Die holländifche Malerei des 17. Jahrh. A. Die Utrechter Schule und verwandte Meifter. tyj
Seine
Kunftweife.
Verfchuring.
Sein Leben
und feine
Lehrer.
Seine Bilder
Schwerin,
Dresden,
in
Rotterdam
in
Kopenhagen,
in Wien
in Berlin,
in Braun-
ebenfalls bezeichnetes Bild feiner Hand in der Sammlung Weffelhoeft zu Ham- in Hamburg,
bürg •) erinnert fchon mehr an feinen Schwiegerfohn CI. Berchem, als deffen
Lehrer in Haarlem er genannt wird. In der That wiffen wir, dafs er 1628 sein Leben.
Mitglied der Haarlemer Gilde wurde und hier vor 1670 flarb.
Als Schüler Both’s wird ferner Hendrik Verjchuring bezeichnet. Diefer war Hendrik
1627 zu Gorkum, der Vaterfladt Abr. Bloemaert’s, geboren, lernte aber bei Both
in Utrecht, ging dann nach Italien und liefs fich nach feiner Heimkehr in feiner
Vaterftadt nieder, wo er 1662 zum Bürgermeifler gewählt wurde; 1690 aber
ertrank er auf einer Reife nach Dordrecht. Der landfchaftliche Teil feiner Bilder
läfst, wenngleich er viel kühler im Ton zu fein pflegt, noch manche Anklänge
an Both’s Kunftweife erkennen; doch liegt ihr Schwerpunkt in der Regel im
figürlichen Teil; und im Figurenmalen entwickelte er fich im Wefentlichen durch
eigene Studien des Volkslebens, einfchliefslich des Reiter- und Lagertreibens.
Seinem Stoffgebiet nach erfcheint er vielfach mit Wouwerman verwandt. Am
meiften an Both erinnert feine grofse italienifche Landfchaft mit Volksgruppen
im Schweriner Mufeum. Eine Ausnahmeftellung nimmt feine grofse Landfchaft in
mit dem lebhaft bewegten Zuge Chrifti nach Golgatha in der Dresdener Galerie in
ein; ein nicht eben feines, aber farbiges, keineswegs ganz reizlofes Bild. Seine
übrigen Bilder ftellen faft ausnahmslos Scenen aus dem Reiter- und Kriegsleben
dar: fo, um nur noch bezeichnete und datirte Werke zu nennen, die »Huf-
fchmiede« von 1667 im Rotterdamer Mufeum, die Scene vor dem Wirthshaus
mit nicht mehr leferlicher Jahreezahl im Kopenhagener Mufeum, die grofse
»Schlacht« von 1673 in der Sammlung Czernin zu Wien, das »Feldlager« von (Czemin),
1674 im Berliner, die »Reitfchule« von 1679 im Braunfchweiger Mufeum und
der »Aufbruch der Reiter« in der Dresdener Galerie. Uebrigens hat er auch i„cDresden,
vier Blätter leicht und geiflreich radirt1 2). Radtrüngen.
Wir müffen nun aber noch einmal zur nächflen Schule Abr. Bloemaerts Fernere
zurückkehren. Haben wir deffen Schüler und Enkelfchüler auf dem Gebiete der Bloemaerts.
Figurenmalerei und der Landfchaftsmalerei kennen gelernt, fo haben wir nunmehr
noch eines feiner Schüler zu gedenken, welcher den Uebergang zu den Stilleben-
malern bildet und in feiner Art ein ausgezeichneter Meifter war. Wir meinen
Giovanni Battißa Weenix, der zwar Amfterdamer von Geburt war und auch von
Claes Moeijaert in Amfterdam Unterricht empfing, aber nicht nur als Schüler Weenix.
Bloemaerts, fondern auch als Utrechter aus Wahl nicht gut von der Utrechter
Schule getrennt werden kann. Geboren war er (nach Houbraken) 1621; nach Sein Leben,
beendeten Lehrjahren hielt er fich von 1643 bis 1647 in Italien auf. Nach
feiner Heimkehr finden wir ihn fchon 1644 mit Both, W. de Heufch und
Poelenburgh im Vorftande der Utrechter Gilde; und in der Nähe von Utrecht
flarb er auch 16603). Er war ein vielfeitiger, kräftiger Meifter, welcher die
1) W. Bode: Bilderiefe aus kleineren Sammlungen; Sammlung Weffelhoeft (Wien 1887) S. 53.
2) Bartfeh I. p. 125—127.
3) Vgl. hierüber das Berliner Verzeichnifs von 1883, S. 522- — Die fpäter als von 1660 da-
tirten Bilder müffen, da es feftfleht, dafs Giovanni Battifta 1660 geftorben, von feinem Sohn Jan her-
rühren, der ihn in feiner Jugend oft nachahmte. In Bezug auf die Münchener Bilder von 1667 ift dies
bereits vom neuen Katalog (1884) anerkannt; von dem Rotterdamer Bilde mit der Jahreszahl 1662,
welches übrigens auch nur Jo. Weenix bezeichnet ift, wird es ebenfalls anerkannt werden müffen; und
das Brüffeler Bild von 1679 rührt wahrfcheinlich überhaupt von einem anderen Meifter her.
Seine
Kunftweife.
Verfchuring.
Sein Leben
und feine
Lehrer.
Seine Bilder
Schwerin,
Dresden,
in
Rotterdam
in
Kopenhagen,
in Wien
in Berlin,
in Braun-
ebenfalls bezeichnetes Bild feiner Hand in der Sammlung Weffelhoeft zu Ham- in Hamburg,
bürg •) erinnert fchon mehr an feinen Schwiegerfohn CI. Berchem, als deffen
Lehrer in Haarlem er genannt wird. In der That wiffen wir, dafs er 1628 sein Leben.
Mitglied der Haarlemer Gilde wurde und hier vor 1670 flarb.
Als Schüler Both’s wird ferner Hendrik Verjchuring bezeichnet. Diefer war Hendrik
1627 zu Gorkum, der Vaterfladt Abr. Bloemaert’s, geboren, lernte aber bei Both
in Utrecht, ging dann nach Italien und liefs fich nach feiner Heimkehr in feiner
Vaterftadt nieder, wo er 1662 zum Bürgermeifler gewählt wurde; 1690 aber
ertrank er auf einer Reife nach Dordrecht. Der landfchaftliche Teil feiner Bilder
läfst, wenngleich er viel kühler im Ton zu fein pflegt, noch manche Anklänge
an Both’s Kunftweife erkennen; doch liegt ihr Schwerpunkt in der Regel im
figürlichen Teil; und im Figurenmalen entwickelte er fich im Wefentlichen durch
eigene Studien des Volkslebens, einfchliefslich des Reiter- und Lagertreibens.
Seinem Stoffgebiet nach erfcheint er vielfach mit Wouwerman verwandt. Am
meiften an Both erinnert feine grofse italienifche Landfchaft mit Volksgruppen
im Schweriner Mufeum. Eine Ausnahmeftellung nimmt feine grofse Landfchaft in
mit dem lebhaft bewegten Zuge Chrifti nach Golgatha in der Dresdener Galerie in
ein; ein nicht eben feines, aber farbiges, keineswegs ganz reizlofes Bild. Seine
übrigen Bilder ftellen faft ausnahmslos Scenen aus dem Reiter- und Kriegsleben
dar: fo, um nur noch bezeichnete und datirte Werke zu nennen, die »Huf-
fchmiede« von 1667 im Rotterdamer Mufeum, die Scene vor dem Wirthshaus
mit nicht mehr leferlicher Jahreezahl im Kopenhagener Mufeum, die grofse
»Schlacht« von 1673 in der Sammlung Czernin zu Wien, das »Feldlager« von (Czemin),
1674 im Berliner, die »Reitfchule« von 1679 im Braunfchweiger Mufeum und
der »Aufbruch der Reiter« in der Dresdener Galerie. Uebrigens hat er auch i„cDresden,
vier Blätter leicht und geiflreich radirt1 2). Radtrüngen.
Wir müffen nun aber noch einmal zur nächflen Schule Abr. Bloemaerts Fernere
zurückkehren. Haben wir deffen Schüler und Enkelfchüler auf dem Gebiete der Bloemaerts.
Figurenmalerei und der Landfchaftsmalerei kennen gelernt, fo haben wir nunmehr
noch eines feiner Schüler zu gedenken, welcher den Uebergang zu den Stilleben-
malern bildet und in feiner Art ein ausgezeichneter Meifter war. Wir meinen
Giovanni Battißa Weenix, der zwar Amfterdamer von Geburt war und auch von
Claes Moeijaert in Amfterdam Unterricht empfing, aber nicht nur als Schüler Weenix.
Bloemaerts, fondern auch als Utrechter aus Wahl nicht gut von der Utrechter
Schule getrennt werden kann. Geboren war er (nach Houbraken) 1621; nach Sein Leben,
beendeten Lehrjahren hielt er fich von 1643 bis 1647 in Italien auf. Nach
feiner Heimkehr finden wir ihn fchon 1644 mit Both, W. de Heufch und
Poelenburgh im Vorftande der Utrechter Gilde; und in der Nähe von Utrecht
flarb er auch 16603). Er war ein vielfeitiger, kräftiger Meifter, welcher die
1) W. Bode: Bilderiefe aus kleineren Sammlungen; Sammlung Weffelhoeft (Wien 1887) S. 53.
2) Bartfeh I. p. 125—127.
3) Vgl. hierüber das Berliner Verzeichnifs von 1883, S. 522- — Die fpäter als von 1660 da-
tirten Bilder müffen, da es feftfleht, dafs Giovanni Battifta 1660 geftorben, von feinem Sohn Jan her-
rühren, der ihn in feiner Jugend oft nachahmte. In Bezug auf die Münchener Bilder von 1667 ift dies
bereits vom neuen Katalog (1884) anerkannt; von dem Rotterdamer Bilde mit der Jahreszahl 1662,
welches übrigens auch nur Jo. Weenix bezeichnet ift, wird es ebenfalls anerkannt werden müffen; und
das Brüffeler Bild von 1679 rührt wahrfcheinlich überhaupt von einem anderen Meifter her.