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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Hrsg.]; Woermann, Karl [Hrsg.]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0442
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Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.

Mufeums ’). Jedenfalls ift »der Liebesgarten« eine der fchwungvollften und
liebreizendften Schöpfungen des Meifters, die bahnbrechend genannt werden
mufs, weil Watteau und andere franzöflfche Maler des i 8. Jahrhunderts, offen-
bar an fie anknüpfend, aus ihr eine ganze Gattung von Gemälden abgeleitet
haben, die ähnliche Liebesunterhaltungen im Freien darftellen. — Aller mytho-
logifchen Zuthat entkleidet, mehr landfchaftlich noch als fittenbildlich, kehrt
Der das Motiv der Paare, die fleh im Freien ergötzen, in Rubens’ »der Schlofs-
»Schlofs- . . . . . .
park« park« genanntem Bilde in der kaiferlichen Galerie zu Wien wieder (Fig. 528).
(W1 en) • . .
Ganz in die mythologifche Sphäre zurückverfetzt erfcheint das Motiv des
»Liebesgartens« dagegen in dem fchönen, üppigen, wohl erft nach 1630


Fig.- 527- Rubens: Der Früchtekranz. München, Pinakothek.
(Nach Gazette des Beaux-Arts.)

entftandenen Gemälde der Wiener Sammlung, welches unter dem Namen
feft«’(Wien)( »das Venusfeft« berühmt ift. Hier wird eine Venusftatue von kleinen Liebes-
göttern umflattert und im Ringelreigen umtanzt, von Frauengeftalten opfernd
verehrt; und Satyrn und Nymphen ergehen fleh daneben in taumelnder
Luft. Erftaunlich ift die Schönheit und der Reichthum der Compofition diefes
Bildes, noch erftaunlicher die Fülle von Farben, die duftig und harmonifch dar-
»Das Tour- über ausgegoffen ift. — Eigentliche Sittenbilder des Meifters find immerhin fehr
nier« und die ° ° . ° . . . .
»Bauern- leiten; doch feien »das Tournier« und die von toller, derber Ausgelanenheit
Louvre, überfprudelnde »Bauernkirmefs« , beide im Louvre zu Paris, und der »Bauern-

1) Wie noch Waagen (in v. Zahn s Jahrbüchern I, 1868, S. 95) annahan. Waagen identificirte
das Exemplar des Madrider Mufeums aber auch mit dem früher beim Duque del Infantado befindlichen,
welches nach Smiths Catalogue II, p. 167 vielmehr mit dem Stiche von l’Empereur übereinftimmte.
Ob diefes etwa das Bild des Duque de Paftrana ift, bedarf noch der Unterfuchung.
 
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