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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Hrsg.]; Woermann, Karl [Hrsg.]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0552
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1) F. J. v. d. Branden (a. a. 0. p. 1098) fchreibt ihm das »J. van Keffel« bezeichnete grofse
Stilleben der Dresdener Galerie zu, weil er deffen Jahreszahl 1634 lieft. Sie ift nicht ganz deutlich. Die
bisherige Lesart 1654 dürfte jedoch richtig gewefen und das Bild daher dem Jan van Keffel zu laffen fein.
2) Nicht zu verwechfeln mit dem Amfterdamer Landfchaftsmaler gleichen Namens, der ein
Nachfolger Ruisdaels war.

Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.

ftarb. Seine beglaubigten Hauptbilder, eine Hirfchjagd und eine Bärenjagd,
befitzt das Amfterdamer Mufeum; befonders gut aber kann man ihn in der
Galerie Liechtenftein zu Wien kennen lernen, die nicht weniger als fünf Bilder
feiner Hand befitzt.
Bemlerts. Ein unmittelbarer Schüler des Snyders war dagegen noch Nicafius Bernaerts,
welcher 1620 in Antwerpen geboren wurde, 1654, nachdem er fchon in Baris
gewefen war, als Meifter in die Gilde feiner Vaterftadt, 1663 aber in die
Akademie zu Paris aufgenommen wurde, wo er 1678 ftarb. In Paris wurde
er übrigens Bern. Nicafius genannt; und er intereffirt uns für Wahrung des
Schulzufammenhangs als der Lehrer des bereits oben (S. 376) befprochenen
fruchtbaren franzöfifchen Thiermalers Fr. Desportes. Der Louvre befitzt zwei
Vogelftücke feiner Hand, die an Snyders erinnern, aber doch etwas glatter in
der Technik und kälter in der Farbe erfcheinen, als die Bilder diefes Meifters.
deAGryeff. Ins 18. Jahrhundert herein endlich fetzte Adriaen (nicht Anton) de Gryeff
den Stil des Snyders in kleinerem Mafsftabe. mit zierlicherer Ausführung und
zopfigerer Färbung fort. Adriaen de Gryeff foll 1670 in Antwerpen geboren
und fchon 1715 in Brüffel geftorben fein. Doch heirathete er nachweislich fchon
1689 in Antwerpen, wohnte 1690 allerdings in Brüffel, 1694 aber wieder in
Antwerpen, wo er erft 1699 feine Freimeifterfchaft erwarb. Beglaubigte,
charakteriftifche Bildchen feiner Hand befinden fich z. B. im Louvre zu Paris,
im Schlöffe zu Schleifsheim und im Mufeum zu Lille, vor allen Dingen aber in
der Eremitage zu St. Petersburg, die ihrer nicht weniger als vier befitzt.
Zeitlich zurückgreifend reihen wir hier am beften die verfchiedenen Mit-
glieder der Antwerpener Künftlerfamilie van Keffel ein. Ihr Stammvater,
vänKeffei. Jeroom van Keffel, erblickte fchon 1578 das Licht der Welt, reifte nach
beendeter Lehrzeit in Deutfchland, verband fich aber fpäter in Antwerpen
mit feinem Schwiegervater Jan Brueghel I., der zwar, wie wir gefehen haben
(oben S. 394), felbft von bahnbrechender Bedeutung auf dem Gebiete der
Thiermalerei war, dennoch aber fich nicht feiten der Hand Jerooms zur Aus-
führung der Thierwelt auf feinen Bildern bediente. Nach 1636 wird der
Meifter nicht mehr erwähnt. Seine Bilder find fehr feiten. Seine unzweideutige
Namenszeichnung tragen auffallender Weife keine Thierftücke, fondern Bildniffe.
Ihrer zwei (von 1618) befitzt die Schleifsheimer Galerie.1 2)
KeffeiT Sein Sohn Jan van Keffel /.-) wurde 1626 zu Antwerpen geboren und
ftarb dafelbft 1676. Selten find die gröfseren, durch de Heern beeinflufsten
Stilleben feiner Hand, zu denen wir den Frühftückstifch der Dresdener Galerie
und das allerdings weniger farbige Stilleben mit dem Hafen im Braunfchweiger
Mufeum rechnen. Seine Hauptftärke lag in kleinen, fein in heller, klarer
Farbengebung durchgeführten Darftellungen aus der Thier- und Pflanzenwelt,
welche er zu ganzen Folgen zufammenzuftellen liebte. Zu feinen bedeutendften
Schöpfungen der Art gehört die auch urkundlich beglaubigte, 1664 gemalte
 
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