29
Der Held des Romans, Hans Kiek in die Welt, wird
wegen eines Artikels, in dem er mit ungenügender Hoch-
achtung über einen Monarchen gesprochen hat, aus Mono-
topa ausgewiesen und kommt in eine „glückliche Republik“,
in der weder Priester noch Polizeibeamte bekannt waren...
In „glücklichem Naturzustande“ verlebt hier Hans Kiek in
die Welt einige Jahre bis zur Zerstörung der Republik
durch Feinde. Er geht dann nach Amerika und findet in
Virginien eine Staatsverfassung, die auf wahren Vernunft-
grundsätzen beruht. Voll Mitleid denkt er an sein Vater-
land, wo Despotie und Willkür herrschen und keine Denk-
und Pressfreiheit existiert . . ?)
Dieser Roman war das letzte Werk, das Rebmann in
Dresden verfasste, denn verschiedene Ursachen bewogen
ihn zur Abreise aus der sächsischen Residenz.* 1 2)
Durch seine „Wahrheiten ohne Schminke“ und seine
„ungezügelte Freimütigkeit“ im Heraussagen seiner politi-
schen Ansichten hatte Rebmann das Misstrauen der kur-
sächsischen Regierung erweckt. Laun erzählt, dass der
grosse Kreis der Bekannten Rebmanns sich in zwei Teile spal-
tete. Die einen tadelten es, dass Rebmann so leidenschaft-
liche Hoffnungen auf die französische Revolution setzte;
die anderen führten seinen Namen als eine Autorität an,
um ihre französischen Sympathien zu rechtfertigen. Reb-
mann wirkte auch, trotz vieler Sonderbarkeiten seines
Wesens, durch seine Persönlichkeit. Sein kränkliches,
wenig einnehmendes Aeusseres, durch grosse Nachlässigkeit
des Anzuges noch mehr benachteiligt, war scheinbar nicht
geeignet, ihm Freunde zu gewinnen. Beim Sprechen aber
„Utopi“ befahl, die frühere Staatsordnung wiederherzustellen . . .
Es entstand ein Krieg zwischen „Monotopa“ und „Utopi“. Die Mo-
notopaner wurden geschlagen, aber in den Monotopaner Zeitungen
erschienen Siegesberichte etc. . . . Hans Kiek in die Welt . . .
S. 281—340.
1) Hans Kiek in die Welt ... S. 436.
2) Im Staatsarchiv in Dresden haben sich über Rebmanns Aufent-
halt in Sachsen keine Akten gefunden. — Launs Memoiren sind die
einzige Quelle, die Nachrichten über Rebmanns Leben in Dresden gibt.
Der Held des Romans, Hans Kiek in die Welt, wird
wegen eines Artikels, in dem er mit ungenügender Hoch-
achtung über einen Monarchen gesprochen hat, aus Mono-
topa ausgewiesen und kommt in eine „glückliche Republik“,
in der weder Priester noch Polizeibeamte bekannt waren...
In „glücklichem Naturzustande“ verlebt hier Hans Kiek in
die Welt einige Jahre bis zur Zerstörung der Republik
durch Feinde. Er geht dann nach Amerika und findet in
Virginien eine Staatsverfassung, die auf wahren Vernunft-
grundsätzen beruht. Voll Mitleid denkt er an sein Vater-
land, wo Despotie und Willkür herrschen und keine Denk-
und Pressfreiheit existiert . . ?)
Dieser Roman war das letzte Werk, das Rebmann in
Dresden verfasste, denn verschiedene Ursachen bewogen
ihn zur Abreise aus der sächsischen Residenz.* 1 2)
Durch seine „Wahrheiten ohne Schminke“ und seine
„ungezügelte Freimütigkeit“ im Heraussagen seiner politi-
schen Ansichten hatte Rebmann das Misstrauen der kur-
sächsischen Regierung erweckt. Laun erzählt, dass der
grosse Kreis der Bekannten Rebmanns sich in zwei Teile spal-
tete. Die einen tadelten es, dass Rebmann so leidenschaft-
liche Hoffnungen auf die französische Revolution setzte;
die anderen führten seinen Namen als eine Autorität an,
um ihre französischen Sympathien zu rechtfertigen. Reb-
mann wirkte auch, trotz vieler Sonderbarkeiten seines
Wesens, durch seine Persönlichkeit. Sein kränkliches,
wenig einnehmendes Aeusseres, durch grosse Nachlässigkeit
des Anzuges noch mehr benachteiligt, war scheinbar nicht
geeignet, ihm Freunde zu gewinnen. Beim Sprechen aber
„Utopi“ befahl, die frühere Staatsordnung wiederherzustellen . . .
Es entstand ein Krieg zwischen „Monotopa“ und „Utopi“. Die Mo-
notopaner wurden geschlagen, aber in den Monotopaner Zeitungen
erschienen Siegesberichte etc. . . . Hans Kiek in die Welt . . .
S. 281—340.
1) Hans Kiek in die Welt ... S. 436.
2) Im Staatsarchiv in Dresden haben sich über Rebmanns Aufent-
halt in Sachsen keine Akten gefunden. — Launs Memoiren sind die
einzige Quelle, die Nachrichten über Rebmanns Leben in Dresden gibt.