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„den glücklichen Tag der französischen Revolution“, weil
die Republik ohne Blutvergiessen gerettet wurde. „Es
wäre den Verschworenen, die das Königtum im Namen
der Volkssouveränität einführen wollten, beinahe gelungen“,
sagt Rebmann, „das grösste Werk der Menschheit, unsre
Republik, zu vernichten“ . . . Trotz seiner Freude über
„die glückliche Ausführung des grossen Werks“, beklagt
Rebmann, dass die Republik nicht anders gerettet werden
konnte als durch Gewalt und Verletzung der Konstitution .. .
Ebenso missbilligt er die verschiedenen Massnahmen der
Regierung, die dem Staatsstreich folgten; die Kassation
der Wahlen von 49 Departements, den Verlust von 42 roya-
listischen Zeitungen und die Verhaftung von deren Redak-
teuren . . . Das Gesetz vom 19. Fructidor V, welches dem
Direktorium eine grössere Vollmacht übergab, erhält Reb-
manns Beifall nicht. „Dieses Dekret“, sagt Rebmann, „über-
trägt dem Direktorium eine wahre revolutionäre Diktatur,
und auf diese Weise wird eine willkürliche Gewalt an die
Spitze Frankreichs gestellt“. . .
Wenngleich Rebmann die Deportation an sich als eine
„unkonstitutioneUe Handlung“ verdammt, so will er doch
die durch das Direktorium befohlene Ausweisung der Roya-
listen *) dadurch rechtfertigen, dass „es besser sei, wider
die Regel der Fakultät zu genesen, als methodisch zu Tode
kuriert zu sein . . . Den Folgen „der grossen und glück-
lichen Revolution“ sieht er nicht ohne Sorge entgegen,
weil er die Einschränkung der Freiheit im allgemeinen und
der Pressfreiheit im besonderen mit Recht befürchtet.1 2) „Wer
gibt uns die Sicherheit“, frägt er, „dass die Regierung jetzt
nicht auch den Patrioten, der als wahrer Republikaner ihr
die Wahrheit sagt, deportieren lässt, wie sie es mit den
Royalisten getan hat“. . . Auch schien ihm der Staats-
streich durch das Eingreifen der Armeen in die inneren An-
1) Es wurden 65 Royalisten zur Deportation verurteilt. — Au-
lard. S. 659.
2) Rebmanns Befürchtungen hatten sich erfüllt. „Apres le
18 Fructidor, il n’y eut aucune liberte de la presse periodique. — Au-
lard, Histoire politique de la Revolution francaise. S. 609.
 
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