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Mit einer Verteidigung „der unglücklichen Mainzer
Patrioten“ schliesst Rebmann seine Wanderungen.1)
Um eine Freilassung der Klubisten zu bewirken, wandte
sich Rebmann mit Briefen an einige der glücklich nach
Frankreich entkommeneu Mainzer Patrioten und an den
ehemaligen Kurmainzer Oberstleutnant Eckemeyer, der,
nach der Uebergabe von Mainz an die Franzosen (22. Ok-
tober 1792), in den Dienst der französischen Republik über-
getreten war. Diesen neuen Bürger der französischen Re-
publik bat Rebmann, indem er ihm die Leiden seiner frü-
heren Mitbürger schilderte, beim Nationalkonvent die bal-
dige Befreiung durch Austausch der Gefangenen zu bean-
tragen.2)
Zu einer persönlichen Begegnung der Klubisten mit
Rebmann kam es in Erfurt wahrscheinlich nicht, denn die
Mainzer Patrioten wurden nach ihrer Freilassung (12. Februar
1795) sofort nach Basel gebracht.3)
Rebmanns Aussage gemäss erhielt er bald von den
freigelassenen Klubisten verschiedene Dokumente zur Ge-
schichte ihrer Gefangenschaft. In der Tat zeigt Rebmann
eine so genaue Kenntnis der Lebensweise der Klubisten
auf der Festung Petersberg, dass man auf direkte Mittei-
lungen von Seiten der „Patrioten“ schliessen darf. Es sind
ihm viele Einzelheiten bekannt, so z. B., dass der ehemalige
Professor Metternich einer dreitägigen Arreststrafe bei
Wasser und Brod unterworfen wurde, dass die Fenster der
Klubisten mit Brettern zugenagelt, ihre Bücher und Musik-
instrumente weggenommen wurden u. s. w. . . .4) Rebmann
veröffentlichte Alles, was er über die Behandlung der Main-
zer Patrioten erfahren konnte, um „die Grausamkeit der
deutschen Despoten“ zu brandmarken. So vertrat Rebmann,

1) Wanderungen. S. 32—34.
2) Vollständige Geschichte. S. 85. — Neuer Nekrolog der Deut-
schen. 1824. S. 892.
3) Bockenheimer, Mainzer Klubisten. S. 290.
4) Vollständige Geschichte. S. 85 ff. — Rebmanns Berichte wer-
den durch die Mainzer Klubisten-Akten (Nr. 175) Würzburg, Archiv,
bestätigt.
 
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