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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0549
Die vläm. Malerei des 17. Jahrh. E. Die übrigen belg. Landfehafter u. Vertreter anderer Fächer, q 37
verbrannte Antwerpener Jefuitenkirche. Seine Bilder find fehr feiten. Vom
Jahre 1663 datirt find feine bezeichneten Bilder in der Pinakothek zu München
und der Akademie-Sammlung zu Wien; die Jahreszahl 1664 neben des Meifters
Namenszeichnung trägt fein Bild in der Dresdener Galerie; die Kaiferliche
Galerie zu Wien befitzt ein Bild, welches mit feiner Namensinfchrift und der
Jahreszahl 1665 bezeichnet ift; und auch in der Madrider Galerie fieht man
ein Gemälde feiner Hand.
Der zweite diefer deutfehen Architekturmaler in Belgien ift Wilhelm w- Schubert
o von Ehren-
Schubert von Ehrenberg, in der Regel nur Ehrenberg genannt. Er war 1637 bers-
geboren •), liefs fich 1663 als Meifter in die Antwerpener Gilde aufnehmen und
mufs um 1676 geftorben fein. Er malte vorzugsweife in Gemeinfchaft mit
Figurenmalern. Die Münchener Pinakothek befitzt die mit feinem Namen
bezeichnete und von 1666 datirte Darftellung des Innern einer Gemäldegalerie,
deren figürlicher Theil von Coques oder Bifet herrührt; und ihr fchliefst das
ähnliche Bild im Haager Mufeum mit Figuren von Coques fich an. Auch auf
Bifets Meifterwerk im Brüffeler Mufeum (oben S. 498) rührt die Architektur
von Ehrenberg her; und beglaubigtermafsen hat er den grofsen antiken Palaft
eines Gemäldes des Antwerpener Mufeums gemalt, deffen antik hiftorifche
Figurendarftellung merkwürdigerweife den befprochenen Marinemaler (oben
S. 535) H. van Minderhout zum Urheber hat. Sein eigentliches Hauptbild
aber, mit feiner Namenszeichnung und der Jahreszahl 1664 verfehen, befitzt die
Kaiferliche Galerie zu Wien. Es ftellt das Innere einer Renaiffancekirche dar
und ift gefchickt und flüffig, wenn auch fchon etwas zopfig in der Wirkung
durchgeführt.
Auch die bedeutendften vlämifchen Thiermaler diefer Zeit haben wir Die Thier_
in Rubens, Snyders, Paul de Vos bereits kennen gelernt; doch fchliefsen fich maler-
ihnen noch einige kaum minder tüchtige Meifter an, deren Bedeutung freilich Allgemeines,
weniger auf dem Gebiete der dramatifch bewegten Thierdarftellungen, als
auf demjenigen ruhigerer Zufammenftellung auf der Jagd erbeuteten Wildes und
Geflügels liegt. Sie leiten alfo unmittelbar zu den eigentlichen Stillebenmalern
hinüber; und auch diefe fpielen eine bedeutende Rolle im vlämifchen Kunft-
leben des 17. Jahrhunderts. Idealismus und Realismus ift gerade bei den
Künftlern diefer Art in eigenartiger Weife verfchmolzen. Ihre Stärke liegt
zunächft in der realiftifchen Auffaffung und ftofflich getreuen Wiedergabe jedes
einzelnen todten oder lebendigen Thieres, überhaupt jedes einzelnen Gegen-
ftandes der Darftellung. Aber wo träfe das Auge in der Wirklichkeit auf
fcheinbar fo ungezwungene, in der That aber in Formen und Farben fo fein
abgewogene Zufammenftellungen derartiger Dinge, wie in den Bildern diefer
Meifter? Der anordnenden, fchöpferifchen Künftlerphantafie ift hier eben ein
weiter und freier Spielraum gelaffen; und gerade auf diefem Gebiete erweift
die Phantafie der niederländifchen Künftler fich als ebenfo geflaltungskräftig
wie fruchtbar. Die aus todtem Wilde, bunten Vögeln, Speifen jeder Art, Jagd-
geräthen oder Tafelprunkftücken, aus Vorhängen, Decken u. f. w. zufammen-
1) Nach dem Katalog des Antwerpener Mufeums 1874, S. 464 — 465, wäre er allerdings 1630
in Antwerpen getauft worden. — Dagegen jedoch F. J. v. d. Branden, Gefchiedenis, p. 875.
verbrannte Antwerpener Jefuitenkirche. Seine Bilder find fehr feiten. Vom
Jahre 1663 datirt find feine bezeichneten Bilder in der Pinakothek zu München
und der Akademie-Sammlung zu Wien; die Jahreszahl 1664 neben des Meifters
Namenszeichnung trägt fein Bild in der Dresdener Galerie; die Kaiferliche
Galerie zu Wien befitzt ein Bild, welches mit feiner Namensinfchrift und der
Jahreszahl 1665 bezeichnet ift; und auch in der Madrider Galerie fieht man
ein Gemälde feiner Hand.
Der zweite diefer deutfehen Architekturmaler in Belgien ift Wilhelm w- Schubert
o von Ehren-
Schubert von Ehrenberg, in der Regel nur Ehrenberg genannt. Er war 1637 bers-
geboren •), liefs fich 1663 als Meifter in die Antwerpener Gilde aufnehmen und
mufs um 1676 geftorben fein. Er malte vorzugsweife in Gemeinfchaft mit
Figurenmalern. Die Münchener Pinakothek befitzt die mit feinem Namen
bezeichnete und von 1666 datirte Darftellung des Innern einer Gemäldegalerie,
deren figürlicher Theil von Coques oder Bifet herrührt; und ihr fchliefst das
ähnliche Bild im Haager Mufeum mit Figuren von Coques fich an. Auch auf
Bifets Meifterwerk im Brüffeler Mufeum (oben S. 498) rührt die Architektur
von Ehrenberg her; und beglaubigtermafsen hat er den grofsen antiken Palaft
eines Gemäldes des Antwerpener Mufeums gemalt, deffen antik hiftorifche
Figurendarftellung merkwürdigerweife den befprochenen Marinemaler (oben
S. 535) H. van Minderhout zum Urheber hat. Sein eigentliches Hauptbild
aber, mit feiner Namenszeichnung und der Jahreszahl 1664 verfehen, befitzt die
Kaiferliche Galerie zu Wien. Es ftellt das Innere einer Renaiffancekirche dar
und ift gefchickt und flüffig, wenn auch fchon etwas zopfig in der Wirkung
durchgeführt.
Auch die bedeutendften vlämifchen Thiermaler diefer Zeit haben wir Die Thier_
in Rubens, Snyders, Paul de Vos bereits kennen gelernt; doch fchliefsen fich maler-
ihnen noch einige kaum minder tüchtige Meifter an, deren Bedeutung freilich Allgemeines,
weniger auf dem Gebiete der dramatifch bewegten Thierdarftellungen, als
auf demjenigen ruhigerer Zufammenftellung auf der Jagd erbeuteten Wildes und
Geflügels liegt. Sie leiten alfo unmittelbar zu den eigentlichen Stillebenmalern
hinüber; und auch diefe fpielen eine bedeutende Rolle im vlämifchen Kunft-
leben des 17. Jahrhunderts. Idealismus und Realismus ift gerade bei den
Künftlern diefer Art in eigenartiger Weife verfchmolzen. Ihre Stärke liegt
zunächft in der realiftifchen Auffaffung und ftofflich getreuen Wiedergabe jedes
einzelnen todten oder lebendigen Thieres, überhaupt jedes einzelnen Gegen-
ftandes der Darftellung. Aber wo träfe das Auge in der Wirklichkeit auf
fcheinbar fo ungezwungene, in der That aber in Formen und Farben fo fein
abgewogene Zufammenftellungen derartiger Dinge, wie in den Bildern diefer
Meifter? Der anordnenden, fchöpferifchen Künftlerphantafie ift hier eben ein
weiter und freier Spielraum gelaffen; und gerade auf diefem Gebiete erweift
die Phantafie der niederländifchen Künftler fich als ebenfo geflaltungskräftig
wie fruchtbar. Die aus todtem Wilde, bunten Vögeln, Speifen jeder Art, Jagd-
geräthen oder Tafelprunkftücken, aus Vorhängen, Decken u. f. w. zufammen-
1) Nach dem Katalog des Antwerpener Mufeums 1874, S. 464 — 465, wäre er allerdings 1630
in Antwerpen getauft worden. — Dagegen jedoch F. J. v. d. Branden, Gefchiedenis, p. 875.