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widmet Rebmann den geistigen Verhältnissen und spricht
besonders ausführlich über den öffentlichen Unterricht, weil
„von der Bildung der Bürger die Dauer der Republik, das
Glück des Staats, mit einem Wort alles, was dem Menschen
teuer sei, abhänge“. Er tadelt die höchst ungenügende Or-
ganisation der französischen Schulen, die sogar hinter den
früheren deutschen Schulen zurück ständen.
„Die neue Zeit stellt auch in der Hinsicht neue For-
derungen“, meint er, „und es sei nötig, solche Schulen zu
gründen, wo wahre Bürger erzogen werden“.
Vor der Revolution gehörte die Bildung nur einer
Klasse der Gesellschaft, und dadurch waren die Menschen
in zwei verschiedene Klassen geteilt, von denen die eine
über die andere herrschte. „Diese Organisation des Unter-
richts ist ungerecht“, sagt Rebmann, „denn alle Bürger
eines Staats haben ein Recht von den Früchten der Wissen-
schaft zu geniessen“. „Das Volk soll nicht aus Gelehrten
bestehen, aber es muss gebildet sein und einen gewissen
Grad von Cultur besitzen. Die Bildung, die nur einer
höheren Classe gehört, ist nicht die der ganzen Nation
Licht bringende Fackel, sondern eine Blendlaterne, die aus-
schliesslich dem leuchtet, der sie trägt“.1)
Weiter geht Rebmann zur Schilderung der Beziehungen
zwischen den Deutschen und Franzosen über. Die Stim-
mung der deutschen Bevölkerung bezeichnet er als der neuen
französischen Regierung nicht immer günstig. Die Zahl
der Republikaner und Franzosenfreunde wäre nicht gross,
es gäbe im Gegenteil viele Deutsche, welche mit den
französischen Beamten unzufrieden, auf die Rückkehr ihrer
früheren Herrn ungeduldig warteten. Ganz richtig hebt
Rebmann hervor, dass die Sprachenfrage die Stimmung und
das Verhalten der Deutschen gegen die französische Re-
gierung stark beeinflusste.
Rebmann verstand als französischer Beamter wohl,
dass die möglichst allgemeine Verbreitung der französischen
Sprache unter den Bewohnern der Rheindepartements im
1) Coup d’oeil. S. 62—63, 67, 102-105, 110—114.
widmet Rebmann den geistigen Verhältnissen und spricht
besonders ausführlich über den öffentlichen Unterricht, weil
„von der Bildung der Bürger die Dauer der Republik, das
Glück des Staats, mit einem Wort alles, was dem Menschen
teuer sei, abhänge“. Er tadelt die höchst ungenügende Or-
ganisation der französischen Schulen, die sogar hinter den
früheren deutschen Schulen zurück ständen.
„Die neue Zeit stellt auch in der Hinsicht neue For-
derungen“, meint er, „und es sei nötig, solche Schulen zu
gründen, wo wahre Bürger erzogen werden“.
Vor der Revolution gehörte die Bildung nur einer
Klasse der Gesellschaft, und dadurch waren die Menschen
in zwei verschiedene Klassen geteilt, von denen die eine
über die andere herrschte. „Diese Organisation des Unter-
richts ist ungerecht“, sagt Rebmann, „denn alle Bürger
eines Staats haben ein Recht von den Früchten der Wissen-
schaft zu geniessen“. „Das Volk soll nicht aus Gelehrten
bestehen, aber es muss gebildet sein und einen gewissen
Grad von Cultur besitzen. Die Bildung, die nur einer
höheren Classe gehört, ist nicht die der ganzen Nation
Licht bringende Fackel, sondern eine Blendlaterne, die aus-
schliesslich dem leuchtet, der sie trägt“.1)
Weiter geht Rebmann zur Schilderung der Beziehungen
zwischen den Deutschen und Franzosen über. Die Stim-
mung der deutschen Bevölkerung bezeichnet er als der neuen
französischen Regierung nicht immer günstig. Die Zahl
der Republikaner und Franzosenfreunde wäre nicht gross,
es gäbe im Gegenteil viele Deutsche, welche mit den
französischen Beamten unzufrieden, auf die Rückkehr ihrer
früheren Herrn ungeduldig warteten. Ganz richtig hebt
Rebmann hervor, dass die Sprachenfrage die Stimmung und
das Verhalten der Deutschen gegen die französische Re-
gierung stark beeinflusste.
Rebmann verstand als französischer Beamter wohl,
dass die möglichst allgemeine Verbreitung der französischen
Sprache unter den Bewohnern der Rheindepartements im
1) Coup d’oeil. S. 62—63, 67, 102-105, 110—114.