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Württemberger Kunstgewerbehaus [Hrsg.]; Dr. F. X. Weizinger und Co. <München> [Hrsg.]
Katalog der Sammlung Professor Albert Grubauer, Burghausen a. d. Salzach: mit Beiträgen aus anderem süddeutschem Besitz ; Versteigerung in Stuttgart: 13., 14., 15. März 1929 — Stuttgart, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.24655#0009
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VORWORT

Das Resultat einer langjährigen, reichen und mitunter kostspieligen Tätigkeit wird mit
der Sammlung des württembergischen PROFESSORS ALBERT GRUB AU ER
der Öffentlichkeit vorgelegt. Auf langen und oftmaligen Reisen im Ausland, als deren be-
kannteste Frucht sein inhaltreiches Werk über die Insel CELEBES zu nennen ist, auf
Einkaufsreisen im Inland, unter Festhaltung gelegentlicher privater Angebote kam diese
stattliche und auf einzelnen Gebieten bedeutende Sammlung zustande. Was aus anderem
Besitz in geringer Zahl dem Katalog beigefügt wurde, kann das Gesamtbild der Samm-
lung Grubauer nicht beeinflussen.

Die Hauptbedeutung kommt der frühen CHINESISCHEN PLASTIK UND KE-
RAMIK zu, deren wichtigste Stücke, wenn auch nicht vollzählig, abgebildet wurden. Aus
allen Epochen sind markante Beispiele vorhanden, die sich mit dem Ablauf der Perioden
naturgemäß häufen.

Wichtig ist auch die Abteilung der PERUANISCHEN KERAMIK, schwarze und
farbige Gefäße in all dem Reichtum von Formen und Bildgedanken, die einzig in der
Geschichte der Töpferkunst dastehen. Immer mehr erscheinen die Zeugen indianischer
Kultur und Kunst in den Auktionskatalogen, ein Zeichen dafür, daß das Eindringen in
die frühgeschichtliche Forschung Amerikas auch den Sammlern immer mehr Anregung gibt.

Ein schönes Gebiet bezüglich Form und Farbe stellt die Collektion SYRISCHER
GLÄSER dar. Die bunte Iris und die wechselnde Gestalt dieser feinen keramischen Er-
zeugnisse des nahen Orients aus der römischen Kaiserzeit bringt Freude und Genuss.
Da die schillernden, unendlich nüancierten Farben durch die schwarz-weiß Illustration nicht
vermittelt werden können, habe ich mich bemüht wenigstens die Mannigfaltigkeit der Formen
in einer FORMENTAFEL festzuhalten.

Zu den kostbaren Dingen der Sammlung gehören auch die ausgesucht schönen und
gut erhaltenen ORIENTALISCHEN TEPPICHE, die fast sämtlich nach Herkunft und
Alter genau bestimmt wurden. Immer seltener werden diese guten und farbenprächtigen
Erzeugnisse des heimischen Fleißes einer östlichen Frauenwelt.

Abschließend weise ich noch hin auf eine kleine Gruppe der so beliebten NIEDER-
LÄNDER, gute Bilder bekanntester Namen sind vertreten mit Originalen, deren Echtheit
entweder ohne weiteres einleuchtet oder durch bekannte Spezialisten erhärtet ist.

Ein Sammler von Ruf und Namen, ein Kenner seines Faches, ein rastlos tätiger
Forscher tritt mit der Aufgabe seiner Schätze, an denen er mit zäher Liebe hing, die er
stets lieber vermehrte als verringerte, vom Schauplatz des Sammelns und Forschens. Er,
der vielen Museen des In* und Auslands wichtige Beiträge als Frucht seiner Tätigkeit
lieferte, hatte sich auch selbst ein kleines Museum geschaffen. Das Verzeichnis hiezu liegt
nun vor, in einer Ausgabe, die, wie ich hoffe, der Sammlung würdig befunden wird. Dem
Schöpfer derselben mag der Katalog mit seiner reichen Ausstattung ein Andenken an eigene
Lebensarbeit sein, der Sammlerwelt aber wird er die Erinnerung an Professor Grubauer
wachhalten.

München, im Februar 1929.

Dr. F. X. Weizinger
 
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