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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,2) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48522#0343
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Die deutfche Malerei des 17. Jahrhunderts. A. Frankfurter Meifter. gyj
ihrer Zahl noch ihrer Bedeutung nach als genügend angefehen wurden. Von
den Künftlern, die wir bereits kennen gelernt haben, fanden wir am Wiener in Wien,
Hofe italienifche Meifter wie Guido Canlaffi (Cagnacci) (oben S. 165) und
Antonio Bellucci (oben S. 230), niederländifche Meifter wie Frans Leux (oben
S. 460) und Samuel van Hoogftraaten (oben S. 721), am Berliner Hofe feitin Berlin»
der Zeit des grofsen Kurfürften niederländifche Meifter wie Wallerant Vaillant
(oben S. 483), Ottomar Eiliger (oben S. 544), Guilliam Honthorft (oben S. 561),
Reynier Zeeman (oben S. 761), Abr. Begeyn (oben S. 780), M. Madderfteg
(oben S. 767), Michiel Carree (oben S. 748) und die Terweftens (oben S. 815),
am Düffeldorfer Hofe an der Wende des Jahrhunderts unter den Italienernin
z. B. Antonio Bellucci (oben S. 230), unter den Vlaamen Anton Schoonjans
(oben S. 484), unter den Holländern fo bedeutende Meifter wie Jan Weenix
(oben S. 572)> Eglon van der Neer (oben S. 757), Godfried Schalcken (oben
S. 854), Adriaen van der Werff (oben S. 841) und die Rachel Ruyfch (oben
S. 771), am Heidelberger Hofe Künftler wie Wallerant Vaillant (oben S. 483) in ^^del"
und Gerrit Berckheyde (oben S. 656), am Münchener Hofe Meifter wie Pietro in München,
Candido, den italifirten Niederländer (oben S. 84 und unten) und den Italiener
Antonio Triva (1622—1699), am Caffeler Hofe, allerdings erft im 18. Jahr-in Caffei,
hundert, von den Meiftern, die wir bereits kennen gelernt haben, Philipp van
Dijk (oben S. 738) und Jan van Nickelen (oben S. 645). Dafs aufserdem Ham- in Hamburg,
bürg in fleter Wechfelbeziehung zu Holland fland, verlieht fich bei der Lage
diefer Stadt faft von felbft.
Dafs die deutfche Malerei des 17. Jahrhunderts unter diefen Umftänden einen
einheitlichen Charakter nicht befitzen konnte, leuchtet ein. -Nicht einmal eigent-
liche Schulzufammenhänge laffen fich mehr unterfcheiden. Nur die Frankfurter
Meifter wollen wir zunächft, obgleich ein innerer Zufammenhang auch bei ihnen
nicht beffeht, zu einem gemeinfamen Kapitel zufammenfaffen.

A. Frankfurter Meifter des 17. Jahrhunderts1).
An der Spitze der Künftler des 17. Jahrhunderts, welche in der alten Der^itefte
Reichsfladt am Main das Licht der Welt erblickt haben, lieht Adam Elsheimer'1'), J.ra^furt,er
z Kunltler des
der fchon oft von uns erwähnte einflufsreiche Meifter, deffen kleine Bilder in v- Jahr-
hunderts:
Rom, wo er arbeitete, ein fo grofses Auffehen erregten, dafs dort, wie Sandrart Adam
° t—1 i • r 1 TT- n • Elsheimer.
berichtet, damals »von nichts dann von Elzheimers neu-erfundener Kunft im
Malen geredt worden«.
Adam Elsheimer war 1578 zu Frankfurt a. M. geboren und dort durch sein Leben.
Ph. Uffenbach (oben S. 99), durch den er als Urenkelfchüler mit Matth. Grüne-
wald (Bd. II, S. 435—440) zufammenhängt, in die Kunft eingeführt worden.
1) Dr. Ph. Fr. Gwinner-, Kunft und Künftler in Frankfurt a. M. — Frankfurt 1862. — Zufätze
dazu 1867. —
2) Quellen: Giovanni Baglione: Le Vite etc. Roma 1642 p. — Joach. van Sandrart: Teutsche
Academie, Nürnberg 1675, H. S. 294—96. — Hauptfächlichfte neuere Literatur: J. D. Paffavant
im Frankfurter Archiv für Gefchichte und Kunft 1847; befonders aber W. Bode-, zuerfl im Jahrb. d.
K. Pr. Kunftfammlungen I. 1880 S. 51-78; 245—262; II. S. Iio—112. Zufammengefafst in Bode’s
»Studien« Braunfchweig 1883, S. 231—311.
 
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