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Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
StlfffTiei- landfchaften gemalt, er hat von hier aus auch zahlreiche kleine, in der Regel
bilder- auf Kupfer gemalte Landfchaftsbildchen, welche bald die Ruinen Roms, nach
eigenem Gutdünken malerifch in Campagnamotiven vertheilt und aneinander-
gereiht, bald fanfte Hügelgegenden am Waldrande mit prächtigen Baumgruppen,
mit Weihern und mit Jagdflaffage, bald wildere Gebirgsgegenden mit alten
Burgen, Brücken und tofenden Bächen darftellen, nach allen Ländern der Welt
verfchickt; und wir finden folche Bildchen feiner Hand daher auch in faft allen
Mufeen Europas: im Berliner Mufeum, in der Dresdner Galerie, in der Münchener
Pinakothek, im Louvre zu Paris, im Madrider Mufeum, im Palazzo Pitti und in
Bezeichnete den Uffizien zu Florenz, u. f. w. Der Meifter hat auch genug von ihnen mit
feinem Namen oder feinem Merkzeichen (der Brille) verfehen, um uns einen
Anhalt zur Beurtheilung der Echtheit der übrigen zu geben, und er hat genug
von ihnen zugleich datirt, um uns einen Ueberblick über feinen Entwicklungs-
gang wenigftens vom Jahre 1598 an zu geflattert. Nicht datirt, aber bezeichnet
find z. B. die kleine feine Landfchaft mit dem barmherzigen Samariter, deren
Gegenftück mit der Ruhe auf der Flucht nach Aegypten ftaffirt ift, in der
in Lucca, Pinakothek zu Lucca, eine frühe, romantifche, felfige Berglandfchaft in der
in Augsburg, Augsburger Gallerie, eine füdliche Hafenlandfchaft im Schweriner Mufeum, eine
, J" römifche Ruinenlandfchaft im Amfterdamer Mufeum. Ein undeutliches Datum
-Amlteraam,
trägt neben der Bezeichnung die eine der beiden Landfchaften ähnlicher Art
'fchweFg'^m Braunfchweiger Mufeum. Von den bezeichneten und datirten Bildern Paul
Brils ift das ältefte die Landfchaft mit der Waffermühle von 1598 in der Pina-
in Parma, kothek zu Parma (hier nur im Allgemeinen der vlämifchen Schule zugefchrieben).
in Dresden, Dann folgen die beiden römifchen Ruinenlandfchaften von 1600 in der Dresdner
in München, Galerie, die Landfchaft mit Chriftus und den Apofteln von 1601 in der Münchener
in Glasgow, Pinakothek und die Berglandfchaft in der Glasgower Galerie von 1602 (hier
1879 noch als «Stil Salvator Rofa’s» verzeichnet). Alle diefe Bilder flehen
noch auf dem Boden der altvlämifchen Landfchaftsmalerei; und ihnen fchliefsen
fich, wenn fie auch allmählich einen etwas gröfseren Zug annehmen, im Wefent-
in Turin, liehen noch die Landfchaft von 1606 in der Turiner Pinakothek, die Gebirgs-
in Dresden, landfchaft mit dem Holzfteg über dem Flufs von 1608 in der Dresdner Galerie
im Louvre, und die Landfchaft mit dem hl. Hieronymus von 1609 im Louvre zu Paris,
an. Bilder, wie die Hirtenlandfchaft von 1617, die Landfchaft mit dem Waffer-
fall von 1620 und die Flufslandfchaft von 1624 im Louvre, das fchöne Wald-
in Dresden, bild mit Tobias und dem Engel von 1624 in der Dresdener Galerie und die
in Sbu^gterS' Campagnalandfchaft von 1626 in der Petersburger Eremitage zeigen dagegen
deutlich den Einflufs der Schule der Carracci. Sie find freier, breiter und
tragen dem Linienfluffe und der Einheit der Stimmung im Sinne der Neuzeit
Rechnung. Von feinen nicht äufserlich beglaubigten, aber echten Bildern feien
nur noch die beiden fchönen Landfchaften mit der Entenjagd und mit Diana
im Louvre, und ihren Nymphen im Louvre (Fig. 519) erwähnt. Endlich ift zu bemerken,
dafs Paul Bril auch als Radirer von vier eigenhändigen Blättern gilt!).
Von den beiden Meiftern, die van Mander als Schüler Paul Brils anführt,
Nieu^eiand kommt nur Willem (Guillain) van Nieuweland( in Betracht. Er war 1584 zu
1) AndreJ'en, Handbuch, I, p. 186.
2) F. J. van den Branden: Willem van Nieuweland, Schilder en Dichter. Gent 1875.
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
StlfffTiei- landfchaften gemalt, er hat von hier aus auch zahlreiche kleine, in der Regel
bilder- auf Kupfer gemalte Landfchaftsbildchen, welche bald die Ruinen Roms, nach
eigenem Gutdünken malerifch in Campagnamotiven vertheilt und aneinander-
gereiht, bald fanfte Hügelgegenden am Waldrande mit prächtigen Baumgruppen,
mit Weihern und mit Jagdflaffage, bald wildere Gebirgsgegenden mit alten
Burgen, Brücken und tofenden Bächen darftellen, nach allen Ländern der Welt
verfchickt; und wir finden folche Bildchen feiner Hand daher auch in faft allen
Mufeen Europas: im Berliner Mufeum, in der Dresdner Galerie, in der Münchener
Pinakothek, im Louvre zu Paris, im Madrider Mufeum, im Palazzo Pitti und in
Bezeichnete den Uffizien zu Florenz, u. f. w. Der Meifter hat auch genug von ihnen mit
feinem Namen oder feinem Merkzeichen (der Brille) verfehen, um uns einen
Anhalt zur Beurtheilung der Echtheit der übrigen zu geben, und er hat genug
von ihnen zugleich datirt, um uns einen Ueberblick über feinen Entwicklungs-
gang wenigftens vom Jahre 1598 an zu geflattert. Nicht datirt, aber bezeichnet
find z. B. die kleine feine Landfchaft mit dem barmherzigen Samariter, deren
Gegenftück mit der Ruhe auf der Flucht nach Aegypten ftaffirt ift, in der
in Lucca, Pinakothek zu Lucca, eine frühe, romantifche, felfige Berglandfchaft in der
in Augsburg, Augsburger Gallerie, eine füdliche Hafenlandfchaft im Schweriner Mufeum, eine
, J" römifche Ruinenlandfchaft im Amfterdamer Mufeum. Ein undeutliches Datum
-Amlteraam,
trägt neben der Bezeichnung die eine der beiden Landfchaften ähnlicher Art
'fchweFg'^m Braunfchweiger Mufeum. Von den bezeichneten und datirten Bildern Paul
Brils ift das ältefte die Landfchaft mit der Waffermühle von 1598 in der Pina-
in Parma, kothek zu Parma (hier nur im Allgemeinen der vlämifchen Schule zugefchrieben).
in Dresden, Dann folgen die beiden römifchen Ruinenlandfchaften von 1600 in der Dresdner
in München, Galerie, die Landfchaft mit Chriftus und den Apofteln von 1601 in der Münchener
in Glasgow, Pinakothek und die Berglandfchaft in der Glasgower Galerie von 1602 (hier
1879 noch als «Stil Salvator Rofa’s» verzeichnet). Alle diefe Bilder flehen
noch auf dem Boden der altvlämifchen Landfchaftsmalerei; und ihnen fchliefsen
fich, wenn fie auch allmählich einen etwas gröfseren Zug annehmen, im Wefent-
in Turin, liehen noch die Landfchaft von 1606 in der Turiner Pinakothek, die Gebirgs-
in Dresden, landfchaft mit dem Holzfteg über dem Flufs von 1608 in der Dresdner Galerie
im Louvre, und die Landfchaft mit dem hl. Hieronymus von 1609 im Louvre zu Paris,
an. Bilder, wie die Hirtenlandfchaft von 1617, die Landfchaft mit dem Waffer-
fall von 1620 und die Flufslandfchaft von 1624 im Louvre, das fchöne Wald-
in Dresden, bild mit Tobias und dem Engel von 1624 in der Dresdener Galerie und die
in Sbu^gterS' Campagnalandfchaft von 1626 in der Petersburger Eremitage zeigen dagegen
deutlich den Einflufs der Schule der Carracci. Sie find freier, breiter und
tragen dem Linienfluffe und der Einheit der Stimmung im Sinne der Neuzeit
Rechnung. Von feinen nicht äufserlich beglaubigten, aber echten Bildern feien
nur noch die beiden fchönen Landfchaften mit der Entenjagd und mit Diana
im Louvre, und ihren Nymphen im Louvre (Fig. 519) erwähnt. Endlich ift zu bemerken,
dafs Paul Bril auch als Radirer von vier eigenhändigen Blättern gilt!).
Von den beiden Meiftern, die van Mander als Schüler Paul Brils anführt,
Nieu^eiand kommt nur Willem (Guillain) van Nieuweland( in Betracht. Er war 1584 zu
1) AndreJ'en, Handbuch, I, p. 186.
2) F. J. van den Branden: Willem van Nieuweland, Schilder en Dichter. Gent 1875.