchiedene
fchuldige an diefer wüften That in Farben.
Ein anderer Meifter der älteren Reihe, Pierfrancesco Mazzucchelli,
feinem Geburtsort in der Regel »il Morazzone« genannt (1575—1626)
fich anfangs in Rom auf das Studium der Römer, dann in Venedig auf das
Studium der Venezianer geworfen und erfcheint in feinen Bildern im Dom,
in S. Angelo, S. Raffaele; S. Maria della Vittoria, als ein fehr ungleicher Meifter,
am frifcheften in feiner Anbetung der Könige in S. Antonio Abate, kann aber
auch in der Brera zu
Kurz vor feinem Tode
Domkuppel auszumalen,
gemalt hatte; und kein
gefehen haben, das Werk zu Ende.
(1598 —1674); welcher Weichheit, Anmuth und Empfindung mit einer gewiffen
Entfchloffenheit der Pinfeiführung zu verbinden fuchte, bei alledem aber doch
nur als ein durch und durch epigonenhafter Künftler erfcheint und in den
Kirchen Mailands (z. B. S. Vittorio, S. Antonio Abate, S. Giovanni alle Cafe
rotte), wie anderer Städte Oberitaliens, mit einigermafsen annehmbaren Altar-
bildern, in der Galerie zu Parma mit einer Mad. del Rofario nebft Heiligen und
einem Märtyrinnenbilde, in der Brera zu Mailand mit zwei Bildniffen, in der
kaif. Galerie zu Wien mit einem folchen vertreten ift. Ferner gehören hierher
die Brüder Gius. und Stefano Danedi von Treviglio, z Montalti genannt, von
denen der erftere, dem in der Dresdner Galerie eine gar nicht üble, gut
modellirte Darftellung des hl. Antonius mit dem
wird, urfprünglich Schüler Guido Reni’s in Bologna war, während der zweite,
deffen Lebenszeit von 1608—1689 angefetzt wird, von Anfang an Schüler
Morazzoni’s war und mit feinem Bruder gemeinfam in Mailand arbeitete. Das
Martyrium der hl. Juftina diefes letzteren in S. Maria Podone in Mailand ift
ein fchwaches Werk. In der Regel wird aber auch in Mailand zwifchen den
beiden Brüdern nicht genügend unterfchieden. Alles in allem erhebt die Mai-
länder Malerei des 17. Jahrhunderts fich nicht über den Durchfchnitt der
Leiftungen jener Tage.
Reicher und mannichfaltiger geftaltete fich
Genua, hunderts in der reichen Handelsftadt Genu a.
Fremde zum Theil berühmte auswärtige Meifter thätig,
Künftler in . °
diefer Stadt, van Dyck, die grofsen Niederländer, und Simon

das Kunftleben des 17. Jahr-
Hier waren nicht nur einige
von denen wir Rubens und
Vouet, den Franzofen, noch
kennen lernen werden, während auf Meifter und Meifterinnen, wie Sofonisbe
Anguisciola, Aur. Lomi, Ag. Taffi und die Gentileschi fchon hingewiefen worden
ift, fondern auch die Genuefifche Schule felbft brachte noch einige bedeutende
Talente hervor, die ihrer Vaterftadt Ehre machten.
E1Meiftefche Der eigentliche Uebergangsmeifter in den Stil des 17. Jahrhunderts war
G. b. Paggi. pier Qiov_ Batt. Paggi'1} (1554—1627) ein Genuefifcher Edelmann, welcher ur-

1) Orlandi a. a. O. p. 231.
2) Raf. Sofrani, Le vite de’ pittori etc. Genovefi. Genua 1674, p. 91 —II2-
 
Annotationen