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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Hrsg.]; Woermann, Karl [Hrsg.]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0546
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Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.

gezogen hatte. Der dritte, Jan Peeters, war 1624 geboren und ftarb zwifchen
1676 und 1680. Ihnen fchlofs noch eine Schweller, Catharina Peeters, fich an,
welche 1615 zur Welt kam und 1676 ftarb.
Die künftlerifche Entwickelung diefer Familie ging zunächft von Gillis und
Buonaventura Peeters aus, welche 1634 zufammen Freimeifter der Gilde wurden
GeBiideiame und e^ne gemeinfame Werkftatt einrichteten. Als ihr gemeinfames Werk ift
urkundlich die grofse Darftellung der Schlacht von Calloo im Stadthaufe zu
Antwerpen beglaubigt. Infchriftlich durch beider Brüder volle Namenszüge
beglaubigt aber ift ein recht hübfehes, frifches, wenngleich im Waffer noch
etwas leblofes Bild der Düffeldorfer Akademie-Sammlung, dem fich ebenfalls
B11,fft. von beiden bezeichnete Bilder im Privatbefitze 4 anreihen. Gillis’ volle Namens-
Peeters. Zeichnung trägt eine Landfchaft mit einer Waffermühle im Amfterdamer Mufeum.
Mit feinem Anfangsbuchstaben ift eine Canallandfchaft in der Carftanjen’fchen
Sammlung zu Berlin bezeichnet; und nach Mafsgabe diefer Bilder und der Form
der Bezeichnung, welcher der Vorname fehlt, mufs auch eine kleine Landfchaft
mit einer Bauernbütte in der Dresdener Galerie von Gillis herrühren.2) Er
fcheint mehr der eigentliche Landfehafter der Genoffenfchaft, als Seemaler
Bilder des p-ewefen zu fein. Um fo zahlreicher find die erhaltenen Bilder des Buonaventura
tura Peeters pee^-ers. Wir können fie nicht alle nennen, müffen aber den Verfuch machen,
an einigen bezeichneten und datirten Werken uns feinen Entwicklungsgang zu
von x634, vergegenwärtigen. Das frühefte von ihnen ift ein von 1634 datirtes fchönes,
ficher durchgeführtes Seeftück des Afchaffenburger Schloffes. Dann folgen, vom
von 1636,Jahre 1636, die »Kriegsfchiffe auf leichtbewegter See« des Berliner, und ein
von 1641, feftes, feines Flufsbild des Braunfchweiger Mufeums. Vom Jahre 1641 find
einige klar und beftimmt gezeichnete, in feinem gelbgrauen Tone gehaltene
Bilder des Meifters datirt, wie die fchöne Anficht von Dordrecht in der Darm-
ftädter Galerie, und wie das graue Strandbild, welches fich früher in der Sammlung
von 1642, pus de Ghifignies zu Brüffel befand. Die Jahreszahl 1642 trägt das etwas
unruhig und phantaftifch componirte, paftos, aber etwas hart gemalte Bild eines
von 1643, befeftigten Seehafens in der Schleifsheimer Galerie. Vom Jahre 1643 fah der
Verfaffer zu Hadzor bei Droitwich eins der frifcheften, bewegteften Seeftiicke
des Meifters, welches in feinfter Weife feine gelbgrauen Wolken auf blauem
von i645, Himmelsgrunde über grauem Waffer zeigte. Der früher mit 1645 bezeichnet
gewefene »Kriegshafen« der Kaiferlichen Galerie zu Wien und fein Gegenftück,
»die Erftürmung einer Seefefte durch Türken«, deffen Datum ebenfalls früher
1645 gelefen wurde, werden fchon leichter, flüchtiger in der Malweife und im
von i6Si, Gefammtton. Die Jahreszahl 1651 trägt dann die höchft eigenthümliche Land-
fchaft mit der Flucht nach Aegypten in der Würzburger Univerfitätsgalerie.
Sie ift ganz in einheitlichem, hellbraunem, lichtdurchfloffenem Tone gemalt. Aus
von 1652. dem letzten Lebensjahre des Meifters, aus dem Jahre 1652, endlich flammen
feine »Seefchlacht« beim Freiherrn von zur Mühlen in Münfter und fein »orien-
talifcher Seehafen« in der Dresdener Galerie. Gerade das zuletzt genannte
Bild zeigt in feinem leichten, duftigen, ganz in einheitlichen Ton gehüllten \ or-
1) Beim Gell. Rath Stüve in Berlin (nach Scheibler) und zu Nordkirchen in Weftfalen (gef. Mit-
theilung Dr. A. Jordans).
2) Bisher dort dem Jan zugelchrieben.
 
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