Die holländifche Malerei des 17. Jahrhunderts. C. Die Amfterdamer Schule.
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herbeiliefs, eine folche »anatomifche Vorlefung« für die Amfterdamer Chirurgen-
gilde zu malen.
Das eigentliche Können und Wollen des Meifters in diefer Zeit zeigen feine ^"fch^hts’5
Gefchichtsbilder. Zunäcbft, bis zum Jahre 1648, eine Reihe leuchtender, klein- c^gfg^rzae“t
figuriger Bilder von mäfsigem Umfang: die köftliche »Bathfeba« von 1643 beim Kieinfigurige
Baron Steengracht im Haag, die berühmte, farbenglühende, 1644 für Jan Six von i643r,
gemalte »Ehebrecherin vor Chriftus«, jetzt in der Nationalgalerie zu London; die von ^5’
herrlichen kleinen heiligen Familien im Gemache von 1646 und 1645 in der V(d?e kleinen
Caffeler Galerie und in der Ermitage zu St. Petersburg, beide ganz realiftifch als hJcaffeiund
Zimmermannsfamilien aufgefafst, aber durch die Weihe des k'amilienglückes und Stburegt)ejrs’
durch himmlifche Lichtwirkungen, die letztere auch durch einen herabfchwebenden
Engelreigen zu überirdifchem Dafein verklärt; ferner der »Traum Jofephs« und
der »blinde Tobias, welcher den Diebftahl einer Ziege entdeckt«, von 1645 in
der Berliner Galerie, die beiden Anbetungen der Hirten von 1646 in der
Nationalgalerie zu London und in der Pinakothek zu München; »Sufanna und
die beiden Alten« von 1647 im Berliner Mufeum; »Hannah und Samuel im von 1647,
Tempel von 1648 in der Nationalgalerie zu London; die beiden Darftellungen von x648.
von »Chriftus in Emmaus« aus demfelben Jahre im Louvre zu Paris und in der
Galerie zu Kopenhagen. Aus dem Jahre 1648 befitzt die Louvre - Sammlung
auch noch die gröfsere Darftellung des »barmherzigen Samariters«, das Rotter- Alle^e in
damer Mufeum eine merkwürdige, doch nur fkizzenhafte allegorifche Darftellung Rotterdam,
zum Preife des weftphälifchen Friedens.
Weit weniger günftig, als alle diefe kleineren, wirken des Meifters grofse GrofseBUder
Hiftorienbilder aus den folgenden Jahren: »Abraham, die Engel bewirthend«, bürg
»der blutige Rock Jofephs« und der »Sturz Hamans«, alle drei um 1650 ge-
malt , in der Ermitage zu St. Petersburg, die aus derfelben Zeit noch das
merkwürdige Bild der »Minerva in voller Rüftung« befitzt, »Vertumnus und
Pomona« von 1649 in der Prager Galerie und das unvollendete, in feiner
Art aber doch prächtige »Gaftmahl des Judas Maccabäus« im Stockholmer
Mufeum. Weit köftlicher als diefe Stücke erfcheint wieder das kieinfigurige Kleines Bild
0 von 1051 in
Bild »Chriftus als Gärtner« von 1651 im Braunfchweiger Mufeum. Von der f®hrau!1g
Kraftentfaltung des Meifters im Jahre 1654 aber zeugt die grofse »Bathfeba«
des Louvre und die prächtige, allerdings nur ein Drittel lebensgrofse »Badende« ®dd.er gon.
der Nationalgalerie zu London. Flauer im Ton bei übrigens zum Theil aufser-und London-
ordentlich fchöner Anlage werden dann wieder die Gemälde der Jahre 1655 Bilder ,
0 . . von 1655 und
und 1656, wie »Jofeph, von der Frau des Potiphar verklagt«, von 1655 in 1656-
der Ermitage zu St. Petersburg, der »Segen Jacobs« von 1656 in der Caffeler
Galerie und die »Predigt des Täufers« von demfelben Jahr im Dudley House
zu London. Die Ungunfl der Verhältniffe wirkte trübend befonders auf den
Ton des Meifters ein.
Eine ganz befondere Stellung unter Rembrandts Gemälden nimmt der
»gefchlachtete Ochfe« von 16^5 im Louvre zu Paris ein. Glühend in der Ochfe« von
ö . 1055 in Paris.
Farbe, glänzend im Vortrag, regte das dem Gegenfland nach fo profaifche
Bild eine ganze Reihe von Zeitgenoffen zu ähnlichen Darftellungen an.
Der frifcheften Zeit diefer Gefammtepoche gehören aber auch Rembrandt’s La^dfcWts-
eigentlichen Landfchaftsgemälde an. Im allgemeinen find fie zum Voraus fchon gemälde-
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herbeiliefs, eine folche »anatomifche Vorlefung« für die Amfterdamer Chirurgen-
gilde zu malen.
Das eigentliche Können und Wollen des Meifters in diefer Zeit zeigen feine ^"fch^hts’5
Gefchichtsbilder. Zunäcbft, bis zum Jahre 1648, eine Reihe leuchtender, klein- c^gfg^rzae“t
figuriger Bilder von mäfsigem Umfang: die köftliche »Bathfeba« von 1643 beim Kieinfigurige
Baron Steengracht im Haag, die berühmte, farbenglühende, 1644 für Jan Six von i643r,
gemalte »Ehebrecherin vor Chriftus«, jetzt in der Nationalgalerie zu London; die von ^5’
herrlichen kleinen heiligen Familien im Gemache von 1646 und 1645 in der V(d?e kleinen
Caffeler Galerie und in der Ermitage zu St. Petersburg, beide ganz realiftifch als hJcaffeiund
Zimmermannsfamilien aufgefafst, aber durch die Weihe des k'amilienglückes und Stburegt)ejrs’
durch himmlifche Lichtwirkungen, die letztere auch durch einen herabfchwebenden
Engelreigen zu überirdifchem Dafein verklärt; ferner der »Traum Jofephs« und
der »blinde Tobias, welcher den Diebftahl einer Ziege entdeckt«, von 1645 in
der Berliner Galerie, die beiden Anbetungen der Hirten von 1646 in der
Nationalgalerie zu London und in der Pinakothek zu München; »Sufanna und
die beiden Alten« von 1647 im Berliner Mufeum; »Hannah und Samuel im von 1647,
Tempel von 1648 in der Nationalgalerie zu London; die beiden Darftellungen von x648.
von »Chriftus in Emmaus« aus demfelben Jahre im Louvre zu Paris und in der
Galerie zu Kopenhagen. Aus dem Jahre 1648 befitzt die Louvre - Sammlung
auch noch die gröfsere Darftellung des »barmherzigen Samariters«, das Rotter- Alle^e in
damer Mufeum eine merkwürdige, doch nur fkizzenhafte allegorifche Darftellung Rotterdam,
zum Preife des weftphälifchen Friedens.
Weit weniger günftig, als alle diefe kleineren, wirken des Meifters grofse GrofseBUder
Hiftorienbilder aus den folgenden Jahren: »Abraham, die Engel bewirthend«, bürg
»der blutige Rock Jofephs« und der »Sturz Hamans«, alle drei um 1650 ge-
malt , in der Ermitage zu St. Petersburg, die aus derfelben Zeit noch das
merkwürdige Bild der »Minerva in voller Rüftung« befitzt, »Vertumnus und
Pomona« von 1649 in der Prager Galerie und das unvollendete, in feiner
Art aber doch prächtige »Gaftmahl des Judas Maccabäus« im Stockholmer
Mufeum. Weit köftlicher als diefe Stücke erfcheint wieder das kieinfigurige Kleines Bild
0 von 1051 in
Bild »Chriftus als Gärtner« von 1651 im Braunfchweiger Mufeum. Von der f®hrau!1g
Kraftentfaltung des Meifters im Jahre 1654 aber zeugt die grofse »Bathfeba«
des Louvre und die prächtige, allerdings nur ein Drittel lebensgrofse »Badende« ®dd.er gon.
der Nationalgalerie zu London. Flauer im Ton bei übrigens zum Theil aufser-und London-
ordentlich fchöner Anlage werden dann wieder die Gemälde der Jahre 1655 Bilder ,
0 . . von 1655 und
und 1656, wie »Jofeph, von der Frau des Potiphar verklagt«, von 1655 in 1656-
der Ermitage zu St. Petersburg, der »Segen Jacobs« von 1656 in der Caffeler
Galerie und die »Predigt des Täufers« von demfelben Jahr im Dudley House
zu London. Die Ungunfl der Verhältniffe wirkte trübend befonders auf den
Ton des Meifters ein.
Eine ganz befondere Stellung unter Rembrandts Gemälden nimmt der
»gefchlachtete Ochfe« von 16^5 im Louvre zu Paris ein. Glühend in der Ochfe« von
ö . 1055 in Paris.
Farbe, glänzend im Vortrag, regte das dem Gegenfland nach fo profaifche
Bild eine ganze Reihe von Zeitgenoffen zu ähnlichen Darftellungen an.
Der frifcheften Zeit diefer Gefammtepoche gehören aber auch Rembrandt’s La^dfcWts-
eigentlichen Landfchaftsgemälde an. Im allgemeinen find fie zum Voraus fchon gemälde-