368 Sechstes Buch. Dritter Abfchnitt.
in München:in der Berliner Galerie, eins (Chriftus im Haufe der Martha) in der Münchener
in Eundand Pinakothek; einige wenige fieht man in englifchem Privatbefitze und in den
Frankreich, franzöfifchen Provinzialmufeen.
Als Schüler Vouets, die neben Le Brun und Le Sueur zu den Gründern
Louis und der Akademie gehörten, find ferner noch die Brüder Louis (161;—und
Henn 0 . \ j jjj
Tefteiin. Henri (1616—1695) Teflelin zu nennen, welche fich befonders als Secretäre
der Akademie verdient machten, übrigens von ihren Zeitgenoffen auch als
Künftler hochgefchätzt wurden; doch haben fich kaum Gemälde von ihnen
erhalten. Nur durch den Stich Picarts ift Louis Teftelins »Maibild« von 1652,
welches die Auferweckung der Tabitha darftellt, bekannt.
Die übrigen Meifter, welche fich gleich 1648 an die Akademie anfchloffen und
in fie aufgenommen wurden, muffen wir, foweit wir fie nicht, wie die Le Nain,
wie Ch. Errard, Seb. Bourdon, Laur. de la Hire und Ph. de Champaigne
bereits in den vorigen Capiteln kennen gelernt haben, der Spezialgefchichte
.Die jüngere unj jen Künftlerlexiken überlaffen. In der jüngeren Generation, welche fich
an Le Brun und an le Sueur anfchlofs, aber treten uns im 17. Jahrhundert
noch einige Künftler entgegen, die wir nicht mit Stillfchweigen übergehen dürfen.
NoeiCoypei. Noel Coypel, geboren zu Paris den 25. December 1628, geftorben eben-
Sein Leben, dort den 24. December 1707, hatte feine Kunft bei einem fonft kaum bekannten
Schüler Vouets gelernt und fich dann felbftändig im Anfchlufs an die Werke Nie.
Pouffins und Le Sueurs, deren Stil in dem feinen deutlich nachklingt, weitergebildet.
Er wufste fich rafch eine angefehene Stellung im Parifer Kunftleben zu verfchaffen
und erhielt einen reichlichen Antheil an allen ftaatlichen Ehren und Aufträgen,
welche von Paris aus vergeben wurden. Der Akademie trat er 1663 bei.
Nach Ch. Errards Abgang wurde er Director der »Academie de Rome.«
Drei Jahre verweilte er in der ewigen Stadt; dann kehrte er nach Paris zurück,
wo neue Ehren feiner warteten; 1695 erlangte er fogar die höchfte Auszeichnung,
die im Parifer Kunftleben zu erreichen war: er wurde nach Mignards Tode
zum Director der Akademie ernannt. Decorative Gemälde fchuf er z. B. im
Seine Ge- Louvre, im Theaterfaal der Tuilerien, in Fontainebleau und in Verfalles; über
Paris und den Hochaltar des Invalidendomes malte er die Himmelfahrt Marias; für die
Gobelins - Manufactur arrangirte er nach altitalifchen Vorbildern die Triumphe
der Götter; als »Maibild« malte er 1661 im Auftrage der Goldfchmiede für
Notre-Dame eine Wundergefchichte des hl. Jakob. Ueberall war er dabei,
überall zeichnete er fich aus. Von feinen Staffeleigemälden, welche hauptfächlich
in St.Peters-im Louvre zu Paris, doch auch z. B. in der Petersburger Eremitage, im Stock-
bürg, ’ ö ö
in Stock- holmer Mufeum und im Madrider Mufeum zu finden find, fei nur noch lein
holm,
in Madrid, akademifches Receptionsbild hervorgehoben, ein Rundbild des Louvre, welches
im Louvre. T_ . 1 ö ......
Kain nach dem Brudermorde, entfetzt vor dem Höchften in die Kmee gelunken,
zeigt. »Akademifch« genug ift es; Reminifcenzen genug verarbeitet es; aber
es verräth zugleich ein tüchtiges Streben und gediegenes Können.
Coypeie Sein Sohn und Schüler Antoine Coypel, welcher 1661 in Paris geboren
war und 1722 dafelbft ftarb, erreichte womöglich noch mehr als er. Akade-
miker wurde er fchon mit zwanzig Jahren, Akademiedirector 1714; Premier-
Peintre du Roi 1716. Er malte für viele Schlöffer und Kirchen feiner Vater-
ftadt und ihrer Umgebung. Der Louvre befitzt fünf Gemälde feiner Hand-
in München:in der Berliner Galerie, eins (Chriftus im Haufe der Martha) in der Münchener
in Eundand Pinakothek; einige wenige fieht man in englifchem Privatbefitze und in den
Frankreich, franzöfifchen Provinzialmufeen.
Als Schüler Vouets, die neben Le Brun und Le Sueur zu den Gründern
Louis und der Akademie gehörten, find ferner noch die Brüder Louis (161;—und
Henn 0 . \ j jjj
Tefteiin. Henri (1616—1695) Teflelin zu nennen, welche fich befonders als Secretäre
der Akademie verdient machten, übrigens von ihren Zeitgenoffen auch als
Künftler hochgefchätzt wurden; doch haben fich kaum Gemälde von ihnen
erhalten. Nur durch den Stich Picarts ift Louis Teftelins »Maibild« von 1652,
welches die Auferweckung der Tabitha darftellt, bekannt.
Die übrigen Meifter, welche fich gleich 1648 an die Akademie anfchloffen und
in fie aufgenommen wurden, muffen wir, foweit wir fie nicht, wie die Le Nain,
wie Ch. Errard, Seb. Bourdon, Laur. de la Hire und Ph. de Champaigne
bereits in den vorigen Capiteln kennen gelernt haben, der Spezialgefchichte
.Die jüngere unj jen Künftlerlexiken überlaffen. In der jüngeren Generation, welche fich
an Le Brun und an le Sueur anfchlofs, aber treten uns im 17. Jahrhundert
noch einige Künftler entgegen, die wir nicht mit Stillfchweigen übergehen dürfen.
NoeiCoypei. Noel Coypel, geboren zu Paris den 25. December 1628, geftorben eben-
Sein Leben, dort den 24. December 1707, hatte feine Kunft bei einem fonft kaum bekannten
Schüler Vouets gelernt und fich dann felbftändig im Anfchlufs an die Werke Nie.
Pouffins und Le Sueurs, deren Stil in dem feinen deutlich nachklingt, weitergebildet.
Er wufste fich rafch eine angefehene Stellung im Parifer Kunftleben zu verfchaffen
und erhielt einen reichlichen Antheil an allen ftaatlichen Ehren und Aufträgen,
welche von Paris aus vergeben wurden. Der Akademie trat er 1663 bei.
Nach Ch. Errards Abgang wurde er Director der »Academie de Rome.«
Drei Jahre verweilte er in der ewigen Stadt; dann kehrte er nach Paris zurück,
wo neue Ehren feiner warteten; 1695 erlangte er fogar die höchfte Auszeichnung,
die im Parifer Kunftleben zu erreichen war: er wurde nach Mignards Tode
zum Director der Akademie ernannt. Decorative Gemälde fchuf er z. B. im
Seine Ge- Louvre, im Theaterfaal der Tuilerien, in Fontainebleau und in Verfalles; über
Paris und den Hochaltar des Invalidendomes malte er die Himmelfahrt Marias; für die
Gobelins - Manufactur arrangirte er nach altitalifchen Vorbildern die Triumphe
der Götter; als »Maibild« malte er 1661 im Auftrage der Goldfchmiede für
Notre-Dame eine Wundergefchichte des hl. Jakob. Ueberall war er dabei,
überall zeichnete er fich aus. Von feinen Staffeleigemälden, welche hauptfächlich
in St.Peters-im Louvre zu Paris, doch auch z. B. in der Petersburger Eremitage, im Stock-
bürg, ’ ö ö
in Stock- holmer Mufeum und im Madrider Mufeum zu finden find, fei nur noch lein
holm,
in Madrid, akademifches Receptionsbild hervorgehoben, ein Rundbild des Louvre, welches
im Louvre. T_ . 1 ö ......
Kain nach dem Brudermorde, entfetzt vor dem Höchften in die Kmee gelunken,
zeigt. »Akademifch« genug ift es; Reminifcenzen genug verarbeitet es; aber
es verräth zugleich ein tüchtiges Streben und gediegenes Können.
Coypeie Sein Sohn und Schüler Antoine Coypel, welcher 1661 in Paris geboren
war und 1722 dafelbft ftarb, erreichte womöglich noch mehr als er. Akade-
miker wurde er fchon mit zwanzig Jahren, Akademiedirector 1714; Premier-
Peintre du Roi 1716. Er malte für viele Schlöffer und Kirchen feiner Vater-
ftadt und ihrer Umgebung. Der Louvre befitzt fünf Gemälde feiner Hand-