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Germinal V (21. März 1747) anfangen und bedauert, dass
die grosse Zahl der Indifferentesten der guten Sache scha-
den könne.1) Nach Beendigung der Wahlen im Messidor
(Juni) 1797, die stark royalistisch ausgefallen waren, schreibt
er: „Die Wahlen sind abscheulich: aus lauter Jakobiner-
furcht sind nur Adlige und neue Reiche gewählt worden . . .
„Die Sache mit den Königsverschworenen wird immer
ernster.“ In richtiger Voraussicht fügt Rebmann hinzu:
„Nicht ohne Ursache ist der General Angereau in Paris
geblieben“.2)
Trotz dieser Anerkennung der vorhandenen royalistischen
und katholischen Reaktion gibt Rebmann den Glauben an
den weiteren Bestand der fränkischen Republik nicht auf
und findet, dass „Frankreich sich zu den übrigen europäi-
schen Ländern noch immer so verhalte, wie ein Rekonvales-
cent von einem heftigen Fieber zu einem Schwindsüchtigen,
dem durch die Kunst des Arztes noch einige Augenblicke
Lebens gegeben sind“.3)
Er ist überzeugt, dass der echte republikanische Sinn
sich bei den Armeen erhalten habe. „Die Soldaten in
Italien sind wahre Republikaner!“ ruft er mit Freuden.4)
Obgleich das politische Interesse bei Rebmann über-
wiegend war, beobachtete er das Pariser Leben in allen
seinen mannigfaltigen Erscheinungen. Er gibt sich Mühe,
„dieses wunderbare Volk“ kennen zu lernen, das „von den
Prinzipien der schändlichsten aller Religionen und von
dem Drucke der schlechtesten aller Regierungsformen plötz-
lich zu den Grundsätzen der Vernunft und der demokra-

1) Zeichnungen zu einem Gemälde von Paris. Bd. II. S. 15,16, 69.
2) Ibid. S. 124. — Am 10. August 1797 wurde Angereau von
der Mehrheit des Direktoriums zum Befehlshaber der Pariser Gar-
nison ernannt. — Sybel, Geschichte der Revolutionszeit. 1899. Band
VIII. S. 107.
3) Holland und Frankreich in Briefen. Bd. II. S. 45.
4) Ibid. S. 128. — Zeichnungen zu einem Gemälde von Paris.
Bd. II. S. 71. — Es waren im Sommer 1797 von den Armeen zahl-
reiche republikanische Adressen an die Regierung gesandt worden. —
Sorel, Bd. V. S. 212—213.
 
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