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reich unterginge, so würde die menschliche Vernunft in den
Abgrund der Unwissenheit und Barbarei zurücksinken . . .
Warum die unnötige Sorge? . . . Die Frankenrepublik ist
unüberwindlich, wie die Wahrheit . . . Nur allzulang haben
die Könige die Völker gezüchtigt, die Völker ihrerseits
sollen die Könige züchtigen!“. . .
Rebmann hat sich jedes Beifallsausdrucks über Robes-
pierres Rede enthalten, aber es ist wahrscheinlich, dass er
den Sieg’ der Neufranken über die deutschen Fürsten als
den Sieg der Aufklärung und Freiheit über die Finsternis
und die Despotie ansah.
Bedenken politischer Art im deutschnationalen Sinne
treten bei Rebmann noch nicht auf.
Rebmanns Anerkennung „der Grundsätze der Neu-
franken“ musste ihn unvermeidlich zur Kritik der reak-
tionären Massregeln der deutschen Fürsten führen, und er
tadelt in seinen Schriften bald entrüstet, bald spöttisch die
Zustände der verschiedenen Staaten seines Vaterlandes. Er
wendet sich zur Satire, um mit weniger Gefahr die Miss-
bräuche angreifen zu können.1)
In der „Empfindsamen Reise nach Schilda“ 2) verspottet
Rebmann die Mängel der Regierungen der deutschen Klein-
staaten, wie auch die Führung des mit Siegesgewissheit
angefangenen Krieges gegen Frankreich, der für die deut-
schen Fürsten gefährlich zu werden schien.3)
In seinem historischen Roman „Hochverräter durch
Cabale“4) stellt Rebmann Wallenstein als Opfer einer Ver-
1) „Erlauben sie, dass ich hie und da eine Harlekinsjacke an-
ziehe, um manche Dinge zu sagen, die man mit einer Amtsmiene
nicht sagen darf“ . . . Rebmanns Nachwort zu seinem Roman „Hans
Kiek in die Welt“. S. 462.
2) Empfindsame Reise nach Schilda. Leipzig 1793, bey Wil-
helm Heinsius dem Jüngern.
3) Empfindsame Reise nach Schilda. S. 49 ff.
4) Albrecht der Friedländer, Hochverräter durch Cabale. Halb-
geschichte einer misslungenen Revolution des 17. Jahrhunderts, Halb-
roman. Leipzig 1794, bey Wilhelm Heinsius dem Jüngern. — Dieser
Roman befindet sich auch -im 4. Band der „Nelkenblätter“ von G. F.
Rebmann. Leipzig 1795.
 
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