290
Sechstes Buch. Zweiter Abfchnitt.
der
hl. Felix,
der hl. Tho-
mas von
Villanueva.
Fernere
Bilder für’s
Francis-
kanerklofter.
und fchaut mit einem Blicke ruhigen Schmerzes und inniger Liebe in deffen
dunkle, entzückt zu ihm auffchauehde Augen (Fig. 496). Solche Stoffe in einer
Weife zu bewältigen, dafs auch den nüchternen Betrachter heilige Wonnefchauer
durchriefeln, konnte nur dem tiefen geiftigen Ernft und der hohen technifchen
Meifterfchaft Murillos gelingen. Auch die herrliche Darflellung des hl. Felix,
welcher der ihm erfcheinenden Muttergottes das Chriftkind zurückreicht, das er
in feinen Armen gehalten, gehört jener vifionären Welt an, wogegen das letzte
diefer Bilder, welches den hl. Thomas von Villanueva darftellt, wie er Almofen
an Bettler und Krüppel vertheilt, uns zur Erde zurückruft und in feiner irdifch
realiftifcheren Modellirung und coloriftifch - feileren Behandlung zu den vor-
züglichften Bildern des Meifters gehört.
Ungefähr aus derfelben Zeit müffen auch die Darftellungen flammen, die
Murillo nach den erwähnten elf Jugendbildern des kleinen Kreuzganges noch
für das Franciskanerklofter zu Sevilla gefchaffen hat. Von diefen intereffirt
Die grofse uns befonders die gewaltige, mächtig und breit durchgeführte »Concepcion«
Concepcion t> ' ... 1
desMufeums des Mufeums von Sevilla, deren Trägerin ftatt auf dem Halbmonde auf dem
von Sevilla. °
Erdbälle, oder, wie andere wollen, auf dem Vollmonde fleht und, ftatt verklärt
gen Himmel zu fchauen, mit zufammengelegt emporgehobenen Händen und ge-
lenktem Haupte triumphirend und gnadenvoll zur Erde hinabblickt. t
der
des
Bilder für’s
Auguftiner-
klofter, im
Mufeum zu
Sevilla,
Die Bilder
für die
»Venerabies
Sacerdotes«.
Die Concep-
cion des
Louvre.
Bilder
der Pefter
Galerie und
zu Bowood.
Murillos letztes Bild endlich, die Vermählung der hl. Katharina in der
Kapuzinerkirche zu Cadiz (fiehe oben S. 282), wurde nach dem lode des Meillers
von feinem Schüler Meneses Osorio vollendet. Der ganze Retablo lohte aus
fünf Bildern belieben; und die vier übrigen find ganz von Meneses ausgeführt;
das Hauptbild aber rührt, bis auf einen Theil der Engelglorie, von Murillo
felbft her Es ift eine der reichflen und fchönften Compofitionen des Meillers.
Erwachfene Engel find unten in der mächtigen Säulenhalle Zeugen der heiligen
Handlung; aus der Glorie aber fchweben zwei Engelknäblein herab, von denen
der eine einen Palmenzweig, der andere einen Kranz über dem Haupte der hl.
Katharina hält.
Im Jahre 1678 malte Murillo zunächft einige Bilder für das Hofpital
»Venerabies Sacerdotes«. Zu diefen gehörten die berühmte »Concepcion«
Louvre zu Paris, die Darflellung der auf Wolken thronenden Muttergottes
und des vor ihr flehenden Chriftkindes, welches Brod an Prieller austheilt, in
der Peiler Galerie, und das ausgezeichnete Bildnifs des Don Juftino Neve y
Yevenes mit feinem kleinen Hunde beim Marquis of Lansdowne zu Bowood,
eins der wenigen Werke, welche uns auch von Murillos Meifterfchaft auf dem
Gebiete der Porträtmalerei eine deutliche Vorftellung geben.
Demfelben Jahre aber gehören auch einige Gemälde des Meifters im
Auguftinerklofter an: der knieende hl. Auguflinus, welcher dem Chriftkinde ein
flammendes Herz darreicht, und der fchreibende Heilige, dem die Dreieinigkeit
erfcheint, beide im Mufeum zu Sevilla, während die beiden aus demfelben
Klofter flammenden Gemälde des hl, Thomas von Villanueva beim Lord
Ashburton und beim Earl of Northbrook in London, deren Entftehung in diefem
bei Lord
Ashburton,
bei Lord
Northbrook .
in London. Jahre nicht beglaubigt ift, ein Jahr früher und fpäter entftanden fein werden.
Das Bild in
der Kapu-
zinerkirche
zu Cadiz.
1) Vgl. Ponz, Viage a. a. O. XVII, p. 339.
Sechstes Buch. Zweiter Abfchnitt.
der
hl. Felix,
der hl. Tho-
mas von
Villanueva.
Fernere
Bilder für’s
Francis-
kanerklofter.
und fchaut mit einem Blicke ruhigen Schmerzes und inniger Liebe in deffen
dunkle, entzückt zu ihm auffchauehde Augen (Fig. 496). Solche Stoffe in einer
Weife zu bewältigen, dafs auch den nüchternen Betrachter heilige Wonnefchauer
durchriefeln, konnte nur dem tiefen geiftigen Ernft und der hohen technifchen
Meifterfchaft Murillos gelingen. Auch die herrliche Darflellung des hl. Felix,
welcher der ihm erfcheinenden Muttergottes das Chriftkind zurückreicht, das er
in feinen Armen gehalten, gehört jener vifionären Welt an, wogegen das letzte
diefer Bilder, welches den hl. Thomas von Villanueva darftellt, wie er Almofen
an Bettler und Krüppel vertheilt, uns zur Erde zurückruft und in feiner irdifch
realiftifcheren Modellirung und coloriftifch - feileren Behandlung zu den vor-
züglichften Bildern des Meifters gehört.
Ungefähr aus derfelben Zeit müffen auch die Darftellungen flammen, die
Murillo nach den erwähnten elf Jugendbildern des kleinen Kreuzganges noch
für das Franciskanerklofter zu Sevilla gefchaffen hat. Von diefen intereffirt
Die grofse uns befonders die gewaltige, mächtig und breit durchgeführte »Concepcion«
Concepcion t> ' ... 1
desMufeums des Mufeums von Sevilla, deren Trägerin ftatt auf dem Halbmonde auf dem
von Sevilla. °
Erdbälle, oder, wie andere wollen, auf dem Vollmonde fleht und, ftatt verklärt
gen Himmel zu fchauen, mit zufammengelegt emporgehobenen Händen und ge-
lenktem Haupte triumphirend und gnadenvoll zur Erde hinabblickt. t
der
des
Bilder für’s
Auguftiner-
klofter, im
Mufeum zu
Sevilla,
Die Bilder
für die
»Venerabies
Sacerdotes«.
Die Concep-
cion des
Louvre.
Bilder
der Pefter
Galerie und
zu Bowood.
Murillos letztes Bild endlich, die Vermählung der hl. Katharina in der
Kapuzinerkirche zu Cadiz (fiehe oben S. 282), wurde nach dem lode des Meillers
von feinem Schüler Meneses Osorio vollendet. Der ganze Retablo lohte aus
fünf Bildern belieben; und die vier übrigen find ganz von Meneses ausgeführt;
das Hauptbild aber rührt, bis auf einen Theil der Engelglorie, von Murillo
felbft her Es ift eine der reichflen und fchönften Compofitionen des Meillers.
Erwachfene Engel find unten in der mächtigen Säulenhalle Zeugen der heiligen
Handlung; aus der Glorie aber fchweben zwei Engelknäblein herab, von denen
der eine einen Palmenzweig, der andere einen Kranz über dem Haupte der hl.
Katharina hält.
Im Jahre 1678 malte Murillo zunächft einige Bilder für das Hofpital
»Venerabies Sacerdotes«. Zu diefen gehörten die berühmte »Concepcion«
Louvre zu Paris, die Darflellung der auf Wolken thronenden Muttergottes
und des vor ihr flehenden Chriftkindes, welches Brod an Prieller austheilt, in
der Peiler Galerie, und das ausgezeichnete Bildnifs des Don Juftino Neve y
Yevenes mit feinem kleinen Hunde beim Marquis of Lansdowne zu Bowood,
eins der wenigen Werke, welche uns auch von Murillos Meifterfchaft auf dem
Gebiete der Porträtmalerei eine deutliche Vorftellung geben.
Demfelben Jahre aber gehören auch einige Gemälde des Meifters im
Auguftinerklofter an: der knieende hl. Auguflinus, welcher dem Chriftkinde ein
flammendes Herz darreicht, und der fchreibende Heilige, dem die Dreieinigkeit
erfcheint, beide im Mufeum zu Sevilla, während die beiden aus demfelben
Klofter flammenden Gemälde des hl, Thomas von Villanueva beim Lord
Ashburton und beim Earl of Northbrook in London, deren Entftehung in diefem
bei Lord
Ashburton,
bei Lord
Northbrook .
in London. Jahre nicht beglaubigt ift, ein Jahr früher und fpäter entftanden fein werden.
Das Bild in
der Kapu-
zinerkirche
zu Cadiz.
1) Vgl. Ponz, Viage a. a. O. XVII, p. 339.